Darum gehts
- Giorgio Armani, letzter lebender Modegigant, im Alter von 91 Jahren verstorben
- Prägte Hosenanzüge für Frauen und machte legere Mode weltweit beliebt
- Gründete 1975 mit Partner Giorgio Armani SpA, seit 1985 alleiniger Chef
Für viele war er der letzte noch lebende Modegigant: Giorgio Armani ist im Alter von 91 Jahren im Beisein seiner Familie verstorben. «Unermüdlich bis zum Schluss arbeitete er bis zu seinen letzten Tagen und widmete sich dem Unternehmen, den Kollektionen und den vielen laufenden und zukünftigen Projekten», schreibt das von ihm gegründete Mode-Unternehmen am Donnerstagnachmittag in einer Mitteilung.
Der Italiener wurde vom Schaufensterdekorateur zu einer der schillerndsten Personen der Modewelt. 1934 erblickt er inmitten der Geschehnisse des Zweiten Weltkriegs als mittleres Kind in der norditalienischen Industriestadt Piacenza die Welt. 15 Jahre später zog die aus bescheidenen Verhältnissen stammende Familie nach Mailand. Armani war fasziniert von Kino und Theater, trotzdem begann er erst ein Medizinstudium, wollte Arzt werden. Das gehöre sich so und habe er so in einem Buch gelesen, erklärte er in seiner Autobiografie «Per Amore».
Mit lockeren Designs zum Milliarden-Imperium
Es kam aber anders: Nach zwei Jahren Studium hatte er genug, während seinem Militärdienst im Spital merkte er, dass das nicht seine Welt ist. Er wechselte als Schaufensterdekorateur ins Mailänder Warenhaus La Rinascente und wurde später Einkäufer für Männermode. Ein Glücksfall: Durch diesen Job lernte er den italienischen Modeschöpfer Nino Cerruti (1930–2022) kennen. Bei ihm sammelte er ab Mitte der Sechzigerjahre erste Erfahrungen als Modedesigner, ganz ohne Ausbildung. Mit seinem Lebensgefährten, dem Architekten Sergio Galeotti (1945–1985), setzte der homosexuelle Modemacher zehn Jahre später den Grundstein für sein Mega-Imperium. Gemeinsam gründeten sie die Giorgio Armani SpA.
Giorgio Armani machte sich schnell mit seinen lockeren Designs einen Namen. Er war der Meinung, dass Anzüge den Menschen zu Fest in eine Schablone pressen. Er veränderte Sakkos so, dass man sie auch kombiniert mit T-Shirts tragen konnte.
«Ich bin einfach meinem Instinkt gefolgt»
Nach einer ersten Männerkollektion kreierte er auf Anregung seiner jüngeren Schwester Rosanna (86) ab 1980 Mode für Frauen. Hier prägte er vor allem Hosenanzüge und machte sie für die Frau salonfähig. Mitverantwortlich für seinen Erfolg sehen viele auch die damals steigende Anzahl der berufstätigen Frauen. Die Nachfrage nach entsprechender Kleidung war immer grösser. «Ich habe nie bewusst versucht, eine Revolution zu starten. Ich bin einfach meinem Instinkt gefolgt. Ich habe die Menschen von unbequemer Kleidung befreit und gleichzeitig die Grenzen zwischen männlicher und weiblicher Kleidung und Stil verwischt», erklärte Giorgio Armani 2020 gegenüber «The Observer».
Giorgio Armani setzte früh auf die Kontakte mit Hollywood. 1978 nahm Diane Keaton den Oscar als beste Hauptdarstellerin für den Film «Der Stadtneurotiker» in einem schlichten, beigen Blazer von Armani entgegen. Weltweite Bekanntheit erlangte der italienische Modemacher 1980 mit dem Film «American Gigolo», in dem er die Hauptdarsteller Richard Gere (76) und Lauren Hutton (81) ausstattete. Später war er auch für die Outfits in den Filmen «Miami Vice», «The Untouchables», «Batman» und «Pulp Fiction» verantwortlich. Durch diese Arbeiten wurde er zum Pionier der Mode für den roten Teppich und machte die legere Mode Südeuropas weltweit beliebt.
Sein Partner starb 1985 an Aids
Ein schwerer Schicksalsschlag widerfuhr ihm, als sein Partner sein Leben 1985 an Aids verlor. «Als Sergio starb, starb ein Teil von mir», schrieb Armani in seiner Biografie. «Er half mir, an meine eigene Arbeit, an meine Energie zu glauben». Nach seinem Tod wurde Armani zum «Designer-Businessman» und führte sein Imperium allein. Dabei hat er bis zu seinem Tod den Nerv der Zeit getroffen, ohne dabei sich gross von Trends leiten zu lassen. Besonders durch seine Kompromisslosigkeit zum Einfachen und Geradlinigen machte er sich einen Namen. Die «Frankfurter Allgemeine» gab ihm den Titel «Monolithen der Mode», als «Felsen im schrecklichen schnellen Geschäft, das keine Verwandten kennt, keine Dauer, keine Tradition».
An die Börse ging er mit seiner Firma nie, Übernahmeangebote lehnte er ab. Die Frage nach seiner Nachfolge hörte der Selfmade-Miliardär nicht gerne. Er wolle, dass diese organisch verlaufe und nicht zu einem Bruch führe, sagte Giorgio Armani in einem am vergangenen Wochenende erschienen Interview in einer Beilage der «Financial Times». «Meine Pläne für die Nachfolge bestehen in einer schrittweisen Übergabe der Verantwortlichkeiten, die ich immer übernommen habe, an diejenigen, die mir am nächsten stehen», erklärt er. Dabei nennt er Leo Dell'Orco, den Leiter des Bereichs Herrenmode, als einer der Nachfolger, wie auch «die Mitglieder meiner Familie und das gesamte Arbeitsteam.»
Im Juni erschien er nicht zu seinen Laufstegshows
Im Juni 2025 gab es Meldungen über den verschlechterten Gesundheitszustand von Giorgio Armani. Er war an zwei seiner Laufstegshows an der Mailänder Modewoche nicht anwesend und sagte auch seine Teilnahme am Pendant in Paris ab – das gab es bis dahin noch nie. Sein Comeback kündigte er an seinem 91. Geburtstag für September an. Nun ist der Mode-Gigant verstorben.
Sein grösster Stolz sei, mit einer Investition von rund 450 Franken aus dem Verkauf seines VW-Käfers sein Armani-Imperium aufgebaut zu haben, sagte der Modemacher 2019. In seinem letzten Interview in der «Financial Times» sprach er über die negative Seite seines Erfolgs: «Das Einzige, was ich in meinem Leben bedauere, ist, dass ich zu viele Stunden bei der Arbeit und nicht genug Zeit mit Freunden und Familie verbracht habe.»
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