«Habe mit der Kamera geredet»: Gabi Schenkel überquerte den Atlantik – ganz allein(02:19)

Von La Gomera nach Antigua
75 Tage allein auf hoher See

Sie schaffte das Unvorstellbare: Gabi Schenkel ruderte als erste Schweizerin allein über den Atlantik. Jetzt hat sie ein Buch über die Grenzerfahrungen geschrieben.
Publiziert: 08.05.2022 um 15:46 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2022 um 06:28 Uhr
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Mit diesem 7,4 Meter langen und 1,8 Meter breiten Aluminiumboot ruderte Gabi Schenkel über den Atlantik.

4723 Kilometer quer über den Atlantik. Ganz allein den Elementen ausgeliefert. Von der Kanarischen Insel La Gomera aus startete Gabi Schenkel am 12. Dezember 2019 das Ruder-Abenteuer. Ziel: Antigua in der Karibik. «Ich wusste nicht, was mich erwartet», sagt die Zürcherin. «Ich wusste nur, dass ich es irgendwie schaffen werde.»

75 Tage ist Schenkel unterwegs. Die Richtung weissen ihr ein magnetischer Kompass und ein GPS. Sie ernährt sich von Nüssen, Riegeln, gefriergetrockneten Mahlzeiten und Dörrfrüchten. Handynetz gibt es auf dem Ozean nicht, die Satellitentelefone gehen auf der Überfahrt kaputt. «Die Einsamkeit war extrem», sagt Schenkel, die mit dem Buch «Solo auf See» jetzt die Erinnerungen an die Reise veröffentlicht hat.

Nur einen Monat trainiert

Schenkel erzählt darin nicht nur von traumhaften Sonnenuntergängen, sondern vor allem auch von den Hürden, die die Natur ihr stellte. Einmal ist sie von einer Monsterwelle vom Aluminiumboot gerissen worden. Sie kämpfte mehrmals stark mit Seekrankheit, hatte Hals- und Ohrenentzündungen. «Besonders schlimm war auch die Hitze.» Strom gab es dank Solarpaneelen begrenzt, also gabs auf dem Boot keine Kühlanlage, auch keinen Kühlschrank.

Die eigenen Grenzen auszuloten, ist nichts Neues für die Osteopathin. Seit 27 Jahren läuft sie Ultra-Marathon; Distanzen bis zu 200 Kilometer am Stück. Aber gerudert hat sie vor ihrer Ozeanüberquerung nie – bis auf einen Sommer auf dem Zürichsee und einen Monat Intensivtraining an der holländischen Küste.

Eine Sturmschwalbe als Begleiterin

Es habe viele brenzlige Situationen gegeben, sagt Schenkel. Den Notruf «Mayday» musste sie glücklicherweise aber nie absetzen. Wochenlang habe sie keine Menschenseele zu Gesicht bekommen, auf der ganze Fahrt traf sie auf nur vier andere Segelboote, zwischendurch erblickte sie in weiter Ferne Tanker. Dafür wurde sie von einer Sturmschwalbe begleitet. «Sie kam täglich zwei- bis dreimal vorbei, das hat mich jeweils aufgemuntert.»

Die Reise würde sie nicht ein zweites Mal machen wollen, sagt Schenkel, «aber sie hat mein Leben verändert». So sei sie innerlich ruhiger geworden, sie lasse sich weniger schnell aus der Mitte katapultieren. «Wenn es im Alltag mal nicht rund läuft, schaffe ich es spontaner, eine Lösung zu finden.» Das sei die Kernbotschaft ihres Buches: «Das Leben ist voller Herausforderungen. Mit der richtigen Einstellung kann man sie alle meistern.»

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Gabi Schenkels Buch «Solo auf See» ist im Verlag Eden Books erschienen und jetzt im Handel erhältlich.

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