Darum gehts
Er machte schon ein Album mit einer Brass-Band, vermischte Volksmusik mit Hip-Hop und Pop und verpackte seine grössten Hits als Unplugged- und folkige Tavolata-Versionen. Nun wagt sich Mundartstar Bligg (48) für zwei Abende an die klassische Musik. Und spannt dabei mit der Stardirigentin Lena-Lisa Wüstendorfer (42) und Andermatt Music zusammen.
«Auf der Bühne kennt man mich als Rampensau, aber ich habe auch eine ordentliche und strukturierte Seite. Die kann ich bei diesem Projekt zeigen», sagt Bligg strahlend. «Wir haben zwei Abende zusammen geplant, die einen Aufwand von einer ganzen Tournee von mir haben. Aber das, was hier entsteht, wird episch und für Gänsehautmomente sorgen.»
«Etwas völlig Neues» für Bligg
Die zwei Konzerte finden im Rahmen des Festivals «The Bash» in Andermatt UR statt. Am 24. Oktober 2025 spielt Bligg mit seiner Band und Solisten des Swiss Orchestra unter dem Titel «Göschenen» zusammen, am 25. Oktober 2025 steht er unter dem Motto «Airolo» alleine mit dem kompletten, fast 50-köpfigen Orchester auf der Bühne. «Das ist etwas völlig Neues für mich. Nur meine Stimme mit einem Orchester, das hat es bisher noch nie gegeben», sagt Bligg.
Für Lena-Lisa Wüstendorfer, Intendantin von Andermatt Music und Leiterin des Swiss Orchestra, ist Bligg nach Stephan Eicher (65) bei der letzten Ausgabe von «The Bash» eine logische Wahl für ihr Projekt. «Er ist ein spannender Künstler und ich finde es interessant, was man mit Mundart-Pop alles machen kann, auch textlich», sagt sie. «Und er deckt mit seinen Titeln auch verschiedene Aspekte der Schweiz ab. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ihm, ebenso wie wenn wir einen grossen Klassiker ausgraben.» Interessant: Bligg wird in Andermatt nicht nur einige seiner grössten Hits, sondern auch zur Umgebung im Gotthard-Gebiet passende Songs auf die Bühne bringen.
Unterschied zu Orchester-Projekten von anderen Musikern
Dass bekannte Stars aus der Hitparade mit einem Orchester zusammenspannen, ist nicht neu. International haben sich unter anderem schon Topstars wie George Michael (1963–2016), Kylie Minogue (57) und Adele (37) an diese Herausforderung gewagt. Doch Lena-Lisa Wüstendorfer ist es wichtig, einen Unterschied zu ihrem Vorhaben zu betonen: «Oftmals werden die Orchester bei solchen Projekten zur Hintergrundmusik. Das wollen wir nicht», sagt sie. «Wir erschaffen etwas völlig Neues. Andermatt wird in der Woche des Events zu einem Musiklabor. Und das Sinfonieorchester bei weitem nicht nur der Ersatz für den Synthesizer.»
Genres zu verschmelzen, ist ein Herzensprojekt von Wüstendorfer. «Ich finde es spannender, Brücken zu schlagen und traditionelle Konzertformate weiterzuentwickeln», sagt sie. Und Bligg meint: «Ich glaube, in 15 Jahren werden wir kaum mehr über Genres reden. Meine Kinder leben schon jetzt in einer Welt, in der sie einfach alles hören. Und zwar, weil es die Globalisierung und das Internet erlauben.»
Fortsetzung folgt?
Er streicht hervor, dass sich das Projekt nicht in seine anderen Genre-Ausflüge einreiht. «Die anderen Arbeiten sind aber alle auf meine Initiative hin entstanden, hier wurde ich angefragt. Doch ich fühle mich pudelwohl, Lena-Lisa ist wirklich gut vorbereitet.»
In Andermatt treten Bligg und Lena-Lisa Wüstendorfer vor 400 Menschen pro Abend auf. Ob danach auch noch weitere Projekte geplant sind? «Bislang beschränken wir uns auf die Tage in Andermatt», sagt Bligg. «Aber es wäre sehr schade, das nicht weiterzudrehen.»
Tickets für «The Bash» gibts bei Ticketcorner.