Darum gehts
- Wetterschmöcker: Keine weissen Weihnachten im Flachland, grün und warm erwartet
- Muotathaler Wetterschmöcker nutzen traditionelle Methoden für Wettervorhersagen
- Schnee erst ab 1000 Metern Höhe, möglicherweise am Samichlaustag in Grossstädten
Sanft schwebt das Christkind zwischen verschneiten Tannen, die aussehen wie mit Puderzucker bestäubt, durchs offene Fenster und schmückt im Wohnzimmer den Christbaum. Viele von uns haben die schön romantische Vorstellung von weissen Weihnachten erlebt und wissen: Wenn der Schnee leise rieselt, liegt ein anderer Zauber in der Luft, als wenn es Bindfäden regnet oder Katzen hagelt.
Doch die Realität sieht oft anders aus. Deshalb hat Blick bei den kultigen Muotathaler Wetterschmöckern nachgefragt, die sich auf ihre uralten Naturbeobachtungen verlassen und damit immer wieder erstaunlich treffsichere Prognosen liefern. Uns interessiert vor allem eins: Wie stehen die Chancen für weisse Weihnachten im Flachland?
Samichlaus mit Schnee unter den Schuhen
Martin «ds Musers» Holdener (63) beobachtet die Mäuse, ihre Laune und ihren Tanz. Seine klare Ansage: «Im Flachland wird es grüne und recht warme Weihnachten geben. Es wird zwar kurz vor den Feiertagen schneien, doch der Föhn fegt alles wieder weg. Zumindest sehe ich keinen Regen. Also grün und trocken. Weisse Weihnachten gibt es erst ab rund tausend Metern Höhe.»
Karl «Tobel-Kari» Laimbacher (54) liest das Wetter in seinen zwölf Bienenstöcken. Je nachdem, wie früh und wie intensiv sich die fleissigen Tierchen ernähren und ihre Waben isolieren, weiss er, wann der Winter Ernst macht. «Schnee sehe ich auch nur zwischen dem 8. und dem 23. Dezember bei wechselhaftem Wetter. An Weihnachten ist der Föhn dem Schnee schon an den Kragen gegangen. Bis Ende Jahr bleibt es schön. Wer auf die Skipiste will, geht am besten auf mindestens 1200 Meter hoch.» Für den Samichlaustag hat er allerdings Hoffnung: «Gut möglich, dass er auch in der Grossstadt Schnee unter seinen Schuhen hat.»
Männer müssen keinen Schnee schaufeln
Wetterprophet Roman Ulrich (54), der sich traditionell an den Bauernregeln orientiert, erwartet zum 6. Dezember vor allem eines: viel Nebel. «Entweder macht der Samichlaus sein GPS an, oder er geht in die Beiz und wartet mal ab.» Bei den Festtagen wird er deutlicher: «Weisse Weihnachten gibt es in den Bergen, aber nicht unter tausend Metern. Bis zum 24. Dezember gibt es schönes Wetter. Schnee davor und danach wieder und ab mindestens achthundert Metern. Ist doch auch schön, wenn die Männer an Weihnachten nicht noch Schneeschaufeln müssen.»
Bei den Prognosen sind sich alle sechs Muotathaler Wetterschmöcker erstaunlich einig, was nicht immer der Fall ist. Ihr Fazit lautet: «Weisse Weihnachten können alle im Flachland vergessen. Es wird grün, warm und trocken. Wer an den Feiertagen im Schnee sein will, muss in die Berge gehen.»