Wegen «Volksverhetzung»
Feministin erstattet Strafanzeige gegen NZZ-Autorin

Ein Artikel über Transkinder und die Problematik von Geschlechtsumwandlungen sorgt für Wirbel. Die Aussagen seien Volksverhetzung, sagt eine Feministin.
Publiziert: 02.02.2021 um 16:53 Uhr
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Aktualisiert: 07.03.2021 um 16:58 Uhr
Die gender-kritische Autorin Birgit Kelle provoziert mit ihren Texten. Gegen sie wurde nun Strafanzeige erstattet.
Foto: Kerstin Pukall (ZVG/PRESSEBILD)
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Ein «NZZ»-Gastkommentar der Autorin Birgit Kelle (46) mit dem Titel «Jenseits des Regenbogens» löst derzeit eine heftige Debatte aus. In dem Artikel berichtet sie über Transkinder und die Problematik von Geschlechtsumwandlungen – insbesondere bei Jugendlichen. Mit scharfen Worten kritisiert sie die «Trans-Lobby-Gruppen» und die deutsche Genderpolitik.

Deren Forderungen bezeichnet sie als «Pippi-Langstrumpf-Ideologie». Allem voran der Entwurf des sogenannten «Selbstbestimmungsgesetzes» der Grünen ärgert sie. Der verfahre nach dem Motto: «Jeder soll sein, wie er möchte, und niemand soll ihn davon abhalten.»

«Pubertätsblocker sind eher eine Körperverletzung»

Als besonders problematisch sieht sie den Diskurs um eine möglichst hürdenlose Geschlechtsumwandlung. Sie betont die Gefahren der Behandlungen von Jugendlichen mit Pubertätsblockern. «Pubertätsblocker sind demnach keine Heilung, sondern eher eine Körperverletzung», schreibt Kelle.

Die Nebenwirkungen der starken Hormone würden Transkinder zu lebenslangen Patienten machen, meint sie. Dass 14-Jährige weder rauchen noch Alkohol trinken dürfen, «aber nach dem Wunsch der Transverbände und der Grünen» ihren Körper, ihr Geschlecht und ihren Namen eigenmächtig ändern können sollen, findet Kelle äusserst fragwürdig.

Nicht nur Empörung bei LGBTQ-Szene

Ihre heftige Kritik sorgt für Empörung. Unter anderem auch bei Sibel Schick (36), einer der bedeutendsten feministischen Stimmen Deutschlands. Schick hat nun Strafanzeige wegen Volksverhetzung gegen Birgit Kelle erstattete. Ausserdem habe sie Beschwerde beim deutschen und beim Schweizer Presserat eingereicht, wie sie auf Twitter berichtet.

Sie ruft zudem ihre Community auf, ihrem Beispiel zu folgen. Kelles Text kommentiert sie folgendermassen: «Der Text ist eine Verschwörungserzählung, relativiert jegliche Diskriminierungen, pathologisiert Menschen, fordert ihre Bevormundung und macht Rechtsverletzungen unsichtbar.» Auf Anfrage der «Aargauer Zeitung» erklären die «NZZ» und Birgit Kelle, bisher keine offiziellen Informationen zur Strafanzeige erhalten zu haben.

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Bekannt für provokante Texte

Birgit Kelle ist bereits früher mit ihrer Kritik an der Feminismus- und Gender-Bewegung aufgefallen. Mit ihrem Artikel «Dann mach doch mal die Bluse zu!», der 2013 im Debattenmagazin «The European» erschien, sorgte sie für Schlagzeilen. Dabei ging es um die Diskussion über Sexismus und sexuelle Übergriffe, die damals insbesondere in Deutschland unter dem Hashtag #Aufschrei viral ging. (aua)

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