Fix zur Gesellschaft
Vom Solebad in den Sturzflug

Unsere Autorin ging als Kind oft in den Säntispark bei St. Gallen. Nun hörte sie von einer neuen Rutschenwelt. Nichts wie hin. Die Wassergymnastik, das warme Solebad und die acht neuen Rutschen machen sie komischerweise glücklich.
Publiziert: 14.12.2019 um 14:27 Uhr
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Aktualisiert: 15.12.2019 um 14:14 Uhr
Alexandra Fitz, stellvertretende Leiterin SonntagsBlick Magazin.
Foto: Thomas Meier
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Alexandra Fitz

«Um 11.30 Uhr startet die Wasser-Gymnastik-Stunde im Solebad», hallt es aus den Lautsprechern. Wir sind gerade im Aussenbecken – das plötzlich so viel kleiner wirkt, als es das mit Kinderaugen tat, und der Strom des «Rundumerli», wie wir es früher nannten, ist auch ziemlich schwach. Als wir klein waren, konnten wir nicht dagegen anschwimmen, und das starke Wasser aus den Düsen tunkte uns immer wieder nach unten. Jetzt stehen wir im Wasser und lachen. Und sprechen über Erinnerungen, die man an die Aufenthalte in der Ostschweizer Badewelt hat. Beim Alpamare hiess es oft: zu weit, zu teuer. Jeder aus dieser Region kennt deshalb den Säntispark in Abtwil SG. Heute sind wir fast alleine. Wer geht schon am Montagmorgen in den Säntispark? Ach ja, die Aquafit-Gruppe!

Leise schliessen wir uns der Gruppe im Aussenpool des Solebads an. Draussen Nebel und Hügelketten, drinnen Senioren mit und ohne Badehauben. Neun Männer, fünf Frauen. Gemächlich folgen sie den Übungen, die der Bademeister vorturnt. Wobei Vorturnen ein grosses Wort ist. Der grosse Herr mit dem noch grösseren Bauch ist verletzt und daher eingeschränkt. Er hält die Hand vor seinen Bauch und sagt nach jeder Übung im breitesten Ostschweizer Dialekt: «Usschüttlä!» Seelenruhig fordert er die Senioren auf: «Jetzt kreisen wir unsere Hüften und machen Hula Hoop.»

Wir sind aufgewärmt für die Rutschenwelt. Deswegen sind wir ja hier. 2016 wurden 46 Millionen Franken investiert. «Der Berg ruft!», steht auf einem grossen Schild. Wir sind aufgeregt, wissen nicht, was uns erwartet. «Willkommä im Rutschätuuurm», sagen zwei freundliche Mitarbeiter. Gab es früher bloss zwei Rutschen (wovon eine gerade mal so lang war wie drei Kinder hintereinander), stehen wir nun vor acht Rutschen. «Eiskanal», «Super-G», «Wildbach» ... Die krasseste ist aber der «Sturzflug»: Man steht senkrecht in einer Röhre, der Countdown läuft, per Knopfdruck gehts bergab. Steil. Schnell. Wenn einem unten das Wasser ins Gesicht spritzt, kann man immer noch nicht glauben, was soeben passierte. Wie kleine Kinder laufen wir die Treppen hoch, um so schnell wie möglich wieder in einer Röhre zu liegen.

Wir erholen uns im 34 Grad warmen Solebad. Rutschen ist anstrengend. Drei Stunden später sind wir draussen. Erschöpft, aber glücklich. Genau so, wie als wir noch Kinder waren.

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