Zirkusdirektor Breu gibt sich kämpferisch
«Ich gebe meinen Traum nicht auf»

Der Traum vom eigenen Zirkus wurde für Beat Breu zum Albtraum. Nach Streitereien mit dem Zelt-Vermieter kommt es nach 13 Tagen zum Aus. Trotzdem will Beat Breu (61) nicht aufgeben.
Publiziert: 20.08.2019 um 23:36 Uhr
|
Aktualisiert: 21.08.2019 um 10:35 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/8
Der Traum vom eigenen Zirkus ist für Beat Breu vorbei, zumindest vorläufig.
Foto: Thomas Meier
RMS_Portrait_AUTOR_265.JPG
Katja RichardRedaktorin Gesellschaft

Beat Breu, Ihr Traum vom Zirkus hat nur 13 Tage gedauert. Wie fühlt sich das an?
Beat Breu: Natürlich ist das nicht schön. Aber unter diesen Umständen ist es eine Erleichterung, ich bin froh, ist diese Tortur vorbei. Zuerst waren es die äusseren Umstände. Wir konnten die Tiere nicht in die Schweiz holen, und auch die marokkanischen Arbeiter durften nicht einreisen. Trotzdem haben wir den Zirkus in die Schweiz gebracht und sind gestartet. Dann kamen aber interne Probleme dazu. 

Was ist schiefgegangen?
Die Zusammenarbeit mit unserem Zirkusvermieter Adolf Lauenburger ist unmöglich geworden. Die Stimmung kippte schon am ersten Tag bei der Premiere in Winterthur. Ein Beispiel: Wir haben Valentina Pellanda engagiert, die wunderbar durchs Programm geführt hat. In diesem Rahmen hat sie auch den Artisten Anweisungen gegeben. Das hat dem Herrn Direktor nicht gepasst. Unter den Artistinnen sind ja seine Töchter, die übrigens auch eine höhere Gage als die anderen bekommen haben. Er kann offensichtlich nicht damit umgehen, dass er nicht der Chef ist. Und dann diese Lausbubenstreiche, wie Mikrofone zu verstecken – das kann niemand anders gewesen sein.

Es ist einfach, andern die Schuld zu geben. Haben Sie keine Fehler gemacht?
Vielleicht waren meine Frau und ich etwas naiv. Wir haben einen Zirkus gesucht, und die Familie Lauenburger ist auf uns zugekommen. Sie hat sich anfangs ganz anders präsentiert, alle waren immer sehr freundlich. Als sie in der Schweiz waren, hat sich das schlagartig geändert. Mir persönlich sind Bezeichnungen nicht wichtig, aber er nennt die Angestellten «Gesindel». Und es hat grobe Anschuldigungen gegen mich und Heidi gegeben, die schlimmste Verleumdung sind. Dagegen werden wir uns wenn nötig mit einem Anwalt wehren.

Sie hatten in diesen knapp zwei Wochen jeweils zwischen 7 und 70 Zuschauer. War Ihnen da nicht klar, dass das nicht klappen kann?
Wir wussten, dass es anfangs schwierig sein wird, besonders im August. Es gab schon Reservationen für unsere nächste Station Dietikon. Es hätte klappen können; es braucht 100 Zuschauer, damit wir genug Einnahmen haben. Und wir hätten auch weitergemacht, wäre es nicht eskaliert. Ich möchte aber betonen, dass wir den Stecker gezogen haben. Wir haben gesagt, dass fertig ist, nicht Lauenburger.

«Wir mussten vor sieben Personen auftreten»
2:58
Zirkus-Familie nach dem Aus:«Wir mussten vor sieben Personen auftreten»

Er macht Ihnen Vorwürfe und spricht von 17'000 Franken Schulden, die Sie bei ihm haben.
Es ist richtig, dass der ganze Zirkus mit allen Nummern pro Woche 10'000 Franken kostet. Dazu gehören aber auch die Tiernummern, die es ja nie gegeben hat. Wir haben einen fixfertigen Zirkus gemietet, aber vieles funktionierte nicht und musste erneuert werden. Die Kosten für einen neuen Kompressor, Kabel, Vorhang und einen Wohnwagen, in den es reingeregnet hat, gingen alle auf meine Kappe. Der Wohnwagen war für die vier rumänischen Arbeiter gedacht, die auch nie gekommen sind. Insgesamt haben wir über 13'000 Franken ausgegeben. Wir rechnen noch ab mit Lauenburger.

Sie haben per Crowdfunding 50'000 Franken gesammelt. Ist davon noch was übrig?
Das ist bachab, wir mussten ja auch die Miete für die Standplätze bezahlen und die Artisten, alle haben ihren Lohn bekommen.

Wie geht es Ihnen und Heidi jetzt finanziell, Sie leben ja im Wohnwagen?
Wir nagen nicht am Hungertuch, es hat ja auch Einnahmen gegeben. Zudem gab es nicht nur das Geld aus dem Crowdfunding, um uns muss sich niemand Sorgen machen. Wir leben im Wohnmobil, weil wir das wollen. Unsere Wohnung haben wir gekündigt, weil wir eh kaum da waren. Jetzt läuft halt ein bis zwei Monate nichts, aber wir kommen wieder. Ich gebe meinen Traum nicht auf.

Hand aufs Herz: Ist das nicht etwas naiv?
Wir haben eine Etappe verloren, aber noch nicht das Rennen. Wir kommen wieder, einfach nicht in dieser Grösse. Es war ein wunderschönes Zelt, aber mit 400 Plätzen war es zu gross. Wir möchten lieber was Kleineres, wo wir selber schalten und walten können.

Sollen dort auch Tiere auftreten? 
Ja, die gehören zum Zirkus. Aber keine aus dem Ausland. Es müssen ja keine Kamele sein. Es gibt ja auch Geissen, Tauben, Esel oder Hunde.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Spiele live mit und gewinne bis zu 1'000 Franken! Jeden Dienstag, Mittwoch und Donnerstag ab 19:30 Uhr – einfach mitmachen und absahnen.

So gehts:

  • App holen: App-Store oder im Google Play Store
  • Push aktivieren – keine Show verpassen

  • Jetzt downloaden und loslegen!

  • Live mitquizzen und gewinnen

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?