Darum gehts
- Diddl-Maus kehrt zurück: 64 neue Produkte in Frankreich und Belgien erhältlich
- Comeback zielt auf Nostalgie der ehemaligen Fans, jetzt in ihren Dreissigern
- Kontiki erzielte 2004 und 2005 Umsätze von 63 bzw. 67 Millionen Euro
Wer in den 90er- und frühen 2000er-Jahren die Schule besuchte, kam an ihr nicht vorbei: der Diddl-Maus. Mit ihren grossen Ohren und dem breiten Grinsen blickte sie von Stiften, Etuis, Blöcken und Ordnern, hing in der Plüschversion an den Rucksäcken und Taschen oder wartete in der XXL-Version zu Hause auf dem Bett. Und wenn es nicht Diddl oder seine Freundin Diddlina selbst war, dann einer seiner Freunde, Bär Pimboli, Schaf Wollywell oder auch Vogel Ackaturbo.
Vor über zehn Jahren war dann aber Schluss, die Maus und ihre Freunde, die aus der Feder des deutschen Illustrators Thomas Goletz stammen, verschwanden aus den Läden – bis jetzt. Seit dem 1. Oktober sind 64 neue Diddl-Produkte erhältlich, dies allerdings nur in Frankreich und im südlichen Belgien.
Millennials konsumieren aus Nostalgie
Der Zeitpunkt ist klug gewählt. Zum einen ist die 2000er-Ästhetik – oder Y2K, wie es die Gen Z nennt – derzeit allgemein im Trend, zum anderen wegen des Alters der Original-Diddl-Konsumenten. «Die ehemaligen Fans waren damals etwa zehn Jahre alt. Zwanzig Jahre später sind sie in ihren Dreissigern und möglicherweise schon Mütter. Wir haben einen kompletten Zyklus durchlaufen», erklärt Emmanuel Bureau, Vertriebsleiter des Lyoner Unternehmens Kontiki, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP.
Ein Blick auf Social Media zeigt, dass seine Überlegungen aufgehen. Junge Frauen kaufen sich die Diddl-Produkte aus Nostalgie-Gründen oder für ihre Töchter. Auch werden im Zuge des Diddl-Comebacks die alten Plüsch-Mäuse, Tassen, Diddl-Blätter-Sammlungen hervorgekramt und voller Stolz präsentiert.
Kontiki, welches 1994 für den Vertrieb von Diddl-Produkten in Frankreich gegründet wurde, verkaufte bis 2005 ausschliesslich Ware der Maus und scheffelte damit ganz schön Geld. «In den besten Jahren, 2004 und 2005, erzielten wir einen Umsatz von 63 bzw. 67 Millionen Euro», erklärt Bureau. Auch die Wiederaufnahme läuft gut, wie ein Blick auf die Website von Kontiki zeigt. Zahlreiche der Produkte sind bereits ausverkauft.
Bureau hofft, an frühere Erfolge anzuknüpfen, hat gar für September 2026 eine dritte Kollektion angekündigt. Doch er bleibt realistisch: «Wenn die Kinder mitmachen, haben wir vielleicht noch ein paar Jahre vor uns. Aber wenn wir es nicht schaffen, generationsübergreifend zu sein, bin ich nicht überzeugt, dass die Nostalgie lange anhält.»
Kommt Diddl zurück in die Schweiz?
Und wie sieht es in der Schweiz mit dem Hype aus? Blick fragte beim Warenhaus Manor nach, ob dort auch ein Diddl-Revival geplant sei. Von der Medienstelle wurde bestätigt, dass die Toys-Experten und -Expertinnen die aktuellen Markttrends und Kundennachfragen aufmerksam verfolgen und in engem Austausch mit Lieferanten und Partnern stehen würden. Für die Schweizer Fans der herzigen Maus bleibt also noch Hoffnung, dass diese auch bald hierzulande wieder zu finden ist.