Er ist Hollywoods Sonnyboy. Immer freundlich, immer optimistisch, immer bereit zu einem kumpelhaften Small Talk. Beim Video-Interview zu seinem Film «Greenland» sitzt ein eher zurückhaltender, nachdenklicher Gerard Butler (50) vor der Kamera im Arbeitszimmer seines Hollywood-Hauses. Die Corona-Zeiten hinterlassen beim Leinwand-Helden Spuren.
Wie geht es Ihnen?
Gerard Butler: Na ja, ausgerechnet jetzt gehe ich nach langer Beziehung durch eine Trennung. In gewisser Weise habe ich einen geliebten Menschen verloren. Es war schwer, schwerer, als ich gedacht habe. Und mittendrin bin ich auch noch selbst krank geworden.
Eine schwarze Serie ...
… die vor drei Jahren begonnen hat. Eine Operation ging schief, und es wurden sieben Operationen daraus. Ein Motorradunfall hatte mich fast das Leben gekostet. Auch sonst ist die Realität beängstigend. Einige Menschen aus meinem Umfeld sind krank geworden, zwei sind gestorben.
Geht man da in sich?
Ich war an einem Punkt, wo ich meine ganze Karriere überdacht habe. Ich bin gerne der Held, aber ich fühle, dass da etwas mehr sein muss. Nach dem bin ich auf der Suche. Mal schauen …
Das klingt pessimistisch.
Ich bin von Natur aus Optimist. Aber zuletzt habe ich immer wieder die Tendenz gehabt, den Teufel an die Wand zu malen. Ich habe mir immer die schlimmstmöglichen Szenarien vorgestellt. Das hatte auch mit mangelndem Selbstvertrauen zu tun. Die Pandemie hat alles noch einmal verschärft. Dennoch lasse ich mich nicht ins Boxhorn jagen. Ich habe auch schon früher einige harte Lebenssituationen meistern müssen! Aber ich bin auch ein Kämpfer.
Zum Beispiel?
Ich war während der Terroranschläge vom 11. September in New York. Ich habe sieben Mal in London Sprengstoffanschläge erlebt, und unser Haus ist bei den Feuern in Malibu abgebrannt. Aber wissen Sie, was ich aus all diesen schlimmen Herausforderungen gewonnen habe? Meinen Kampfgeist! Man kann also auch in den schlimmsten Ereignissen immer positive Seiten finden.
Und was an Positivem nehmen Sie aus der Corona-Pandemie mit?
Ich glaube, es hat uns allen noch einmal deutlich vor Augen gehalten, wie verletzlich die Menschheit ist. Sei es durch ein winziges Virus oder durch eine Naturkatastrophe. Das Beste, was man dagegen tun kann, ist zusammenzuhalten. Viele haben eingesehen, dass wir im selben Boot sitzen und dass gegenseitiger Hass nichts bringt. Ich habe die Pandemie genutzt, um so viel wie möglich mit den engsten Freunden und der Familie zusammen zu sein. Denn dazu habe ich wenig Zeit, wenn ich Filme drehe und danach auf PR-Tour bin. Ich habe es sogar geschafft, endlich Tennis spielen zu lernen.
In Ihrem neuen Film «Greenland» steht die Erde durch einen Kometen kurz vor der totalen Zerstörung. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie wüssten, dass Sie nur noch ein paar Tage zu leben haben?
Ich würde mich mit meinem Schicksal abfinden und einfach nur raus in die Natur gehen. In den Wäldern, in den Bergen oder an einem Fluss zu sein, hat etwas sehr Beruhigendes für mich. Es nimmt mir die Angst vor dem Tod, weil ich dort draussen begreife, dass ich ein Teil dieses mächtigen Grossen und Ganzen bin.
In Ihren Filmen zeigen Sie immer Führungsqualitäten und finden Auswege aus scheinbar ausweglosen Situationen. Wie steht es mit Ihren eigenen Fähigkeiten als Leader?
Ich denke, ich habe schon Führungsqualitäten in gewissen Bereichen. Und manchmal wird mir das etwas zu viel, weil das auch bedeutet, sehr viel Verantwortung zu übernehmen. Ich muss zum Beispiel darauf achten, was ich wie sage, weil meine Worte auf andere in der Gesellschaft einen Einfluss haben könnten.
Welche Qualität ist Ihnen am wichtigsten?
Ein Mann zu sein, der sein Wort hält und der andere mit Respekt und Freundlichkeit behandelt.
Was mögen Sie an sich selbst nicht?
Dass ich manchmal wie ein weinerliches Baby bin und in Furcht und Panik verfallen kann. Bis ich mich selbst daran erinnere, dass ich auch nur ein Mensch bin, der wie alle anderen Fehler macht. Ich muss netter zu mir selbst sein.
Wenn man so wie Sie viele sehr intensive Rollen spielt, wie schwer ist es nach Ende der Dreharbeiten, wieder zu sich selbst zu finden?
Sehr schwer! Ich brauche oft zwei bis drei Wochen, um mich wieder im normalen Leben zurechtzufinden. Es ist jedes Mal wie ein Umzug und eine Scheidung in einem. Du hast oft eine tiefe Verbindung mit den Menschen am Set – und plötzlich sind sie nicht mehr in deinem Leben. Und dann bist du auch nicht mehr der Held, den du gerade noch gespielt hast. Das kann dich ein wenig depressiv machen.
Und wie überwinden Sie solche seelischen Tiefs?
Das erfordert eine Menge Selbstdisziplin. Ich muss eine Art spirituelle Reinigung machen, damit ich alle Elemente meiner Filmfigur aus mir herausbekomme. In Zukunft werde ich mir genau überlegen, wie sich Rollen auf mein Seelenheil auswirken können. Und sie danach auswählen.
Der gebürtige Schotte Gerard Butler (50) besuchte eine katholische Schule und studierte Jus. In einem Londoner Café wurde er von einem Schauspieler angesprochen, der ihm eine Rolle anbot. Bei den Dreharbeiten seines ersten Films rettete er ein ertrinkendes Kind, dafür erhielt er eine Tapferkeitsurkunde. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören «300», «Lara Croft: Tomb Raider» mit Angelina Jolie (44) und «P.S. Ich liebe Dich». Ein Grosserfolg ist auch seine «Fallen»-Trilogie. Butler war bis vor kurzem mit Innenarchitektin Morgan Brown (49) liiert.
Der gebürtige Schotte Gerard Butler (50) besuchte eine katholische Schule und studierte Jus. In einem Londoner Café wurde er von einem Schauspieler angesprochen, der ihm eine Rolle anbot. Bei den Dreharbeiten seines ersten Films rettete er ein ertrinkendes Kind, dafür erhielt er eine Tapferkeitsurkunde. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören «300», «Lara Croft: Tomb Raider» mit Angelina Jolie (44) und «P.S. Ich liebe Dich». Ein Grosserfolg ist auch seine «Fallen»-Trilogie. Butler war bis vor kurzem mit Innenarchitektin Morgan Brown (49) liiert.