Darum gehts
Im April dieses Jahres führte Röbi Koller (67) auf SRF 1 durch seine letzte «Happy Day»-Sendung. Doch wer erwartete, der Moderator würde nun in einen stummen Ruhestand entschwinden, kennt ihn schlecht. Nebst der laufenden Lesetour für sein Buch «Backstage» geht Koller bald mit einem eigenen 90-minütigen Showprogramm auf Tournee.
Es heisst «Zugabe I – ein Abend mit Überraschungen», die Premiere ist am 17. November in Wil SG, gebucht sind 14 Tourorte in der Deutschschweiz. Die Auftritte finden meist in Sälen mit einer Kapazität zwischen 300 und 500 Personen statt. «Das Wort ‹Zugabe› bezieht sich auf ‹Happy Day›», erklärt Koller. «Und die römische Eins lässt weiteren Spielraum offen.»
Keine Konkurrenz zum SRF-Format
Koller wird Anekdoten aus seinem Alltag erzählen, lesen, philosophieren und zum ersten Mal auch singen. «Mit Playback-Unterstützung», betont er. «Ich möchte noch nicht zu viel verraten, doch es geht dabei um mein Idol Bob Dylan. Von ihm sagt man ja auch, dass er nicht singen kann. Ergo ist die Schwelle nicht so hoch», meint Koller schelmisch.
Ebenfalls ein fixer Bestandteil sind in Anlehnung an «Happy Day» auch Überraschungselemente mit Personen aus dem Publikum. In Konkurrenz mit der Sendung, die er 17 Jahre lang präsentierte, sieht er sich nicht. Und auch nicht mit deren neuem Moderator Nik Hartmann (53), der am 27. September erstmals mit «Happy Day» auf Sendung geht. «Leute zu überraschen, ist keine geschützte Marke. Deshalb musste ich auch keine Rechte-Abklärungen machen. Anders wäre es, wenn ich nun bei einem Privatsender eine ähnliche Show moderieren würde.»
Trotzdem sei er zuerst etwas skeptisch gewesen, als die Anfrage der Produktionsfirma Star Shows kam. «Soll ich das, will ich das?, fragte ich mich anfangs. Aber ich bin auch verführbar und eitel genug, um zu sagen, wenn ein Interesse besteht, wagen wir es. Es ist ein Abenteuer und ein Risiko. Aber ich bin auch nicht grössenwahnsinnig. Am Schluss muss ich einfach genügend Tickets verkaufen. Und wenn einmal ein Saal nicht ganz voll wird, ist das keine Tragödie. Wichtig ist, dass die Menschen, die kommen, zufrieden wieder heimgehen.»
Den Schwung mitnehmen
Die Hoffnung auf grossen Zuspruch ist jedoch keineswegs abwegig. Koller war einer der letzten SRF-Erfolgsgaranten und knackte mit «Happy Day» die 500'000er-Grenze immer wieder. «Diesen Schwung möchte ich ausnützen», sagt Koller, auch auf seinen Prix Walo als Publikumsliebling im Mai 2025 anspielend. «Ich kann nun nicht fünf Jahre warten, bis ich zurückkehre. Sonst wäre es ein Comeback und keine Zugabe mehr», sagt er augenzwinkernd.
«Ich habe immer noch grosse Lust, vor Leuten aufzutreten. Und ich habe etwas zu erzählen. Ich war auch schon selbständig und hatte verschiedene andere Projekte, als ich ‹Happy Day› moderierte.» Und sollten die Selbstzweifel einmal überwiegen, ist da immer noch seine Frau als Mutmacherin und Leitplanke. «Esther ist für die Show sehr wichtig als erste und wichtigste Kritikerin.»
Unter dem Strich erhofft sich Koller für seine Show ein Lob, das er auch für seine Lese-Auftritte oft erhalte. «Wenn jemand kommt und sagt, ‹Ihnen hätte ich gerne noch länger zugehört›, freut mich das schon sehr.»
(Vorverkauf ab sofort bei Ticketcorner)