Darum gehts
- Schweizer Medien diskutieren Medienpolitik mit Kulturministerin Baume-Schneider in Locarno
- KI-Regulierung und Schutz geistigen Eigentums im Fokus der Debatte
- Zum vierten Mal traf sich der Verlegerverband Schweizer Medien
Am Locarno Film Festival wachsen Traditionen – so auch im lauschigen Garten des Teatro Paravento. Dort traf sich zum vierten Mal der Verlegerverband Schweizer Medien in einem spannenden Kreis aus Politik und Kultur. Ehrengast war in diesem Jahr Kulturministerin Elisabeth Baume-Schneider (61).
Bei tropischen Temperaturen diskutierten die Anwesenden über Medienpolitik in einem sich rasant wandelnden Marktumfeld. Die Bundesrätin lobte die Vereinbarung zwischen der SRG und der Mehrheit der Verleger als Beitrag zu einem starken Medienplatz Schweiz. Baume-Schneider: «Qualitätsjournalismus gehört zu den Pfeilern der Demokratie – es sind unverzichtbare Stimmen. Anders als soziale Medien, die oft unter der Diktatur des Klicks stehen.»
Künstliche Intelligenz und Kultur
Für Gesprächsstoff sorgte vor allem die Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Sie soll nicht ausgebremst, aber fair reguliert werden. «Das Grundproblem ist, dass neue Techniken – vor allem KI-Bots – unsere Inhalte absaugen, für ihr eigenes Geschäftsmodell verwenden und nichts dafür bezahlen», sagte Verbandspräsident Andrea Masüger (61). «Die Arbeit leisten wir – Verlage, Journalistinnen und Journalisten – und andere verdienen daran. Hier muss man Gegensteuer geben.»
Im Parlament und beim Bundesrat sind derzeit mehrere Vorstösse hängig, die einen besseren Schutz des geistigen Eigentums und eine Vergütungspflicht für die Nutzung journalistischer Inhalte vorsehen. «Wer Nachrichten will, muss auch die Finanzierung sichern», so Baume-Schneider. «Es geht um die Anerkennung redaktioneller Arbeit.»
Die Bundesrätin betonte, wie wichtig kulturelle Anlässe wie das Filmfestival in Zeiten von politischen Krisen und Krieg sind: «Das gibt uns Mut, zu zeigen, wer wir sind und wofür wir stehen. Kultur ist ehrlich, würdig und humanistisch – und genau das brauchen wir, um Antworten auf die Herausforderungen der Welt zu finden.»