Kommentar zur Aufnahme verletzter Palästina-Kinder
Bethlehem und Gaza

SVP-Gesundheitsdirektoren wollen keine Kinder aus Gaza behandeln. Sie verraten damit die Werte der christlichen, humanitären und neutralen Schweiz.
Publiziert: 26.10.2025 um 00:01 Uhr
|
Aktualisiert: 25.10.2025 um 17:44 Uhr
Teilen
Anhören
Kommentieren
1/7
Kinder in Gaza brauchen dringend Hilfe.
Foto: IMAGO/Anadolu Agency

Darum gehts

  • Manche Kantone verweigern Behandlung von Gaza-Kindern
  • SVP-Gesundheitsdirektoren zeigen Mangel an Empathie und echter Neutralität
  • In 60 Tagen ist Weihnachten, Zeit für Besinnung auf Nächstenliebe
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
Raphael_Rauch (1).jpg
Raphael RauchBundeshausredaktor

In 60 Tagen ist Weihnachten. Dann feiern wir die Geschichte einer obdachlosen Familie, die eine Herberge sucht. Niemand will Maria und Josef bei sich haben. Am Ende kommt Jesus in einem Stall zur Welt. Später muss die Heilige Familie vor dem Massenmörder Herodes fliehen.

Egoismus statt Solidarität, Kaltherzigkeit statt Nächstenliebe: Die Weihnachtsgeschichte von Bethlehem wird in Gaza aktuell. Manche Kantone weigern sich, Kinder aus Gaza in ihren Spitälern zu behandeln. Darunter Zürich, Bern und der Aargau. Und das, obwohl Israel die Kinder auf Herz und Nieren geprüft hat und von ihnen keine Sicherheitsgefahr ausgeht. Scheichs aus dem Morgenland sind in Zürcher Privatkliniken willkommen, verletzte Kinder aus Gaza nicht.

Die christlich-abendländische Schweiz, unsere humanitäre Tradition und unsere Neutralität werden in Sonntagsreden gerne beschworen. Sie müssen aber konkret gelebt werden. Henry Dunant und die Rotkreuzidee wollten Leben retten und Leid lindern – unabhängig davon, woher jemand kam. Menschlichkeit war Dunant wichtiger als die Nationalität.

Kinderärzte sollten auf die Barrikaden gehen

Die Empathielosigkeit mancher Kantone ist eine Schande. Sie zeigt auch, wie heuchlerisch die SVP mit dem Thema Neutralität umgeht: Echte Neutralität würde verlangen, ein Herz für schwer kranke Kinder aus dem zerbombten Gazastreifen zu zeigen. Bis Weihnachten haben die SVP-Gesundheitsdirektoren Zeit, ihre Haltung zu überdenken. Aber auch Kinderärzte sollten auf die Barrikaden gehen. Sie haben den hippokratischen Eid geschworen. Er verpflichtet sie, allen zu helfen. Egal, ob die Kinder Natalie, Pierre Alain, Maryam oder Yusuf heissen.

Teilen
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?
Heiss diskutiert
    Meistgelesen
      Meistgelesen