Die Telefonnummer ist immer die gleiche, das Anliegen variiert: Beschwerde wegen Sexgestöhne in der Nacht, Abmahnungen wegen illegalen Streamings oder ein Info-Anruf zum Bau einer neuen Moschee in der Nachbarschaft. Dahinter steckt keine neue Betrüger-Masche, sondern Scherz-Apps. Telefonstreich 2.0!
Während sich oftmals die Anrufer kaputtlachen, bleiben verärgerte und verwirrte Opfer zurück. Zu echt klingt das Scherztelefonat. An einen dummen Streich denken die wenigsten.
Anrufer fordert Schadensersatz
So wie Sandra K.* (36) aus dem Kanton Schwyz. Sie erhielt einen solchen Anruf. Bei ihr meldete sich ein Herr Furer. Sein Anliegen: Schadensersatz! Angeblich habe sie einen Unfall verursacht und einen Zettel am anderen Auto mit ihren Kontaktdaten hinterlassen. Eine Lüge!
Sandra K. glaubt, dass sich der Anrufer verwählt hat, spricht ihn auf den Irrtum an. «Da wurde er ziemlich wütend und meinte, er habe ja auch meine Autonummer, und wenn ich so käme, könne er auch anders und melde einen Totalschaden der Versicherung, damit er ein neues Auto bekomme», erzählt sie BLICK. «Da hat er dreckig gelacht.» Anschliessend legte der Anrufer auf.
Die BLICK-Leserin ist verunsichert, informiert die Polizei. Da kann man ihr aber nicht weiterhelfen. Dass sie Opfer eines fragwürdigen Streichs wurde, merkt sie erst, als sie die Telefonnummer bei Google eingibt.
Auch ihre Mutter Annemarie (63) erhielt solch einen Anruf. Und zwar im Beisein von Sandra, die den Scherz dieses Mal sofort erkannte und auflegte.
Kinderleicht zu bedienen
Eine der beliebtesten Apps, die solch einen «Service» anbieten, sind Marcophono und Juasapp. Schon seit Jahren werden so Scherzanrufe gemacht. Die Masche ist also nichts Neues. Und dennoch: Die täuschend echt wirkenden Anrufe verwirren und verärgern!
Mittels vorgefertigter Szenarios können Witzbolde kinderleicht Scherzanrufe tätigen. Denn pro Szenario gibt es aufgezeichnete Sätze, auf die man einfach klicken muss, um sie abzuspielen. Alles professionell eingesprochen und mit Hintergrundgeräuschen abgemischt. Lustig für die Anrufer, ärgerlich für die Opfer.
Nummern sind gelistet
Ob man Opfer eines Scherzanrufs wurde, lässt sich leicht überprüfen. In den meisten Fällen ist die Telefonnummer registriert. So warnen Internetseiten wie «CleverDialer» vor der Nummer, die Sandra anrief.
Und es scheint so, als sei sie nicht das alleinige Opfer gewesen. In der Kommentarspalte auf «CleverDialer» beschweren sich mehrere Personen über die Scherzanrufe. Ein Ende der schlechten Streiche scheint also nicht in Sicht!
* Name der Redaktion bekannt