International
Anzahl Raucher sinkt – doch E-Zigaretten zünden neue Sucht

Der Griff zur Zigarette wird laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) immer seltener. Weltweit paffen nur noch rund 19 Prozent der Bevölkerung. 2015 habe der Anteil Raucher noch bei etwa 23 Prozent gelegen. Doch E-Zigaretten schüren eine neue Nikotinsucht.
Publiziert: 16:46 Uhr
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ARCHIV - Eine Frau sitzt in einem PKW und hält eine Zigarette. Foto: Sebastian Kahnert/dpa
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Keystone-SDADie Schweizer Nachrichtenagentur

«Millionen von Menschen hören dank der Tabakkontrollbemühungen von Ländern auf der ganzen Welt mit dem Tabakkonsum auf oder fangen gar nicht erst damit an», sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Eine wachsende Rolle spiele allerdings die E-Zigarette. Hier sei der Trend alarmierend. Mehr als 100 Millionen Menschen weltweit dampften mittlerweile, so die WHO unter Berufung auf erstmals von ihr erhobene Zahlen. Besonders unter Jugendlichen sei das Produkt beliebt.

E-Zigaretten schürten eine neue Welle der Nikotinsucht, sagte WHO-Experte Etienne Krug. «Sie werden als Schadensbegrenzung vermarktet, machen Kinder in Wirklichkeit aber früher nikotinsüchtig und riskieren, jahrzehntelange Fortschritte zu untergraben.»

Die in Elektro-Zigaretten verdampfenden Flüssigkeiten enthalten weniger Schadstoffe als verbrennender Tabak. Gesundheitsfachleute warnen dennoch vor den Gefahren.

Der Rückgang beim Tabakkonsum gehe vor allem auf grosse Erfolge in Südostasien zurück, teilte die WHO mit. Dort habe sich der Anteil der rauchenden Männer an der Bevölkerung seit 2000 halbiert. In Europa sei der Rückgang weniger ausgeprägt. Vor allem bei Frauen bewege sich hier - im Gegensatz zum Rest der Welt - kaum etwas. 17,4 Prozent der Frauen in Europa rauchten - mit weitem Abstand ein globaler Spitzenwert.

Die WHO appellierte an die Regierungen, den Kampf gegen die Tabaksucht intensiv fortzusetzen. Dabei gehe es um höhere Tabaksteuern, Werbeverbote und den Ausbau von Entwöhnungsangeboten, damit Millionen weiterer Menschen mit dem Rauchen aufhören könnten. «Wir dürfen jetzt nicht nachlassen», sagte WHO-Präventionsexperte Jeremy Farrar.

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