Wohnung von Blick-Reporter wird eingerannt
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Riesiger Andrang im März 2023:Wohnung von Blick-Reporter wird eingerannt

Wohnungsnot in Schweizer Städten
Expats sind nicht das Problem

Die Nachfrage nach Wohnraum steigt mit der Zuwanderung – aber Expats zum Sündenbock zu machen, greift zu kurz.
Publiziert: 06:23 Uhr
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Aktualisiert: vor 30 Minuten
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Beliebtes Ziel für Expats: Zürich.
Foto: keystone-sda.ch

Darum gehts

  • Expats nicht allein für Wohnungsnot verantwortlich, strukturelles Problem liegt tiefer
  • Günstige Wohnungen verschwinden durch Abriss, Luxussanierung und Umwandlung
  • Jährlich ziehen bis zu 50'000 Expats in die Schweiz
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sara BelgeriRedaktorin

Diese Woche ging eine amerikanische Influencerin viral, die eine luxuriöse Wohnung in Zürich sucht. Prompt erntete sie einen Shitstorm. User warfen ihr vor, Einheimische zu verdrängen.

Expats für die Wohnungsnot verantwortlich zu machen, ist einfach, aber zu kurz gedacht. Ja, jährlich ziehen bis zu 50'000 von ihnen in die Schweiz – viele davon nach Zürich, Genf oder Zug, wo sie hohe Mieten bezahlen. Doch das allein erklärt nicht, warum der bezahlbare Wohnraum verschwindet.

Denn das eigentliche Problem ist strukturell: Der Bestand an günstigen Wohnungen schrumpft – nicht weil Expats sie wegmieten, sondern weil sie abgerissen, luxussaniert oder in Business-Apartments umgewandelt werden. Viele Häuser, die technisch noch Jahrzehnte bewohnbar wären, werden aus Renditegründen ersetzt. So entstehen Wohnungen, die für Normal- oder Geringverdienende unerschwinglich sind.

Hinzu kommt das Wirtschaftsmodell von Städten wie Zürich: Klar ziehen Banken, Versicherungen oder Techkonzerne wie Google Gutverdienende an. Würde man diese gut ausgebildeten Fachkräfte nicht wollen, müsste man die Wirtschaft umdenken. Die Zuwanderung verstärkt die Nachfrage nach Wohnraum. Aber wer Expats vorschiebt, lenkt vom eigentlichen Versäumnis ab: der ungenügenden Wohnbaupolitik.

Der Druck auf den Wohnungsmarkt lässt sich nicht wegdiskutieren. Aber wer Lösungen will, muss tiefer gehen – und dort ansetzen, wo der Markt versagt: beim Schutz, der Förderung und dem Erhalt von bezahlbarem Wohnraum.

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