Darum gehts
- Die Monsterelfe Labubu wird zum internationalen Popkulturphänomen
- Sie wurde vom Künstler Kasing Lung erschaffen, der sich von nordeuropäischen Volksmärchen inspirieren liess
- Die Pop-Mart-Aktien stiegen um 500 Prozent, und die Marktbewertung erreicht 38 Milliarden Dollar
Das leicht verzogene Grinsen mit den hervorblitzenden Reisszähnen steht in starkem Kontrast zum flauschigen Gewand und den Kulleraugen. Labubu heisst die Monstrosität, die sich in nur wenigen Monaten vom nerdigen Gadget zu einem internationalen Popkulturphänomen gemausert hat.
Erschaffen hat das Monster der Hongkonger Künstler Kasing Lung (52). In einem Interview mit dem Trend- und Modemagazin «Hypebeast» erklärt er, dass er als Kind keinen Gameboy oder Fernseher hatte und sich daher viel mit Geschichten beschäftigte.
Insbesondere die alten nordeuropäischen Volksmärchen über Elfen haben es ihm angetan. Labubu, selbst eine «Monsterelfe», war ursprünglich eine Figur der Bilderbücher «The Monsters». Im Jahr 2019 unterschrieb Lung eine Lizenzvereinbarung mit dem chinesischen Popkulturshop Pop Mart, der auf Charakter- und Designfiguren spezialisiert ist.
Seitdem werden die Figuren dort in Blindboxen verkauft. Das heisst, bis zum Öffnen der Schachtel weisst du nicht, was sie enthält. Einzig die Grösse und die Serie sind bekannt. Aber aufgepasst: Es gibt über dreihundert verschiedene Labubus, darunter auch eine Coca-Cola-Edition, ein Halloween-Special und Extrareihen von internationalen Entertainmentriesen wie Dreamworks.
Der Gewinner ist an der Börse
Die starke Nachfrage macht sich auch in den Zahlen des chinesischen Herstellers bemerkbar. Laut Bloomberg stieg der Umsatz von Pop Mart im Jahr 2024 auf 427 Millionen Dollar. Das entspricht einer Steigerung von 188 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Gesamtumsatz verdoppelte sich auf 1,8 Milliarden Dollar, während sich der Gewinn mehr als verdreifachte.
Die an der Hongkonger Börse kotierten Aktien haben in den letzten zwölf Monaten um mehr als 500 Prozent zugelegt. Mit einer Marktbewertung von 38 Milliarden Dollar ist Pop Mart mehr als doppelt so viel wert wie die amerikanischen Spielzeuggiganten Mattel («Barbie») und Hasbro («Monopoly») zusammen.
Die Schlangen vor den offiziellen Verkaufsstationen werden immer länger. In Europa gibt es drei Pop-Mart-Filialen: in London, Amsterdam und Paris. Der Kauf läuft hierzulande primär über die Onlineshops von Pop Mart oder Amazon. Der Preis beginnt bei rund 30 Franken und geht aufwärts bis zu 105 Franken pro Figur. In den meisten Fällen sind sie schnell ausverkauft: Labubus sind limitiert.
So auch beim Online-Händler Brack, der Labubus neu im Sortiment hat. Der Kauf ist auf sechs Figuren pro Haushalt limitiert. Manor plant zudem am 28. Juni eine grosse Verkaufsaktion am Zürcher Hauptbahnhof.
Dieser Sturm auf die Labubus kommt nicht von ungefähr, sondern ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Unter anderem auch darauf, dass viele Prominente wie Rihanna, Kim Kardashian und David Beckham ihre Luxustaschen mit dem Gruselmonster veredeln. Sie folgen dabei dem aktuellen Trend, Eleganz mit Skurrilität zu verbinden.
Der Hype beflügelt Fälschungen
Natürlich tut sich auch im Secondhandbereich einiges: Auf Ricardo finden sich einzelne Labubus bereits ab 40 bis 45 Franken, limitierte Figuren hingegen sind für einiges mehr (ab 250 Franken) gelistet. Bei den Sets ist ab 430 Franken alles möglich.
Aber Achtung: Wo ein Hype ist, tummeln sich auch Fälschungen. Man kennt das von Uhren. Wie bei Rolex werden echte Labubus ebenfalls mit einem Zertifikat ausgewiesen, zudem hat es ein Hologramm auf der Verpackung.
Auf der sicheren Seite ist man, wenn man originalverpackte Boxen kauft. Die Figur selbst sollte auf der Unterseite fein mit dem Pop-Mart-Logo und der Signatur des Künstlers Kasing Lung geprägt sein.
Und sollte Labubu dir doch eine Spur zu gruselig sein, dann bietet der Spiele- und Sammelmarkt im ostasiatischen Raum so einige Alternativen an niedlichen Figuren.