Darum gehts
- Mike Müller tritt erneut im Zirkus Knie auf, diesmal solo
- Müller tritt mit seinem Hund Pesche auf und schätzt das Zirkusleben
- Komiker ist seit März unterwegs und spielt vor bis zu 2300 Zuschauern
Wenn Mike Müller (62) über das Zirkusareal spaziert, muss er immer wieder kurze Stopps einlegen. Der Komiker hat sich gut in die Truppe eingefügt, wird überall freundlich gegrüsst und hält hie und da ein Schwätzchen. Seit März ist er mit dem Schweizer Nationalzirkus unterwegs – zum zweiten Mal, nachdem er bereits 2019 gemeinsam mit Viktor Giacobbo (73) in der Manege für Lacher sorgte.
«Vor sechs Jahren ist es sehr gut gelaufen», erinnert sich Müller. Trotzdem sei es ein Wagnis gewesen, dass er es nochmals wissen wollte. Man konnte sich schliesslich nicht sicher sein, wie das Publikum am Ende reagiert. «Aber ich komme zurück in ein Unternehmen, das ich kenne – und vor allem zurück zur Familie Knie, die ich sehr schätze. Wir waren während der Pandemie gemeinsam unterwegs, das hat uns zusammengeschweisst. Es fühlt sich ein bisschen an wie nach Hause kommen», schwärmt er.
Der grosse Unterschied zu 2019: Abgesehen von einigen Städten in den Sommermonaten und den anstehenden Auftritten in Luzern ist Mike Müller solo, also ohne seinen alten Kumpel Viktor Giacobbo, unterwegs. «Das ist noch mal herausfordernder – denn zu zweit hat man viel mehr Möglichkeiten, das Publikum bei Laune zu halten», sagt der gebürtige Solothurner. Die vergangenen Monate zeigten jedoch: Mike Müller kommt auch allein beim Publikum an. Wenn er in seine Kultfiguren schlüpft, hat er die Lacher auf sicher. «Das ist alles nur wegen meines kleinen Begleiters Pesche», wiegelt er witzelnd ab.
Dieser Artikel wurde erstmals in der «GlücksPost» veröffentlicht. Mehr aus der Welt der Schweizer Prominenz, Royals und Sportstars erfährst du immer donnerstags in unserem Heft: zum Abo!
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Grosse Lust auf Auftritt mit einem Hund
Denn: Ganz allein steht Müller dann doch nicht vor den bis zu 2300 Zuschauerinnen und Zuschauern, die Abend für Abend die Show besuchen. «Ich habe vor sechs Jahren schon gesagt, wenn ich zurückkehre, dann mit Hund.» Das habe bei einigen für Staunen gesorgt. «Aber ich finde Hunde im Zirkus einfach wahnsinnig lustig.» Und zu seiner Rolle als «Bauer Wermelinger» passe der Vierbeiner geradezu perfekt. Pesche, wie der Vierbeiner heisst, gehorcht Mike Müller aufs Wort.
Angekommen in seinem Garderobenwagen, wo sich Müller jeweils für die Auftritte richtet, weiss der Vierbeiner immer sofort, wo sein Plätzchen ist. Aber auch im Pferdestall von Zirkuspatron Fredy Knie (79) bleibt Pesche ruhig. Hinter dem braven Verhalten des Terriers stecke auch «Büetz», sagt Müller: Gemeinsam mit einer Hundetrainerin hat der Komiker viel geübt. Dabei ging es ihm aber auch stark darum, dass sein Hund für den Auftritt im Zirkuszelt gerüstet ist und mit tosendem Applaus umgehen kann. «Die Nebelmaschine ist aber noch immer nicht sein Freund.» Das Hundetraining sei auch für ihn selbst eine gute Schule. «Man lernt dabei viel über sich. Im Grundsatz gilt ja, wenn der Hund etwas falsch macht, liegt das nicht an ihm, sondern an den Anweisungen vom Herrchen, die nicht gut genug sind.»
Nicht bloss ein Showhund
Müller wuchs mit einem Hund auf. «Der war aber nicht so gut erzogen wie Pesche», erinnert er sich. Für den 62-Jährigen sei deshalb auch klar gewesen, dass er sich nicht einfach einen «Showhund» zulege, sondern sich auch nach dem Ende der Tournee im Januar 2026 um ihn kümmern werde, Pesche also als Haustier behalten werde. «Ein Tier gibt einem so viel Gutes zurück: Wenn er beispielsweise Nähe sucht und sich an einen herankuschelt, ist das doch wunderbar. Und mit einem Hund regelmässig nach draussen zu gehen, ist auch für mich gut.»
Einfaches Wohnwagen-Leben
Zwischendurch wird Müller das Leben im Zirkuswagen aber auch zu eng. «Wenn man so unterwegs ist, merkt man, wie wenig man im Alltag eigentlich braucht. Ein paar Oberteile, Hosen und Unterwäsche zum Wechseln sowie eine Flasche Wein reichen meist schon.» Ab und an vermisse er dann aber doch sein eigenes Badezimmer. «Ansonsten geht es mir hier richtig gut.» Er schätze den Umgang mit den anderen Artisten. «Und wenn die Tür von meinem Wohnwagen zu ist, habe ich meine Ruhe!» Ein weiterer Pluspunkt des Unterwegsseins mit dem Knie: «Ich kann viele Freunde aus der ganzen Schweiz besuchen. Als ich etwa in Bern war, hat mich Büne Huber zum Zmittag eingeladen.»
Dennoch sei die Tournee intensiv. Bisweilen habe er merken müssen, dass ihm der Alltag in und um die Manege doch etwas mehr zusetzte als gedacht. «Dennoch ist meine Arbeit hier ein totales Privileg. Ich darf mit vielen spannenden Leuten zusammenarbeiten. Da habe ich doch wirklich keinen Grund zu jammern.»
Die letzten Auftritte – Müller tritt in den nächsten Wochen noch in Aarau, Zug und Luzern auf – wolle er deshalb in vollen Zügen geniessen. Er wird bis zum Schluss allabendlich sein Ritual vollziehen: «Bevor es losgeht, prüfe ich, ob der Hosenschlitz zu ist.»
Keine TV-Rückkehr der Kultsendung
Ob es nach seinem Comeback im Zirkus nicht auch Zeit für eine Rückkehr der Kultsendung «Giacobbo/Müller» ist? Der Komiker muss nicht lange überlegen: «‹Giacobbo/Müller› kommt definitiv nicht mehr ins Fernsehen zurück. Das haben wir neun Jahre gemacht – mit grossem Spass und viel Freiheit», antwortet der Komiker. «Es war eine sehr schöne Zeit – aber irgendwann ist für alles Schluss.» Er wird sich nach dem Knie wieder anderen Projekten zuwenden, so etwa seinem Engagement im Zürcher Schauspielhaus. «Wohin mich auch Pesche begleiten wird», kündigt Müller an. Dann streichelt er seinem treuen Vierbeiner über den Kopf und sagt: «Gell, wir haben es doch eigentlich ganz lustig miteinander.»