Wikileaks-Gründer im Knast
Britische Behörden erhalten US-Auslieferungsantrag für Julian  Assange

Britische Behörden haben einen offiziellen Auslieferungsantrag für den Gründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, Julian Assange, aus den USA erhalten. Das bestätigte das Innenministerium in London am Mittwoch.
Publiziert: 12.06.2019 um 11:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2019 um 12:18 Uhr

Bislang hatte nur ein vorläufiger Antrag vorgelegen. Über eine Auslieferung muss nun die britische Justiz entscheiden. An diesem Freitag soll die nächste Anhörung in dem Fall stattfinden. Erwartet wird, dass Assange daran per Videoschaltung aus dem Gefängnis teilnehmen wird.

Die USA werfen Assange vor, der amerikanischen Whistleblowerin Chelsea Manning - damals noch Bradley Manning - geholfen zu haben, geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan zu veröffentlichen. Insgesamt liegen 18 Anklagepunkte vor. Bei einer Verurteilung in allen Punkten drohen ihm 175 Jahre Haft.

Von der Botschaft in den Hochsicherheitsknast

Assange sitzt seit April im Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh im Osten der britischen Hauptstadt, nachdem ihm das Botschaftsasyl in der ecuadorianischen Landesvertretung entzogen worden war. Er hatte sich dort jahrelang verschanzt, um einer Auslieferung an Schweden zu entgehen. Dort wurde wegen Vergewaltigung gegen ihn ermittelt.

Assange behauptete stets, die Vorwürfe in Schweden seien nur ein Vorwand, um ihn festnehmen und an die USA ausliefern zu können. 2017 hatte die schwedische Staatsanwaltschaft die Vorermittlungen eingestellt, weil es ihr nicht gelungen war, die Vorwürfe ausreichend zu untersuchen. Später wurden sie wieder aufgenommen.

Am 11. April dieses Jahres wurde Assange schliesslich festgenommen, nachdem ihm die Regierung in Quito das Botschaftsasyl entzogen hatte. Nun befindet sich der Australier in Grossbritannien in Haft, weil er mit der Flucht in die Botschaft gegen Kautionsauflagen verstossen hatte.

Gesundheit von Assange gefährdet?

Am Dienstag hatte ihn dort der chinesische Künstler Ai Weiwei besucht, der sich besorgt über Assanges Gesundheitszustand äusserte. Ai Weiwei forderte Grossbritannien und Europa auf, die Auslieferung des Wikileaks-Gründers zu stoppen.

Nach Ansicht der Uno-Sonderberichterstatters für Folter, Nils Melzer, war Assange über Jahre hinweg psychologischer Folter ausgesetzt. Er weise alle entsprechenden Symptome auf, «dazu gehören extremer Stress, chronische Angst und ein schweres psychologisches Trauma», sagte Melzer. Er hatte Assange am 9. Mai gemeinsam mit Medizinern im Gefängnis besucht.  (SDA)

Drei Fakten zu Julian Assange
  1. 7 Jahre in der Botschaft Ecuadors
    Julian Assange, Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, wurde letzten Donnerstag verhaftet. Ecuador hat seine Asylgewährung widerrufen. Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen.

  2. 720 000 Dokumente publizierte Wikileaks
    Von Juli bis Oktober 2010 veröffentlichte die Plattform Wikileaks rund 470 000 als geheim eingestufte US-Dokumente, die vor allem mit der Rolle der USA in den Kriegen in Afghanistan und im Irak zu tun haben. Weitere 250 000 Dokumente kamen später hinzu.

  3. 2 Frauen werfen ihm sexuelle Gewalt vor
    2010 reichten zwei Frauen wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt gegen Assange Klage ein. 2017 stellte die schwedische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Nun hat die Staatsanwaltschaft Göteborg beantragt, die Ermittlungen wieder aufzunehmen.
  1. 7 Jahre in der Botschaft Ecuadors
    Julian Assange, Mitbegründer der Enthüllungsplattform Wikileaks, wurde letzten Donnerstag verhaftet. Ecuador hat seine Asylgewährung widerrufen. Assange war 2012 aus Angst vor einer Auslieferung an die USA in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen.

  2. 720 000 Dokumente publizierte Wikileaks
    Von Juli bis Oktober 2010 veröffentlichte die Plattform Wikileaks rund 470 000 als geheim eingestufte US-Dokumente, die vor allem mit der Rolle der USA in den Kriegen in Afghanistan und im Irak zu tun haben. Weitere 250 000 Dokumente kamen später hinzu.

  3. 2 Frauen werfen ihm sexuelle Gewalt vor
    2010 reichten zwei Frauen wegen Vergewaltigung und sexueller Gewalt gegen Assange Klage ein. 2017 stellte die schwedische Staatsanwaltschaft die Ermittlungen ein. Nun hat die Staatsanwaltschaft Göteborg beantragt, die Ermittlungen wieder aufzunehmen.
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Wer ist Julian Assange?

Der Australier (*1971 in Townsville) ist das bekannteste Gesicht der Enthüllungsplattform Wikileaks. 2012 bezichtigten zwei Schwedinnen Assange der Vergewaltigung. Aus Angst vor einer Auslieferung an die USA flüchtete er in die ecuadorianische Botschaft in London, wo er sieben Jahre lang lebte. Während seines Hausarrests empfing er zahlreiche Prominente wie «Baywatch»-Legende Pamela Anderson, Fox-News-Moderator Sean Hannity sowie den Rechtskonservativen Nigel Farage. Assange war verheiratet und hat einen Sohn.

Der Australier (*1971 in Townsville) ist das bekannteste Gesicht der Enthüllungsplattform Wikileaks. 2012 bezichtigten zwei Schwedinnen Assange der Vergewaltigung. Aus Angst vor einer Auslieferung an die USA flüchtete er in die ecuadorianische Botschaft in London, wo er sieben Jahre lang lebte. Während seines Hausarrests empfing er zahlreiche Prominente wie «Baywatch»-Legende Pamela Anderson, Fox-News-Moderator Sean Hannity sowie den Rechtskonservativen Nigel Farage. Assange war verheiratet und hat einen Sohn.

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