Im Kampf gegen das Coronavirus stampfte China in Wuhan ein Spital mit 1000 Betten aus dem Boden. Acht Tage brauchte die Volks-republik dafür.
Daran denke ich jetzt oft, wenn ich morgens im Auto durch Zürichs Aussenquartier Witikon schleiche, auf dem Weg zur Redaktion in der City.
Dabei muss ich die wohl dauerhafteste Baustelle der Schweiz passieren. Seit mehr als zwei Jahren (!) wird an der Sanierung eines 2,5 Kilometer langen Strassenstücks mit öffentlichem Busverkehr gearbeitet. Warum dauert das in der Schweiz so lange?
Das Tiefbau- und Entsorgungsdepartement der Stadt Zürich antwortete mir: Um Anwohnerinnen und Anwohnern grosse Belastungen durch Lärm und Verkehrsbehinderungen zu ersparen, baue man in Etappen. Kanalisation, Wasser- und Stromleitungen müssten gleichzeitig saniert, Velowege gebaut, Bäume gepflanzt und Haltestellen hindernisfrei gemacht werden – achtsam und rücksichtsvoll, zum Wohl der Bürger.
Bauen im Schnelltempo à la Wuhan ist nur in einer Diktatur möglich. Ich ziehe Zürich vor. Auch mit ewigen Baustellen ...