Krimikolumne
Kleine, tiefe Abgründe

Vor dem Cottbuser Karneval entfaltet sich ein Jahrmarkt der Eitelkeiten.
Publiziert: 12.11.2023 um 06:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2023 um 17:08 Uhr
Der polnische Kriminalkommissar Vincent Ross wird aufgeboten, in Cottbus zu ermitteln.
Foto: rbb/Volker Roloff
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Manchmal braucht es gar nicht so viel für grosses Kino. Die kleinen Tragödien des Alltags reichen vollumfänglich aus, um die ganze Bandbreite menschlichen Begehrens und menschlicher Abgründe auszuloten. Eine Frau hat ihren Ehemann satt. Ein Mann fühlt sich als Versager, weil sein Vater ihn nicht akzeptiert. Eine Frau gehorcht ihrem Vorgesetzten, auch wenn sie weiss, dass sie etwas Falsches tut. Ein anderer wird betrogen und sinnt auf Rache. Und noch eine andere träumt davon, einmal im Leben Prinzessin zu sein. Oder zumindest Tänzerin. 

Kommt alles zusammen und ist erst noch Karneval, gehen die Emotionen hoch. Insbesondere, als ein Toter in seiner Cottbuser Werkstatt liegt. Der Pole Jurek Bukol hätte einen Karnevalswagen fertigstellen sollen. Der ist jetzt mit ihm verbrannt. Was zunächst nach Unfall oder Selbstmord aussieht, entpuppt sich aber beim Gerichtsmediziner als Mord: Dem Mann wurde von hinten der Schädel eingeschlagen. 

Vincent Ross wächst einem langsam ans Herz

Der flamboyante, nicht näher definiert wohl non-binäre Kommissar Vincent Ross (André Kaczmarczyk) wird aus Polen beigezogen – und erhält mit der ultrabodenständigen lokalen Kommissarin Alexandra Luschke (Gisa Flake) eine Partnerin, die zu Beginn zu ihm zu passen scheint wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.

Bald aber raufen sich die beiden zusammen – und kommen einem waschechten Korruptionsskandal auf die Spur. Und darauf, dass Bukol anscheinend ein ziemliches Ekel war, den wohl so mancher gern aus dem Weg haben wollte.

Fazit: Unterhaltsam, einigermassen spannend, gute Sonntagabendunterhaltung. 

«Polizeiruf 110»: «Cottbus Kopflos»
Wertung: Dreieinhalb von fünf 


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