Krimikolumne
Arme reiche Menschen

Wenn verwöhnte Schüler im Drogenrausch sind – und ihre Mitschüler in den Abgrund ziehen. Bei der Netflix-Serie «Quicksand» leidet man mit der Schülerin Maja mit.
Publiziert: 28.07.2019 um 00:26 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2024 um 00:07 Uhr
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Die schwedische Serie «Quicksand» hing unserer Autorin tagelang nach.
Silvia Tschui

Als ich in London studierte, gab es einen jungen Mann, der den ganzen Studiengang, also ungefähr 300 Leute, an seine Geburtstagsparty in einem zentral gele-genen Luxusclub einlud. Es gab Eisskulpturen, Schokoladenbrunnen und in den oberen Räumen kleine Berge von Kokain auf diversen Glastischchen. Der junge Mann stand die meiste Zeit allein am Rand. Er hatte 300 Gäste und darunter keinen Freund.

Mehr zum Thema: 2014 erschütterte ein ekliger, unfassbar brutaler Mord die Schweiz. B. V., der junge Sohn eines schwerreichen Bahnhofstrasse-Galeristen, ermordete im Drogenwahn seinen Freund in der elterlichen Villa an der Zürcher Goldküste. Im Prozess zeigte sich eine lange Liste von vorhergegangenen Gewalttaten, begangen im ewigen Drogenrausch an mondänen Orten wie New York oder St-Tropez. Sein Vater kam nicht einmal zum Prozess.

An diese beiden Episoden erinnert mich die Serie «Quicksand», aktuell auf Netflix. Nach einem Massenmord an einer schwedischen Schule steht die Vorzeigeschülerin Maja Norberg vor Gericht. Selbst aus der schwedischen Jeunesse dorée stammend, ist sie zuvor in den Dunstkreis des charismatischen Klassenkollegen Sebastian geraten. Der schmeisst die besten Partys und verfügt dank Papas Portemonnaie über unlimitierten Zugang zu Yachten, Autos, Villen und Drogen. Warum Maja trotz der Risse, die sich bald auftun, bis zum aller­bittersten Ende bei ihm bleibt, erschliesst sich über sechs Episoden.

Achtung: Die ersten zwei Folgen sind eher langsam erzählt. Danach geht einem das Krimi-Drama aber richtig unter die Haut.

«Quicksand», Serie Netflix

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