Darum gehts
- Nachfolge von Nathalie Wappler als SRF-Direktorin noch unklar
- Steffi Buchli und Urs Gredig könnten mögliche Kandidaten sein
- Wappler bleibt offiziell bis Ende April 2026 im Amt
Wer tritt die Nachfolge von Nathalie Wappler (57) als SRF-Direktorin an? Nachdem sie heute ihren Rücktritt per Ende 2026 (und einen Stellenabbau) bekanntgegeben hat, dreht sich das Kandidatenkarussell. In Hinblick auf die Halbierungsinitiative, die bei der gesamten SRG für Bauchschmerzen sorgt, könnte jetzt eine Person gefragt sein, die das Medienunternehmen von innen und aussen stärkt – eine Sympathieträgerin.
Gegen innen hatte Wappler da einen schweren Stand – schliesslich musste sie immer wieder Abbaupläne umsetzen. Gegen aussen gäbe es gerade beim nationalen TV-Sender bekanntere Gesichter als die Ostschweizer Managerin, die nie vor der Kamera arbeitete.
Aber ist es dafür nicht schon zu spät? Bereits im Frühjahr 2026 könnte es zur nationalen Abstimmung kommen. Wappler will offiziell bis Ende April bleiben, hiess es heute. Ihre Nachfolge wird durch den Verwaltungsrat der SRG gewählt – man wolle «zu gegebener Zeit» über den Prozess informieren. Blick nennt dir schon jetzt Namen, die infrage kämen.
Urs Gredig (55)
Der Bündner Urs Gredig einen guten Stand beim SRF – bei dem er mit Unterbrüchen seit 2003 angestellt ist. Zwischen 2007 und 2013 moderierte Gredig die Hauptausgabe der «Tagesschau», später wurde er zum vielgefragten Grossbritannien-Korrespondenten. Nach einem Abstecher zu CNN kehrte er 2020 wieder an den Leutschenbach zurück – und löste mit seinem beliebten Talk-Format «Gredig direkt» Medien-Legende Roger Schawinski (80) ab. Führungserfahrung hat Gredig zwar wenig, er ist im Hause aber bestens vernetzt.
Tristan Brenn (60)
Tristan Brenn ist seit 2014 Chefredaktor TV bei SRF – und hat damit viel Erfahrung, was Führung und Organisation innerhalb des Unternehmens angeht. Seine Laufbahn in Zürich-Oerlikon hat er 1993 begonnen – seither ging sein Weg steil nach oben. Auch Brenn kennt die SRF-Strukturen und ist durch seine Arbeit bei der «Arena» und der «Rundschau» politisch gut vernetzt. Fraglich bleibt, inwiefern er den Transformationskurs des Unternehmens mitgestalten will – zumal vor allem beim TV-Programm heftig gespart werden muss.
Steffi Buchli (46)
Buchli kennt den Leutschenbach wie ihre Westentasche – und das SRF kennt Steffi Buchli. Von 2003 bis 2017 war die Dübendorferin in verschiedenen Positionen beschäftigt, als Moderatorin bei Formaten wie «Sport aktuell» wurde sie schnell zum Aushängeschild des Senders. Ihren beruflichen Aufstieg setzte sie ab 2017 beim privaten Sender «mysports» fort, wo sie zur Programmchefin ernannt wurde. Im Januar 2021 holte sie der Blick als Sport-Chefredaktorin, von September 2023 bis April 2025 war sie Chief Content Officer der gesamten Blick-Gruppe und später von Ringier Medien Schweiz. Buchli hat in der Medienwelt viel Führungserfahrung gesammelt.
Nicola Bomio (43)
Auch Bomio hat eine SRG-Vergangenheit – er war im Stab der Direktion und hat in dieser Funktion die Digitalstrategie von SRF überarbeitet. Mittlerweile leitet er bei der Konkurrenz von CH Media die Radio-Abteilung. Bomio, der ein Executive MBA in der Tasche hat, wäre eine spannende externe Lösung. Allerdings gilt er intern als sehr loyal zu seinem jetzigen Arbeitgeber.
Stefano Semeria (59)
Im Rahmen der digitalen Transformation, die die gesamte SRG vorantreibt, ist der Name von Stefano Semeria einer der naheliegendsten internen Lösungen. Der Deutsche ist seit 2021 Leiter der neu geschaffenen Abteilung Distribution und Geschäftsleitungsmitglied. Damit managed er offiziell die Radio-, TV- und Onlinekanäle des Senders sowie die Vermarktung der Medieninhalte. In Zeiten der Halbierungsinitiative könnte sein Wissen auch an oberster Stelle gefragt sein.
Henriette Engbersen (45)
Aus SRF-nahen Kreisen weiss Blick, dass auch der gebürtigen Holländerin Henriette Engbersen ein höheres Amt beim Sender zugetraut wird. Engbersen war während 14 Jahren bis 2022 in diversen Positionen bei SRF engagiert, zuletzt als Grossbritannien-Korrespondentin. Mittlerweile arbeitet sie in der Privatwirtschaft.
Roger Elsener
Im Digital-Geschäft kennt sich auch Roger Elsener ausgezeichnet aus. Der ehemalige Geschäftsführer von CH Media Entertainment ist seit einem knappen Jahr CEO des TV-Streaming-Anbieters Zattoo. In seiner Tätigkeit muss er sich bereits jetzt täglich damit auseinandersetzen, wie lineare Angebote digital erfolgreich umgesetzt werden können. Eine spannende externe Lösung.
Jonas Projer (44)
Der Zürcher Projer hat wie Buchli Stallgeruch. Der Filmjournalist startete bereits 2002 bei SRF, arbeite unter anderem bei «10vor10» und der «Tagesschau». Zwischen 2014 und 2019 moderierte er die «Arena» – und gilt nicht zuletzt deshalb als politisch bestens vernetzt. Im Mai 2019 startete er bei Blick «Blick TV», bevor er im September 2021 die Stelle als Chefredaktor bei der «NZZ am Sonntag» antrat. Dort war er bis Juni 2023 im Amt. Seit dem 1. Juli 2024 ist er Generalsekretär der FDP. Führungserfahrung hat Projer zweifelsohne – eventuell könnte sein aktuelles parteipolitisches Engagement seine Chancen schmälern.
Sämtliche aufgeführten Personen wollten sich zu dieser Auflistung nicht äussern oder haben ihre Ambitionen dementiert.