Coronavirus
Berner Inselspital betreibt «Corona-Abklärungsstation» draussen

Das Berner Inselspital hat sich für das Coronavirus gerüstet. Vor dem Eingang zum Notfallgebäude betreiben Ärzteschaft und Pflege im Zweischichtbetrieb eine Abklärungs- und Behandlungsstation. Für Fälle mit schweren Symptomen stehen Isolationszimmer bereit.
Publiziert: 28.02.2020 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2020 um 15:03 Uhr
Aufgrund des Coronavirus' hat das Berner Inselspital vor dem Eingang des Notfallgebäudes eine Abklärungsstation eingerichtet. Dort werden die Patienten auf das Virus getestet und beraten. Schwere Fälle kommen von dort in ein Isolierzimmer des Spitals, leichte Fälle können nach Hause in Quarantäne.
Foto: ANTHONY ANEX
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Für die Spitalmitarbeitenden seien Isolationen nichts Aussergewöhnliches, wie der Direktor des Insel-Notfallzentrums, Aristomenis Exadaktylos, am Freitag bei einem Medienrundgang sagte. Im Durchschnitt seien im vergangenen Jahr pro Tag acht Patienten isoliert worden, beispielsweise wegen Verdachts auf Brech-Durchfall (Noro-Virus), Tuberkulose oder Ebola.

Eines der kleinen, aber hellen und freundlichen Isolationszimmer dürften aber, so die Hoffnung, die wenigsten Patientinnen und Patienten zu Gesicht bekommen. Wer bei der Abklärungsstation vorspricht und lediglich leichtere Symptome aufweist, wird beraten, mit Masken versehen und nach Hause in die «Heimisolation» geschickt, bis klar ist, ob sich der Patient mit dem Coronavirus angesteckt hat oder nicht.

Im Kanton Bern gibt es bislang keinen bestätigten Fall einer Ansteckung.

Um eine allfällige Ansteckung festzustellen, wird einem Patienten ein Wattestäbchen in den Nasen-Hals-Bereich eingeführt. Technisch eine ausgesprochen einfache Sache, wie Jonas Marschall, Chefarzt Spitalhygiene, erklärte.

Allerdings gibt es im Kanton Bern nur vier Laboratorien, die den Virus nachweisen können. Maximal 36 Stunden dauert es, bis das Resultat vorliegt. Die Ärzte erhalten den Bescheid früher, um bei Bedarf rasch handeln zu können.

Bis zu 120 Personen pro Tag können in der Station vor dem Notfallgebäude abgeklärt werden. Doch mit einer solchen Station allein sei es nicht getan, wie Infektologe Philip Jent vom Inselspital weiss. Auch die nachgelagerten Bereiche müssten der Situation angepasst hochgefahren werden. Das alles gehe nur, weil alle Bereiche des Berner Unispitals solidarisch mit anpackten.

Bis am Samstagmittag will das Inselspital eine weitere Abklärungsstation für Kinder vor dem Kinderspital einrichten. Auch die Stadt- und Landspitäler der Insel-Gruppe führen Abklärungen und Beratungen durch, allerdings noch nicht mit so einer Struktur wie vor dem Berner Notfallzentrum.

Im Gegensatz zu Panik hält Exadaktylos Handhygiene für ein taugliches Mittel, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. Man müsse das Coronavirus ernst nehmen und sich an die verordneten Massnahmen halten. Doch weder Schönreden noch Panikmachen ist laut Exadaktylos angebracht.

Die Mitarbeitenden am Inselspital hätten keine Angst vor dem Virus, denn «für solche Situationen sind wir ausgebildet», betonte der Notfall-Leiter. Ein Feuerwehrmann fürchte sich schliesslich auch nicht vor einem Brand, weil er ja genau für solche Fälle trainiert sei.

Das Personal ist gemäss Exadaktylos auf die Einhaltung von Hygieneregeln wie Händedesinfektion, Maskentragen und Ähnliches geschult. Hygiene sei gelebte Praxis im Spitalalltag.

Für Spitalbesuchende gelten im Übrigen die selben Regeln, wie bisher auch schon. Wer Grippe-, Erkältungs- oder andere Krankheitssymptome aufweist, sollte am besten zu Hause bleiben. Besuchende werden am Haupteingang auf Hygieneregeln aufmerksam gemacht. Wer Symptome zeigt, sollte beim Besuch unbedingt eine Maske tragen. Masken liegen im Spital überall bereit.

(SDA)

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