«Meine Frau erledigt alles. Unglaublich»
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Emil Steinberger am Prix Walo:«Meine Frau erledigt alles. Unglaublich»

Emil Steinberger unterwegs für seinen Film
«Das war so peinlich!»

Lange war er unterwegs für seinen Film «Typisch Emil» – oft mit der Deutschen Bahn! Klar, kam’s da zu kuriosen Episoden.
Publiziert: 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 12:30 Uhr
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Emil Steinberger war lange für seinen Film «Typisch Emil» im DACH-Raum unterwegs.
Foto: Getty Images

Darum gehts

  • Emil Steinberger tritt in ARD-Quizshow auf und spricht über Filmerlebnisse
  • Steinberger reiste mit seiner Frau Niccel für Filmvorführungen durch Europa
  • Fast 150 Kinobesuche in der Schweiz, Deutschland und Österreich absolviert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Gabrielle Jagel, TELE

Seine 92 Jahre sind Emil Steinberger nicht anzumerken. Fröhlich und voller Schalk erzählt der berühmteste Schweizer Kabarettist, was ihn und seine Frau Niccel (60) die letzten 12 Monate umtrieb. Am 5. November ist er zu Gast in der ARD-Quizshow «Wer weiss denn sowas?».

Mussten Sie lange überlegen, mitzumachen?
Gute Frage! Ja, scho es bitzeli. Als man mich fürs Quiz anfragte, sträubte sich im ersten Moment alles in mir dagegen. Aber Niccel konnte mich dann überzeugen – und ich muss sagen, es war sehr lustig. Mehr verrate ich aber nicht (schmunzelt).

Im Vorfeld macht man sich sicher Gedanken – ob man sich blamieren könnte. Wie war das bei Ihnen?
Genau so war es! Ich wollte nicht, dass man über mich lacht, weil ich etwas nicht weiss. Niccel erzählte mir dann, dass es weniger ums Wissen, sondern eher ums Denken und Raten gehe. Man könne auch mal zugeben, wenn man etwas nicht wisse.

Es hat ja immer auch schräge und wunderliche Fragen dabei.
Darum heisst das Quiz «Wer weiss denn sowas?». Dennoch versucht man zu kombinieren, ob man mal etwas Ähnliches gehört oder gelesen hat. Und man staunt über sich selber, was man so alles Unwissenswertes abgespeichert hat (lacht).

Wie haben Sie sich vorbereitet: Das Internet auswendig gelernt?
Ich habe mich null Komma nüt vorbereitet, nicht mal Sportresultate gelesen. Ich habe mich aber innerlich fit gemacht. Ich wusste, ich muss die Ruhe bewahren, ausgeschlafen sein und vorher etwas essen.

Sie haben ein strenges Jahr hinter sich: Mit fast 150 Kino-Besuchen für den Film «Typisch Emil» in der Schweiz, Deutschland und Österreich haben Sie einen regelrechten Marathon hinter sich …
Das kann man so sagen! Zum Glück war meine Frau Niccel stets an meiner Seite. Sie lässt mich nicht gerne allein, denn ich bin in einem Alter, wo man nie weiss, was alles Dummes passieren kann. Aber sie war ja auch Teil des Filmteams.

In Deutschland waren Sie per Bahn unterwegs. Hat alles geklappt?
Nun, es war schon recht abenteuerlich. Da stand etwa mal auf dem Ticket, dass unsere Plätze im Wagen Nr. 35 seien. Doch da sass schon jemand, der sich erst nach langem Hin und Her dazu bequemte, woanders hinzusitzen. Eine solche Konversation ausgerechnet im Zug – so peinlich!

Wo lag denn das Problem?
Es stellte sich heraus, dass der Wagen aussen mit 35 und innen mit 27 angeschrieben war. Was zu einer Art Völkerwanderung im Zug führte, da die Passagiere erst mal ihren richtigen Platz bzw. Wagen finden mussten. Mir fiel gleich der Film «Mon Oncle» mit Jacques Tati ein, der genau diese Szenen schildert (lacht). Was mich am meisten erstaunte: mit welcher Ruhe die Leute das hinnahmen. Die sind sich anscheinend daran gewöhnt – und froh, dass der Zug überhaupt fährt.

Hatten Sie oft Verspätung?
Es ist unglaublich, aber wir sind nie zu spät angekommen! Trotz all den Umständen waren wir immer pünktlich. Okay, wir haben uns jeweils früh genug auf den Weg gemacht. Aber unser Filmverleih in Berlin kümmerte sich aus der Ferne bestens um uns und wusste immer, auf welche Ersatzzüge wir springen sollten.

Sie besuchten auch 31 Kino-Openair-Vorstellungen in der Schweiz. Hat das Wetter mitgespielt?
Es gab eine Phase, in der es kühl und nass wurde. Aber wir hatten immer warme Sachen und einen Regenschutz dabei. Und jetzt ist uns auch klar, weshalb so viele Openair-Besuchende eine grosse Tasche mit sich tragen (lacht). Egal, wie das Wetter war, die Stimmung war fröhlich und sehr angenehm. Gerade die Begegnungen an unserem Büechertischli, wo die Leute uns wunderbare Geschichten erzählten und den Film lobten. Das war jedes Mal ein fantastisches Erlebnis für Niccel und mich und hat unsere Arbeit stark aufgewertet. Ein Zwanzigjähriger erzählte, dass er nun, nach dem Film, seinen Lebensplan nochmals überdenken wolle. Oder dann standen Leute am Tischli, mit Tränen in den Augen, weil sie so gerührt waren, dass sie mir persönlich gegenüberstehen, dass sie mich in natura erleben können. Es war manchmal wirklich verrückt, was wir erlebten. Ich habe heute noch Hüenerhuut, wenn ich daran denke.

Sie haben die Schweizer Theater und Kabarettszene geprägt, traten mit Ihren Programmen aber auch in Deutschland auf, sodass hinterher viele Deutsche dachten, sie verstünden Schwiizertüütsch …
… und dann sind sie in die Schweiz gekommen und haben sich beim Bäcker gewundert: «Ich habe doch bei Emils Nummern jedes Wort verstanden, und jetzt verstehe ich Sie nicht. Was sprechen Sie denn für eine Sprache?» (Lacht herzhaft).

«Typisch Emil» ist auf Schweizerdeutsch, wurde aber hochdeutsch untertitelt. Wie ist das in Deutschland angekommen?
Stimmt, nur die Cabaret-Nummern sind auf Hochdeutsch, denn es sind Aufzeichnungen aus Vorstellungen in Deutschland. Aber es ist schon so: Wenn die Leute hören, dass ein Film untertitelt ist, rümpfen sie die Nase. Viele sind zu bequem, um zu lesen, sind es nicht gewohnt, dass man mit einem Auge den Film schaut und mit dem anderen die Untertitel liest. Da sind wir in der Schweiz schon universeller unterwegs. Trotzdem hat sich in Deutschland niemand wegen der Untertitel beschwert.

Als ehemaliger Kinobesitzer: Wie gefielen Ihnen die besuchten Kinos bzw. die verschiedenen Arten, wie die Kinos geführt werden?
Es kommt ganz darauf an, wie alt ein Kino ist. In den älteren herrscht eine gewisse Wärme, da hängen Filmplakate an den Wänden, liegen Prospekte auf von früher. Das hat eine gewisse Ambiance, und man wird auch immer nett bedient.

Und in den moderneren Kinos?
Das hat es zwar grosszügige Räume und eine riesengrosse Leinwand – das macht aber nicht unbedingt Stimmung. Die Gastronomie scheint für viele Kinobesitzer wichtiger zu sein als das Filmerlebnis. In einem Kino wurde sogar Sushi angeboten. Ich habe gehört, dass ein einziger Mensch von einem Ort in Deutschland aus für 1500 Kinos Filme programmiert. Furchtbar, da spürt man doch kein Herzblut mehr!

Bei all Ihren Reisen hatten Sie viele schöne Erlebnisse. Wie unterschiedlich waren die Menschen?
Wir wollten nach jeder Vorführung wissen, ob sie noch Fragen an uns hätten. Interessant zu beobachten war, wo sich die Leute eher nicht so meldeten und wo man uns ganz tolle Fragen stellte. Am meisten fiel mir der Unterschied von Deutschschweiz zum Welschland auf. Die Welschen sind ein sehr lebendiges, freudiges, spontanes Publikum. Aber ich habe das ganze Jahr in sehr positiver Erinnerung. Sogar im «Heute-Journal» des ZDF wurde über unseren Film berichtet, und am Schluss sagte die Nachrichtensprecherin – wahrscheinlich mehr zu sich selbst – «Ein sympathischer Mann» (lächelt).

Sie waren für den Film während dreier Jahre immer wieder weg bzw. unterwegs. Nun steht erst mal Ausruhen auf dem Plan, oder?
Stimmt, wir konnten weder ins Theater noch ins Kino, hatten eigentlich gar keine
Freizeit mehr. Aber jetzt sind wir am Aufräumen oder daran, Mails zu beantworten – einfach alles, was liegengeblieben ist. Mein grösster Dank gilt Niccel, die ja die ganze Administration rund um den Film bewältigt hat und immer noch damit beschäftigt ist. Sie hat etwa auch Übersetzungen für die Untertitel gemacht und korrigiert. Überhaupt hat sie massgeblich am Film mitgearbeitet, gehörte sowohl zum Autoren- als auch zum Produktionsteam, betreute das Archiv, kümmerte sich um die Rechte und, und, und. Was sie geleistet hat, ist unglaublich! Aber um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nein, Ausruhen liegt nicht drin. Ich werde mich aber
jetzt etwas zurücknehmen, nicht mehr die Nummer 1 sein, sodass sich Niccel endlich wieder auf ihre Malerei konzentrieren und Ausstellungen machen kann. Wir beginnen eine ganz neue Phase.

«Wert weiss denn sowas?» – Quiz mit Emil Steinberger als Gast, Mittwoch, 5. November, 18:00 Uhr, ARD 

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