So erklärt man Jugendlichen Corona
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Wissenschaftlerin auf Tiktok:So erklärt man Jugendlichen Corona

Junge Wissenschaftlerin macht vor, wie es geht
So fixt man Junge fürs Impfen an

Der Bund hat mit seiner Impfkampagne die Schweizer Jugendlichen bisher nur schlecht erreicht. Das zeigen die tiefen Impfquoten. Die kanadische Wissenschaftlerin Anna Blakney macht in Social Media vor, wie es geht.
Publiziert: 22.01.2022 um 11:21 Uhr
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Aktualisiert: 22.01.2022 um 12:17 Uhr
Anna Blakney (31) ist Professorin für Bioengineering an der University of British Columbia in Vancouver (Kanada), wo sie an der Wechselwirkung zwischen RNA, Biomaterialien und dem Immunsystem forscht. Und: Sie ist ein Tiktok-Star.
Foto: Paul H. Joseph
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Janina Bauer

Anfang Juni 2021 hat Swissmedic den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Schweizer Jugendliche ab 12 Jahren zugelassen. Ein halbes Jahr später sind erst 38 Prozent der 10- bis 19-Jährigen doppelt geimpft – trotz zahlreicher Plakatkampagnen, mobiler Beratungsstellen und millionenteurer Impfkonzerte. Junge Menschen wurden damit nicht erreicht.

Und dann ist da Anna Blakney (31) aus Vancouver (Kanada). Sie ist Professorin für Bioengineering an der University of British Columbia – und ein Tiktok-Star. In ihren Videos sieht man sie manchmal tanzend, während sie gleichzeitig über die Geschichte der mRNA-Impfung aufklärt. Oder sie nimmt ihre Follower mit ins Labor, wo sie Covid-19-Impfungen herstellt. Und beantwortet häufig gestellte Fragen ihrer Community. Ihre Beiträge gefallen über vier Millionen Menschen – obwohl sie «kaum Zeit und Aufwand» in ihre Videos investiert. Die junge Wissenschaftlerin schafft, was vielen Kommunikationsprofis in den letzten zwei Jahren nicht gelungen ist: die Lücke zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit zu schliessen und dabei die Jugend miteinzubeziehen. Wie gelingt ihr das?

Auch die Jüngsten aufklären

Tiktok ist die Plattform der sogenannten Generation Z. 44 Prozent der Nutzer im Jahr 2021 sind 13 bis 24 Jahre alt. Um sie zu erreichen, sei es wichtig, ihre Form der Kommunikation anzunehmen, erklärt Blakney. «Man muss an der Tiktok-Kultur teilnehmen. Die Plattform lebt von Trends. Ich greife diese Trends auf und verbinde sie mit Information und Bildung.»

Noch immer sind bei vielen Menschen Fehlinformationen und Unwissen ein Grund, sich gegen die Impfung zu entscheiden. Das zeigt auch die tiefe Impfquote bei den Schweizer Jugendlichen. «Es ist wichtig, die Menschen über die Impfstoffe aufzuklären – und zwar alle, auch die jüngsten», sagt Blakney. Auch 12-Jährige seien in der Lage zu verstehen, wie mRNA-Impfstoffe funktionieren, wenn man die Beiträge richtig aufbereite.

Authentizität und Transparenz sind dabei besonders wichtig. Deswegen sind Blakneys Videos amateurhaft produziert und nicht bearbeitet. Sie nimmt die Menschen hautnah mit in ihren Arbeitsalltag als Wissenschaftlerin, arbeitet mit Zeitstrahlen, um komplexe Prozesse herunterzubrechen, und nutzt einfache Sprache. Blakney zeigt Daten und Statistiken, auf denen ihre Erklärungen basieren. Ihre Videos dauern nicht länger als jeweils 30 Sekunden – die perfekte Aufmerksamkeitsspanne, wie sie findet.

«Ich verfolge keine politische Agenda»

Anna Blakney begann im Herbst 2020 im Rahmen der Team-Halo-Kampagne mit ihren Videos. Dabei handelt es sich um eine Initiative der Uno und des Vaccine-Confidence-Projekts der Universität London. Konkret klärt eine Gruppe von Wissenschaftlern und Fachleuten aus der ganzen Welt auf Tiktok und Twitter über den Covid-19-Impfstoff auf. Innerhalb eines Jahres baute sich Blakney eine Community im Netz auf. «Die Menschen wissen, dass ich keine politische Agenda verfolge, sondern ehrlich und transparent aufkläre und Fragen beantworte.»

Weil viele ihrer Follower wissenshungrig seien und nach tiefergehenden Erklärungen fragten, habe sie eben erst einen Youtube-Kanal eröffnet. «Dort werde ich künftig zusätzlich etwas längere Videos veröffentlichen.» Allgemein sei ihr aufgefallen, wie gross das Interesse der Menschen an der Forschung ist. «Wir Wissenschaftler vergessen immer, dass viele Menschen gar nicht wissen, wie es hinter den Kulissen der Forschung aussieht.» Deswegen will sie auch über die Pandemie hinweg weitermachen und ihre Mission verfolgen, den Menschen Wissenschaft und Forschung näherzubringen.

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