Darum gehts
- Sandra Studer und Hazel Brugger brillieren als Duo beim ESC 2025
- Michelle Hunziker stösst später dazu, bleibt aber blass im Finale
- Studer erlebt vor dreistelligem Millionenpublikum den grössten Triumph ihrer Laufbahn
Hinterher sind wir immer schlauer, gewiss. Doch die Konstellation für diese gewaltige Aufgabe wirkte von Anfang an kurios. Sandra Studer (56) und Hazel Brugger (31), zwei Frauen mit Qualitäten, aber auch klar vorhandenen Limiten, die zuvor noch nie zusammen moderierten, sollen die zwei Halbfinals des weltweit grössten Musikwettbewerbes stemmen.
Und sind sie endlich eingespielt, rauscht fürs «Grand Final» noch die topdotierte Michelle Hunziker (48) heran. International seit Jahrzehnten bekannt, die klare Nummer 1 des Trios. Gegen aussen bedeutete dies: Hunziker hat – Terminüberschneidungen in Italien hin oder her – Besseres zu tun, als sich mit Vorentscheiden herumzuschlagen. Und sie wird Studer und Brugger am Ende zeigen, wo der Hammer hängt.
Als Hunziker kommt, ist die Party fast schon gelaufen
Dann passiert Unerwartetes. Studer und Brugger brillieren am Dienstag und Donnerstag als Duo. Als Hunziker am Samstag dazustösst, ist die Party fast schon gelaufen. Sie hat das Pech, dass ihre Kolleginnen aus dem Stand derart gut zusammen funktionieren. Ihre Halbfinal-Performances sind etwas vom Besten der ESC-Ausgabe 2025.
Hunzikers Anwesenheit legt einen Schatten auf die harmonierenden Frauen und verleiht der Stimmung einen eigentümlichen Moll-Ton. Die organisch wirkende Balance wankt. Auch sie selber bleibt blass. Zuerst eingeklemmt zwischen ihren nominellen Sekundantinnen, später leicht verloren im Green Room stehend, den unter der Woche noch Brugger rockt.
Der Verdacht, Hunziker sei aus finanziellen Gründen lediglich fürs Finale gebucht worden, steht seit Bekanntwerden dieser Aufteilung trotz Dementi im Raum. Wer die Leistung vom Samstag und die Unterschiede zum Dienstag und Donnerstag sieht, denkt durchaus, dass man sich das Geld für Hunziker eigentlich gleich ganz hätte sparen können. Wenn nur nie durchsickert, was ihr Auftritt gekostet hat...
Nebst Zoë Më (24) respektablem zehnten Rang nach zwischenzeitlichem Jury-Hoch haben wir am Ende dieser Woche zwei grosse Schweizer Siegerinnen: Erstens Hazel Brugger, die auch abseits ihres gewohnten Comedy-Settings ein echtes Show-Ereignis ist. Ohne ihr Naturell zu verleugnen oder sich irgendwie zu verbiegen. Der Mut zu dieser überraschenden Besetzung hat sich gelohnt.
Und zweitens Sandra Studer, die in Basel den grössten Triumph ihrer Laufbahn erlebt. Von SRF schon länger nur noch spärlich eingesetzt, zeigt sie in Basel vor einem dreistelligen Millionenpublikum die Kür einer langen Karriere. Wie gesagt, hinterher sind wir wirklich immer schlauer.