Alpentainer Marc Trauffer stellt sein neues Album vor
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Fans gehen zu «Heubode» ab:Alpentainer Marc Trauffer stellt sein neues Album vor

Trauffer im Interview zu seinem neuen Album «Heubode»
«Ich bin sicher nicht schlauer geworden»

Trauffers neues Album «Heubode», das am 22. August erscheint, ist durch eine Zusammenarbeit mit dem Produzenten Georg Schlunegger entstanden. Der Alpentainer schwärmt im Interview von einer eigentlichen Oberländer Magie und macht sich Gedanken über seine Kritiker.
Publiziert: 20.08.2025 um 20:36 Uhr
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Aktualisiert: 20.08.2025 um 21:11 Uhr
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Alpentainer Trauffer veröffentlicht am 22. August sein neues Album «Heubode».
Foto: Philippe Rossier

Darum gehts

  • Trauffers neues Album «Heubode» erscheint am 22. August
  • Er hat mit dem Produzenten Georg Schlunegger am neuen Album gearbeitet
  • Der Alpentainer spielt im November 2025 drei Konzerte im Zürcher Hallenstadion
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Am kommenden Freitag, 22. August, erscheint Trauffers (46) neues Album «Heubode». Der Alpentainer aus Hofstetten bei Brienz BE scheint rastlos. Kürzlich hat er zusätzlich zu seinen Konzerten im Zürcher Hallenstadion vom 8. und 9. November einen neuen, auf Kinder zugeschnittenen Nachmittagsauftritt am 9. November angekündigt. Hauptgeschäftlich betreibt er die bekannte Holzspielzeugfabrik und seit 2022 das «Bretterhotel». Das Interview fand in einer Scheune unweit seines Wohnorts statt, wo er Fans zu einer Album-Hörprobe geladen hatte.

Blick: Herr Trauffer, schlafen Sie überhaupt je aus?
Marc Trauffer: Schwerlich. Wenn ich Ferien habe, brauche ich zuerst immer zwei, drei Tage Erholung, bis ich länger liegen bleibe. Wir haben auch zwei Hunde, die uns am Morgen wecken. Es geht immer früh los.

Brauchen Sie diese stete Betriebsamkeit? Sind Sie ein Getriebener?
Ich mag schon, wenn etwas läuft. Und wenn es zu ruhig ist, reisse ich eine neue Sache vom Zaun. Aber Ihr Eindruck täuscht, und ich spüre es mittlerweile recht gut: Wenn ich auf der «Schnurre» bin, gehe ich mit meiner Frau Brigitte fünf, sechs Tage irgendwohin und fahre dort runter. Ich brauche meine Erholung auch.


Vielleicht sind Sie also nicht reifer geworden, aber älter?
(Lacht.) Wir sind alle nicht mehr 20. Neulich hatte ich wieder einmal einen Abend mit guten Freunden. Der Alkohol floss zünftig, ohne dass ich es gross merkte. Und dann lief ich zwei Tage auf dem Zahnfleisch. Früher litt ich am Morgen danach etwas, und am selben Abend ging es an die nächste Party. Das ist nun nicht mehr möglich, aber vermutlich auch nicht schlecht so.


Aber Sie scheinen noch produktiver geworden zu sein ...
Einfach sicher nicht schlauer. Der Punkt ist: Ich habe keinen Chef, dem ich «wüst» sagen könnte, wenn ich alles, was ich mir selber aufgebürdet habe, auch machen muss. Doch auch das hat mit dem Alter zu tun: Ich verschiebe viele Dinge nicht mehr, weil ich weiss, dass sie sonst gar nicht zustande kommen. Und weil ich nie sicher sein kann, wie lange mir die Leute noch zuschauen und zuhören wollen. Was in den letzten sechs, sieben Jahren ablief, ist wahnsinnig. Und zeigt mir auch, dass ich jetzt dann schon mal auf die Bremse stehen muss.

Was Sie beruhigen wird, wenn Sie ins Publikum blicken: Ihre Fangemeinde altert nicht nur mit Ihnen, sondern wächst auch organisch nach.
Ja, diese ganze Bandbreite ist ähnlich wie bei DJ Bobo oder Gölä. Und der Vorverkauf zum Kinderkonzert in Zürich läuft verblüffend gut. Da klopft eine neue Generation an. Und darauf bin ich sehr stolz.

Teil Ihres Erfolgsgeheimnisses ist die Fannähe. Wird sie Ihnen nie zu stark?
Ich halte nicht so viel von künstlicher Distanz und Stargehabe. Das wäre nicht ich. Du kannst nicht arrogant sein und gleichzeitig eine Nähe zum Publikum erwarten und das Hallenstadion füllen wollen. Fakt ist, dass ich mit meiner Musik offenbar Leute berühre und ihnen eine gute Zeit beschere. Das allein ist für mich relevant und ausschlaggebend dafür, dass ich noch immer voller Leidenschaft Musik mache. Da können Kritiker noch lange sagen, meine Musik sei seicht und meine Texte unreflektiert.

Sie haben für «Heubode» mit dem bekannten Produzenten Georg Schlunegger gearbeitet, eine geballte Ladung Berner Oberland. Man sagt, die Oberländer hätten alle Krach untereinander. Ihr zwei nicht?
Wir sind ein Sonderfall (lacht). Georg kommt aus Grindelwald, was gleichzeitig mein Heimatort ist. Wir kennen uns schon seit Ewigkeiten. Als ich 2008 mit dem Album «Pallanza» meine Solokarriere startete, kam er an Konzerte von mir. Und als er vor gut zehn Jahren erstmals mit «Heimweh» in Erscheinung trat, habe ich das auch voll mitgeschnitten. Doch ich hatte lange ein fixes Team und er sonst genug zu tun. Letzten Frühling gab es in meiner Band schliesslich ein paar Wechsel, und es herrschte eine allgemeine Aufbruchstimmung. Ich habe ihn angerufen. Und was dann passiert ist – er sagt es auch –, ist schon so etwas wie Oberländer-Magie. Ich habe noch nie so einen kreativen Kopf wie ihn erlebt, und wir schaukelten uns gegenseitig hoch. 

Apropos Oberländer Magie: Es gibt verschiedene Passagen auf dem neuen Album, die uns an Polo Hofer erinnern.
Es ging uns nicht darum, ähnlich zu klingen oder Polo zu kopieren. Er ist vielmehr Teil unserer DNA. Wir sind hier mit seiner Musik aufgewachsen. Als wir Buben waren, spielte Polo an jedem zweiten Dorffest. Das ist tief in uns drin. Deshalb verstehen Georg und ich uns auch so gut. Unser gemeinsames Musikverständnis setzt sich aus den Schnittmengen von Peter Reber und Polo Hofer zusammen. Im Song «Änglischi Brüüni» haben wir Polo sogar ein verstecktes kleines Denkmal gesetzt.

Ihre Musik und Ihr Stil widerspiegeln Ihre Herkunft. Kritiker werfen Ihnen aber gerne vor, zu stark in Richtung «bluemets Trögli» zu gehen und eine heile Welt zu besingen, die es so gar nicht existiere.
Es gibt in diesem Land eine Handvoll Journalisten, die sich mit Wonne auf mich eingeschossen haben. Ich würde gerne mal mit ihnen meine Heimat anschauen (lacht). Ich finde, als Journalist müsste man sich auch bewegen und auf Dinge einlassen. Ich kann jedenfalls zu jedem Wort und jedem Song stehen. Mit diesem Kran hier habe ich Sommer für Sommer Heu reingefahren (Trauffer zeigt auf den Heukran in der Scheune). Das ist die Scheune meines Onkels, dem ich später das Geschäft abgekauft habe. Hier habe ich als Sechst- und Siebtklässler neben der Schule arbeiten gelernt. Um diese Scheune herum ist meine Jugend passiert. Hier haben wir zum ersten Mal geraucht, wenn es niemand sah. Das ist mein Leben. 

Marc Trauffer persönlich

Den Durchbruch als Musiker schaffte der Berner Oberländer Marc Trauffer (46) um die Jahrtausendwende mit seiner Band Airbäg. 2008 erschien sein erstes Solo-Album «Pallanza». Seit dem Longplayer «Alpentainer» von 2014 feiert er grosse Erfolge im Live-Bereich, 2018 füllte er erstmals das Zürcher Hallenstadion. Mit dem Berner Mundartrocker Gölä (57) gab er 2022 als Büetzer Buebe zwei ausverkaufte Konzerte im Zürcher Letzigrund. Er leitet in dritter Generation das Unternehmen Trauffer Holzspielwaren und führt mit seiner Frau Brigitte (46) das 2022 eröffnete «Bretterhotel». Beide Betriebe befinden sich an seinem Wohnort in Hofstetten bei Brienz BE. Trauffer hat zwei Kinder aus erster Ehe, Lani (21) und Lars (23). Die Berner Sennenhunde Lizzy (2) und June (6) komplettieren die Familie.

Den Durchbruch als Musiker schaffte der Berner Oberländer Marc Trauffer (46) um die Jahrtausendwende mit seiner Band Airbäg. 2008 erschien sein erstes Solo-Album «Pallanza». Seit dem Longplayer «Alpentainer» von 2014 feiert er grosse Erfolge im Live-Bereich, 2018 füllte er erstmals das Zürcher Hallenstadion. Mit dem Berner Mundartrocker Gölä (57) gab er 2022 als Büetzer Buebe zwei ausverkaufte Konzerte im Zürcher Letzigrund. Er leitet in dritter Generation das Unternehmen Trauffer Holzspielwaren und führt mit seiner Frau Brigitte (46) das 2022 eröffnete «Bretterhotel». Beide Betriebe befinden sich an seinem Wohnort in Hofstetten bei Brienz BE. Trauffer hat zwei Kinder aus erster Ehe, Lani (21) und Lars (23). Die Berner Sennenhunde Lizzy (2) und June (6) komplettieren die Familie.

Und was hat es mit diesem grossen Holz-«Handörgeli» auf sich, vor dem wir sitzen?
Das war eigentlich als Teil der Hallenstadion-Show gedacht, und wir wollten es von der Decke auf die Bühne runterlassen. Es ist über zwei Meter hoch und über eine Tonne schwer und auch auf dem Albumcover zu sehen. Aber wir haben gemerkt, dass es bei den Dimensionen in Zürich trotzdem viel zu klein ist. Es hätte viermal so gross sein müssen, um einigermassen zu wirken. Das passiert mir manchmal auch als Unternehmer: Man denkt etwas gross an, und es funktioniert nicht. Dann musst du aber nicht verzweifeln und resignieren, sondern dich anders bewegen. Und das «Örgeli» kommt nun trotzdem mit. Es wird im November als Selfie-Point im Foyer die Fans erfreuen.

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