Troller ging es immer um Menschen und ihre Schicksale, gleich ob bekannte oder unbekannte Menschen, ob grosse oder kleine Lebensgeschichten. In seinen Reportagen ging er an die Grenzen des journalistisch Möglichen: Er tastete sich an die Menschen heran, über die er berichtete, fragte sie aus, ohne sie vorzuführen, trat in ihr Leben, ohne sie blosszustellen. Ein unverkennbarer Stil, der ihn zum Vorbild ganzer Journalistengenerationen werden liess.
Die «Literarische Welt», bei der Troller bis zuletzt als Kolumnist tätig war, trauert um einen «Jahrhundertzeugen».
Troller wurde am 10. Dezember 1921 in Wien in eine jüdische Pelzhändlerfamilie geboren. 1938 flüchtete seine Familie vor den Nazis zunächst in die Tschechoslowakei, dann nach Frankreich und von dort in die USA.
Im Jahr 1943 wurde er von der US-Armee zum Kriegsdienst eingezogen, nach Ende des Zweiten Weltkriegs begann er dort Theaterwissenschaft zu studieren, ehe er dank eines Stipendiums im Jahr 1950 an die Sorbonne nach Paris kam. Dort fand er seine Berufung als Kulturkorrespondent und Fernsehreporter.
Seine Karriere begann er in den 60er-Jahren mit der Sendung «Pariser Journal» im Westdeutschen Rundfunk mit prominenten und weniger prominenten Gästen aus der französischen Hauptstadt. Später setzte er sie mit der ZDF-Sendereihe «Personenbeschreibung» fort, die mit psychologischen Porträts von Menschen unterschiedlichster Herkunft neue Massstäbe im Fernsehen setzte.