Schauspieler Martin Vischer in «Hallo Betty»
Der starke Mann hinter der erfolgreichen Frau

Martin Vischer ist der Mann der Stunde. Im Film «Hallo Betty» über die Betty-Bossi-Erfinderin Emmi Creola-Maag ist er in der Rolle des Ehemanns zu sehen. Blick hat den Basler Schauspieler getroffen.
Publiziert: 11:46 Uhr
|
Aktualisiert: 12:11 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/8
Sarah Spale und Martin Vischer spielen im Film «Hallo Betty» die Betty-Bossi-Erfinderin Emmi Creola-Maag und ihren Mann Ernst Creola. Hier aufgenommen am 22. Oktober 2025 beim Interviewtermin in Zürich.
Foto: Raphaël Dupain

Darum gehts

  • Martin Vischer spielt in «Hallo Betty» den Ehemann von Betty-Bossi-Erfinderin
  • Vischer lebt mit seiner Familie in Wien, arbeitet regelmässig mit seiner Frau zusammen
  • Der Film «Hallo Betty» läuft ab 20. November in Schweizer Kinos
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Der Basler Schauspieler Martin Vischer (44) ist zurzeit kaum zu übersehen. Sei es in der kürzlich ausgestrahlten Zürcher «Tatort»-Folge «Kammerflimmern», in der WDR-Serie «naked» von Bettina Oberli (52) oder in der Max-Frisch-Adaption «Stiller».

Im nun anlaufenden Kinofilm «Hallo Betty» von Pierre Monnard (49) verkörpert er den Ehemann von Werbetexterin Emmi Creola-Maag (1912–2006), die in den 1950er-Jahren die schweizweit bekannte Figur Betty Bossi erfand.

Allerdings täusche der Eindruck, dass er auftragsmässig gerade komplett überrannt werde, erzählt Vischer beim Treffen mit Blick. «Der Schauspielberuf beinhaltet immer eine spezielle Zeitverzögerung und Phasen, in denen weniger los ist. Was das Publikum jetzt zu sehen bekommt, wurde anfangs 2025 und früher gedreht.» Doch er könne sich nicht beklagen. «2024 war tatsächlich ein gutes Jahr. Und mit der Rolle des Ernst Creola bin ich wirklich happy.»

«Eine tolle Geschichte mit einer gewissen Tiefe»

Dafür durchlief er nicht wie sonst üblich einen herkömmlichen Castingprozess. «Martin Joss und Peter Reichenbach von C-Films kamen auf mich zu und sagten, sie hätten da eventuell etwas für mich. Ich las dann das Drehbuch von André Küttel, und es war für mich keine Frage, bei diesem Projekt unbedingt dabei sein zu wollen. ‹Hallo Betty› ist eine tolle Geschichte mit einer gewissen Tiefe, keine reine Hau-drauf-Komödie. Das kommt mir sehr entgegen.»

Es gibt den Spruch, dass hinter jedem erfolgreichen Mann eine starke Frau steckt. War dies bei Emmi Creola-Maag, im Film dargestellt von Sarah Spale (44), und ihrem Mann im Umkehrschluss auch so?

Martin Vischer sprach zur Einstimmung auf seine Rolle mit Ines Diacon, der älteren Tochter des Ehepaars. «Meine Aufgabe wurde nicht einfacher, als sie erzählte, dass Ernst ausgesprochen nett gewesen sei. Ich musste bei ihm nach Ecken und Kanten suchen, nach Widersprüchen. Denn die Darstellung eines reinen ‹Good Guy› wäre zu eintönig geworden. Ich denke aber, es ist uns gelungen, die Liebesgeschichte zwischen Emmi und Ernst wirklich ernst zu nehmen. Und spannend für mich war insbesondere, die Schwierigkeiten zu zeigen, die Ernst hatte, weil seine Frau in der Werbeagentur tätig war, und auch er nebst seiner Arbeit in einem Baugeschäft Aufgaben in der Familie übernehmen musste. Und wie er mit den Stimmen von aussen umging. Damals war so ein Modell noch völlig unüblich und erntete Kritik.»

Vischer selber lebt mit seiner Frau, der liechtensteinischen Schauspielerin Sarah Viktoria Frick (43), und den zwei gemeinsamen Söhnen in Wien. Nach mehreren Theaterengagements ist er seit 2019 freischaffend und arbeitet auch regelmässig mit seiner Frau zusammen.

Der offizielle Trailer zum Betty Bossi Film
1:59
Zum 70. Geburtstag:Der offizielle Trailer zum Betty Bossi Film

Betty Bossi und Dr. Sommer

Die Schweiz und Österreich seien sich in manchen Bereichen ähnlich. «Doch Betty Bossi kennt in Wien wirklich niemand. Es wäre interessant, wie das österreichische Publikum reagieren würde. Würde die Story auch ohne Kenntnis dieser Figur einleuchten?»

Vischer erinnert an die Komödie «Julie & Julia» von 2009, in der Meryl Streep (76) die Köchin Julia Child (1912–2004) spielte, die ausserhalb der USA auch niemand kannte. Trotzdem kam der Film international an. «Ich denke, ‹Hallo Betty› könnte dies auch leisten. Er ist nicht einfach nur ein heimeliger Film aus der Schweiz, sondern bietet eine grosse Tragweite mit universellen Themen.»

Selber ist Vischer ebenfalls mit Betty Bossi gross geworden. «Für mich war sie eine Art ‹Dr. Sommer-Team› des Kochens, eine Helferin im jeweils richtigen Moment», spielt er auf die ebenfalls fiktive Sexualberatung in der deutschen Jugendzeitschrift «Bravo» an. «Und ich hatte einen Mathe- und Physiklehrer, der sagte im Unterricht immer gerne ‹das ist jetzt wirklich Betty Bossi›, wenn er eine Aufgabe als gut lösbar einschätzte.»

Angesprochen auf sein Talent in der Küche, meint Vischer: «Ich bin zwar nicht der schnellste Koch. Doch ich bekomme regelmässig Komplimente für meine Gerichte. In Wien kann ich mit Schweizer Rezepten punkten, mit Rösti oder Käsewähe. Und ich arbeite immer noch daran, einmal die perfekte Pizza hinzukriegen. Irgendwann kommt dieser Tag.»

---------------

«Hallo» Betty» läuft ab dem 20. November in den Schweizer Kinos. 

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen