Darum gehts
- Swissgrid ist als Monopolist für das Schweizer Stromnetz zuständig. Konkurrenz gibt es nicht
- CEO-Lohn stieg um ein Viertel auf 900'000 Franken
- Swissgrid hat seit 2014 über 890 Millionen Franken Überschuss erwirtschaftet
Alle müssen zahlen, niemand kommt um die nationale Stromnetzbetreiberin Swissgrid herum. Die Monopolgesellschaft zieht Gebühren für die Netznutzung in der ganzen Schweiz ein. Im Gegenzug pflegt sie das 6700 Kilometer lange Hochspannungsnetz. Sie baut es aus, sie sorgt für seine Zuverlässigkeit.
Doch der Monopolbetrieb steht immer wieder in der Kritik. Denn Swissgrid erzielt auch dank der staatlich verordneten Gebühren jährlich Millionenüberschüsse. Seit 2014 waren es über 890 Millionen Franken. Davon flossen allein bis 2024 200 Millionen Franken als Dividende an die Stromkonzerne Axpo und BKW, wie Blick enthüllt hat. «Wir vergolden das Netz der Strombarone», sagte der Preisüberwacher auch schon. Die Politik ist aktiv geworden.
Chef-Lohn stieg kräftig
Doch auch beim Swissgrid-Management sprudeln die Kassen, wie nun eine Blick-Auswertung zeigt: 900'000 Franken betrug der höchste Lohn in der Geschäftsleitung 2024 – es dürfte sich dabei um das Salär von CEO Yves Zumwald (58) handeln.
Damit bewegt sich der Chef von 784 Angestellten auf Augenhöhe mit den viel grösseren bundesnahen Betrieben: Bei der Post (35'100 Vollzeitstellen) kam der inzwischen abgetretene CEO Roberto Cirillo (53) auf 1,04 Millionen Franken. Fast gleich viel verdiente sein Pendant Vincent Ducrot (62) bei den SBB (35'500 Vollzeitstellen). Die Beiträge des Arbeitgebers für die Vorsorge sind bei den Beträgen jeweils mitgerechnet.
Auffällig ist vor allem die Lohnentwicklung an der Swissgrid-Spitze: 2017, dem ersten vollen Amtsjahr von CEO Zumwald, lag die Vergütung noch bei 730'000 Franken. Zwischenzeitlich stieg sie im Jahr 2023 sogar auf 920'000 Franken. Damit ist der Lohn für die Führung des Monopolbetriebs um ein Viertel gestiegen. Inklusive dabei: ein hübscher Bonus. Allein 2024 machte die variable Vergütung 230'000 Franken aus – über 40 Prozent des Fixteils von 520'000 Franken.
Swissgrid: «branchenüblicher Lohn»
Wie rechtfertigt sich der Spitzenlohn? Immerhin ist der Betrieb des Stromnetzes auch schon als «völlig risikoloses Monopolgeschäft mit einem staatlich garantierten Gewinn» bezeichnet worden. «Als Unternehmen der Strombranche orientiert sich Swissgrid (auf allen Stufen) an den branchenüblichen Vergütungen», antwortet Swissgrid auf Anfrage von Blick. Die Entschädigungen des Managements seien marktüblich.
Festgelegt werden sie vom Verwaltungsrat und seinem Personal- und Entschädigungsausschuss. Enthalten ist ein variabler Anteil, der abhängig vom Erreichen der Unternehmensziele ist. Swissgrid betont zudem: Man sei nicht im Besitz des Bundes, sondern gehöre mehrheitlich den Energieversorgern.
Konsumenten zahlen, Konzerne profitieren
Ob die Gebührenzahler den Bonus auch genehmigt hätten, bleibt offen. Swissgrid stand mehrfach in der Kritik, dass die Konsumentinnen und Konsumenten zu viel bezahlen. Die Firma hatte ein neues Beschaffungssystem für die sogenannte Regelenergie eingeführt. Dabei geht es um den Notstrom, der bei Bedarf innert Kürze das Netz stabilisieren muss, wenn sonst zu wenig oder zu viel Strom durch die Leitungen fliesst.
Das neue System führte 2024 zu rund 100 Millionen Franken mehr Kosten als mit dem alten System. Preise, die auf die Konsumenten abgewälzt wurden – und an denen wiederum die Stromkonzerne verdienten.