«Ich werde beim Donnschtig-Jass nicht singen!»
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Salzgeber verspricht:«Ich werde beim Donnschtig-Jass nicht singen!»

«Donnschtig-Jass»-Gastgeber Rainer Maria Salzgeber über seinen neuen Job und Roman Kilchsperger
«Die Sendung ist immer grösser als der Moderator»

Sportmoderator Rainer Maria Salzgeber wechselt die Seiten und moderiert am kommenden Donnerstag erstmals den «Donnschtig-Jass» (SRF1, 20.05 Uhr). Im Interview spricht er über Veränderungen im Format, seinen Vorgänger Roman Kilchsperger und den persönlichen Formstand.
Publiziert: 03.07.2019 um 03:01 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2019 um 08:27 Uhr
Die neue «Donnschtig-Jass»-Besetzung: von links Aussenreporter Stefan Büsser, Moderator Rainer Maria Salzgeber und Schiedsrichterin Sonia Kälin.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Jean-Claude Galli, Peter Padrutt (Interview) und Siggi Bucher (Fotos)

Das Zürcher Seefeld diese Woche, 36 Grad im Schatten. Die Herzbuben und Herzdamen schwitzen, selbst die Asse leiden. Rainer Maria Salzgeber (49) steigt unter stechender Sonne hurtig aus den Shorts, schwingt sich für das BLICK-Shooting in ein luftiges Casual-Tenue. Am Donnerstag mischt der Walliser beim «Donnschtig-Jass» die Karten neu (SRF1, 20.05 Uhr). Fit wirkt er – holt er den Bergpreis?

BLICK: Sie haben da ein paar Schürfungen. Woher stammen die denn?
Rainer Maria Salzgeber: Ich bin viel mit dem Velo unterwegs. Heute Morgen fuhr ich schon um 6 Uhr los, 42 Kilometer durchs Zürcher Weinland.

Sie sind also gestürzt?
Fahrend bin ich zum Glück nie gefallen. Aber dreimal bin ich nicht aus den Pedalen gekommen. Das ist der schlimmste Moment: Wenn du merkst, du kippst und kommst nicht aus diesen verdammten Pedalen raus. Das ist mir einmal beim Wassertrinken passiert. Der peinlichste Augenblick war aber an der Ampel direkt neben der Autokolonne. Dann bist du froh, dass dich niemand kennt, weil du Brille und Helm trägst.

Stimmt es, dass Sie auch im «Donnschtig-Jass» mit dem Velo unterwegs sind?
Ja, meine Frau Chantal brachte mich auf die Idee. Sie sagte: Jetzt fährst du schon Velo, radle doch jeweils in die nächste Ortschaft. Ich hab dann nur mal die erste Etappe angeschaut: Über den Brünig, 60, 70 Kilometer, das geht ja noch, aber dann kommen längere Stücke, 170, 180 Kilometer, mal schauen. Aber es stimmt: Das Velofahren passt gut zum «Donnschtig-Jass». Die Gemeinden kämpfen darum, dass die Sendung zu ihnen kommt. Und ich kämpfe mich mit Muskelkraft zu ihnen.

Sie geben ja sportlich plötzlich richtig Gas.
Ich muss ausholen: Vor zwei Jahren bestieg ich das Matterhorn. Ohne grosse Bergerfahrung, aber mit guter Vorbereitung. Und vor einem Jahr meisterte ich dann die Patrouille des Glaciers. Zwei Wochen vor dem Start stand ich erstmals auf Tourenskiern. Doch ich habs geschafft, in 6 Stunden und 50 Minuten. Lange bevor der «Donnschtig-Jass» ein Thema war, sagte ich mir, ich brauche wieder eine neue Challenge und will mehr Sport machen. Also kaufte ich mir ein Velo. Wir haben sogar ein Leibchen mit einem Signet gemacht, «Salzi on tour», aber ich weiss noch nicht, ob ich es schaffe, ich bin noch gar nie über einen Pass gefahren.

Ihr sportliches Engagement kommt just zum 50. Geburtstag. Bei Hobby-Psychologen läuten da alle Alarmglocken. Machen Sie etwa eine Midlife Crisis durch?
Nein, ich habe vorher einfach zu wenig Sport gemacht. Ich fühlte mich unwohl. Mir geht es nun darum, ein Ziel zu setzen und dieses zu erreichen. Ich habe nur noch einen Gegner, und das bin ich. Ich führe auch kein Trainingstagebuch oder dergleichen. Wenn ich die letzten zwei Kilometer auf den Brünig nicht schaffe, bricht auch keine Welt zusammen. 

Andere Frage: Singen Sie wie Roman Kilchsperger am Anfang der Sendung?
Auch wenns ein Thema gewesen wäre, hätte ich Nein gesagt. Aus zwei Gründen. Erstens singt Roman viel besser als ich. Zweitens: Die Kopie ist immer schlechter als das Original.

Was machen Sie aber besser als Ihr Vorgänger?
Ich würde sicher nicht mit «schlechter» oder «besser» operieren. Sondern mit «anders». Es ist eine Sendung, die funktioniert. Mein Vorgänger hat sie in seinen acht Jahren auf ein Level gebracht, das wirklich cool ist. Das ist Freude und Verpflichtung zugleich. Das Wichtigste: Die Sendung ist immer grösser als der Moderator. Ich bin mir bewusst, dass Vergleiche kommen. Was ich sicher besser mache als Roman? Walliserdeutsch sprechen (lacht).

Haben Sie sich über Ihren künftigen Job ausgetauscht?
Nicht gross. Ich sagte ihm auch nicht, wie er den Fussball moderieren soll. So sagt er mir auch nicht, wie ich das Jassen machen könnte. Aber es ist schon spannend: Er macht jetzt den Move zu dem, was ich schon lange mache, nämlich den Fussball zu kommentieren, und ich gehe den anderen Weg.

Was wird neu beim «Donnschtig-Jass
Mit Sonia Kälin haben wir eine absolut kompetente Schiedsrichterin. Und Comedian Stefan Büsser kümmert sich um die Prominenten – so wie bisher Reto Scherrer. Daneben wird er den Bereich Social Media forcieren, worin er ja sehr stark ist. Aber die Rahmenbedingungen bleiben: ein Platz, Leute, die ein Fest erleben wollen, die Jassregeln. Es wäre falsch gewesen, alles auf den Kopf zu stellen.

Die Hände des Moderators sind beim «Donnschtig-Jass» gross im Bild. Machen Sie jetzt Maniküre?
Nein, aber ich nage tatsächlich zum Teil Häutchen ab, wie alle Männer. Meine Frau gab mir dann Cremes, so gehts jetzt (zeigt). Meine Tochter sagte: «Im schlimmsten Fall bringe ich dir so einen Zauberdaumen mit.» Das war wirklich eines der ersten Themen in unserer Familie: Kann man den Daumen getrost zeigen?

Sie haben eine Familie, und im Sommer stehen Ferien an. Die fallen jetzt ja ins Wasser!
Wir sind keine 08/15-Familie und gehen nicht immer im Juli in die Ferien. Dafür hab ich einen zu speziellen Job. Manchmal ist ja auch Fussball-WM. Der Familienrat gab aber sein Okay. Schön dabei: Meine Kinder Cloé und Jascha – 18 und 15 – und meine Frau haben mich bedingungslos unterstützt. Ohne Chantal hätte ich diese Karriere ohnehin nicht machen können. Dazu kommt: Die Kinder haben nie etwas anderes erlebt. Und Cloé hat dieses Öffentlichkeitsgen von mir ein bisschen geerbt. Sie sagte sofort: «Wow, so cool, das musst du machen.» Und Jascha meinte auch: «Die Ferien holen wir dann halt nach.»

Erlauben Sie uns einen Exkurs vom Jassen zur Literatur. Haben Sie Ihren Vornamen wegen Rilke bekommen?
Nein, die «Maria» kommt nicht vom weltbekannten Dichter. Er ist zwar in meinem Dorf begraben, in Raron VS. Aber die «Maria» kommt von meinem Geburtstag, dem 15. August, Mariä Himmelfahrt, der katholische Feiertag. Als kleiner Bub hab ich mich früher geschämt, einen Meitlinamen zu haben. Als ich vor 25 Jahren zu arbeiten begann, sagte mir der legendäre Gody Baumberger: «Du musst deinen Namen zu deinem Markenzeichen machen.» Das hat offenbar funktioniert.

Zu Ihrem Geburtstag: Ein spezieller Moment für Sie?
Genau, ich moderiere dann sogar die letzte Ausgabe dieser Staffel! Und es ist Mariä Himmelfahrt. Gölä und Trauffer sind die Gäste. Ein bemerkenswerter Zufall. Mit der Familie feiere ich auch noch, später und im kleinen Kreis.

Gehen Sie in Ihr Restaurant essen?
Das hab ich gar nicht mehr, damit hab ich aufgehört.

Weshalb denn?
Das Baracca Zermatt in Kloten gabs schon vor mir und läuft auch nach mir weiter. Es war eine spannende Zeit für mich, vor allem die Verantwortung zu tragen für 16 Mitarbeiter und ihre Familien. Es war für uns alle eine Herzensangelegenheit, meine Tochter begann dort sogar zu servieren. Jetzt geht ein Lebensabschnitt zu Ende. Ich hab das fünf Jahre lang gemacht und seit zwei Monaten ist Schluss.

Torhüter und TV-Mann

Rainer Maria Salzgeber kam 1969 in Brig VS zur Welt. Er spielte als Fussballtorhüter in der 2. Liga beim FC Brig. Später zog er nach Zürich und wurde beim Schweizer Fernsehen Sportredaktor und Moderator. Für seinen Einsatz bei der Fussball-Europameisterschaft 2008 bekam er den Schweizer Fernsehpreis. Salzgeber lebt in Zürich mit seiner Frau Chantal und zwei schon fast erwachsenen Kindern: Cloé (18) und Jascha (15).  

Rainer Maria Salzgeber kam 1969 in Brig VS zur Welt. Er spielte als Fussballtorhüter in der 2. Liga beim FC Brig. Später zog er nach Zürich und wurde beim Schweizer Fernsehen Sportredaktor und Moderator. Für seinen Einsatz bei der Fussball-Europameisterschaft 2008 bekam er den Schweizer Fernsehpreis. Salzgeber lebt in Zürich mit seiner Frau Chantal und zwei schon fast erwachsenen Kindern: Cloé (18) und Jascha (15).  

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