Heute beginnt der Prozess gegen den mutmasslichen Sexualverbrecher
Diese Frau ist Weinsteins letzte Hoffnung

Heute beginnt in New York der erste Geschworenenprozess gegen Harvey Weinstein. Dem Filmproduzenten wird unter anderem Vergewaltigung vorgeworfen. Konkret kommen zwei Fälle zur Sprache, die Verhandlungen könnten sich über Wochen hinziehen.
Publiziert: 05.01.2020 um 23:18 Uhr
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Aktualisiert: 11.03.2020 um 16:33 Uhr
Harvey Weinsteins Anwälte Damon Cheronis und Donna Rotunno bei einer Pressekonferenz vor Beginn des Geschworenenprozesses vor dem New York State Supreme Court Anfang Januar 2020.
Foto: EPA
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Jean-Claude Galli

Das Leben kann ironisch sein – oder zynisch, je nach Lesart: Ausgerechnet eine attraktive Mittvierzigerin namens Donna Rotunno ist mittlerweile die letzte Hoffnungsträgerin für den tief gefallenen Filmmogul Harvey Weinstein (67). Die 44-jährige Staranwältin aus Chicago verteidigt den mutmasslichen Sexualverbrecher ab heute vor dem New York State Supreme Court wegen Vergewaltigung und krimineller sexueller Handlungen. Rund 80 Frauen werfen Weinstein ähnliche Verbrechen vor, was 2017 nach einem entsprechenden Artikel in der «New York Times» die #MeToo-Bewegung ins Rollen brachte.

Viele der Fälle sind verjährt, konkret verhandelt werden nun erstmals zwei davon: Die ehemalige Produktionsassistentin Mimi Haleyi (35) wirft Weinstein vor, er habe sie 2006 in seiner New Yorker Wohnung zum Oralsex gezwungen. Eine zweite Frau mit anonymer Identität beschuldigt den einstigen Erfolgsproduzenten, sie 2013 in einer Hotelsuite vergewaltigt zu haben. Als Zeugin sagt unter anderen Annabella Sciorra (59) aus, die seit den frühen 1990er-Jahren und bis heute erfolgreich als Schauspielerin tätig ist. Sie wurde gemäss ihrer Darstellung 1992 von Weinstein vergewaltigt.

«Unterschied zwischen Sünden und strafbaren Verbrechen»

Verteidigerin Donna Rotunno hat eine offensive Strategie angekündigt. «Nur weil jemand etwas behauptet, macht es das noch nicht wahr», sagte sie bei einer Medienkonferenz. «Und es gibt einen Unterschied zwischen Sünden und strafbaren Verbrechen.» In den nächsten Tagen geht es darum, zwölf unvoreingenommene Geschworene für die Jury zu finden. Schon dies könnte gemäss Experten bis zu zwei Wochen in Anspruch nehmen.

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