Darum gehts
- Sibylle Welti gestaltet ihre Wohnung in Igris GR nach Trennung neu um
- Mix aus Moderne und Vintage, mit persönlicher Note und Kunstobjekten
- Aussergewöhnliche Wohnung in unauffälligem Mehrfamilienhaus
Von aussen betrachtet ist das Mehrfamilienhaus mit den neun Wohnungen in Igis GR unauffällig – ein moderner und gepflegter Bau aus dem Jahr 2014. Sybille Welti und ihr Ehemann mit dem gemeinsamen Sohn gehörten zu den Erstbezügern der Eigentumswohnung. Schon während der Bauphase hat die Familie Änderungen vornehmen lassen. Die geplante Viereinhalbzimmer-Wohnung wurde zur grosszügigen Dreieinhalbzimmer-Wohnung – mit zwei Schlafzimmern, zwei Nasszellen, mit offener Küche, grossräumigem Wohnbereich und grosser Fensterfront. «Ich mag es, wenn es geräumig und hell ist», sagt Sibylle Welti. Inzwischen hat sich aber seit dem Bezug noch einiges verändert: 2022 trennte sich das Paar – Sibylle Welti und Sohn Lean leben seither allein in der Wohnung.
Eigentlich hätte die alleinerziehende Mutter schon viel früher Veränderungen in der Wohnung vornehmen wollen. «Ich wollte Lean in der neuen Lebenssituation nach dem Wegzug seines Vaters nicht unnötig noch mehr Veränderungen zumuten», sagt die gelernte Drogistin Welti, die als Betriebsleiterin im Drogeriebereich tätig ist. Die Umgestaltung der Wohnung bis zur persönlichen Wohlfühloase nach eigenem Gusto sei ein langsamer Prozess gewesen – ein Wandel, der schrittweise stattfand. Ihren Wohn- und Einrichtungsstil bezeichnet die Mutter als Mix zwischen Moderne und Vintage, mit Unikaten und ganz persönlicher Note. «Es ist eine Charakterwohnung mit einem Stil, der gefällt – oder nicht.»
Inspirationen beim Stöbern
Vor allem im letzten Frühling hat Sibylle Welti augenfällige Veränderungen in ihrem zu Hause vorgenommen und unter anderem einzelne Wände in sorgfältig gewählten Farben gestrichen. Unterstützt wurde sie dabei von ihrem neuen Partner. Einrichten und gestalten ist eine Leidenschaft, die das Paar verbindet. Sei dies beim Stöbern auf Reisen, auf Flohmärkten, bei Besuchen in Galerien und Kunstmuseen oder wenn sie gemeinsam in Weltis Wohnung in einem der zahlreichen Bildbände blättern und sich inspirieren lassen und austauschen. Sibylle Welti: «Schöne Dinge ziehen mich an. Ich mag Kunst, bin aber keine Kunstkennerin.»
Neu für sich entdeckt hat Sibylle Welti das Malen. Eigene Bilder finden sich neben Bildern und Drucken von berühmten Künstlern in der Wohnung. Ein kleines «Malatelier» hat sie sich im Keller eingerichtet. «Malen ist für mich vor allem ein guter und entspannender Ausgleich zu meiner Arbeit. Es ist vorwiegend eine kreative Winterbeschäftigung – oder wenn Lean am Wochenende bei seinem Papa ist und ich allein zu Hause bin.» Stillleben sei nicht so ihr Ding. Abstrakte Malerei und Streetart-Kunst spricht sie mehr an. Blumenbilder sucht man bei ihr vergeblich. «Ich gönne mir lieber frische Blumen», sagt sie.
Statt Kinderzimmer ein offener Raum für Apéro und Gäste
Der Essbereich bei der offenen Küche mit Kochinsel ist durch eine Schiebetüre zum angrenzenden Büro und Gästezimmer mit verstaubaren Klappbetten unterteilt. Eyecatcher auch hier: die ultramarin grünblaue Wand mit hinterleuchtetem Wandbild. «Dieser Bereich wird sehr viel genutzt – zum Lesen oder für einen Apéro», sagt Welti. Ohne viel Aufwand könnte hier auch wieder ein separates Zimmer mit Tür entstehen.
Das helle Wohnzimmer mit gemütlichem Sofa und Corbusier-Liege bei den seitlichen Fenstern sowie einer zusätzlichen kleinen Sitzgruppe bei der grossen Fensterfront zur gedeckten Terrasse ist teilweise im Vintage-Stil gehalten. Geschmackvoll kombiniert mit Kunstgegenständen und ausgefallenen Lampen. «Der Fernseher ist hier im Raum der ‹Schandfleck›. Für den haben wir noch keine geeignete Lösung gefunden. Wir schauen selten TV, aber ganz ohne Fernseher geht es mit einem Teenager auch nicht», sagt die Mutter schmunzelnd.
Wohnen fast wie im Museum
Teenager Lean hat sein eigenes Zimmer, das er selber gestalten kann. «Er tut sich manchmal etwas schwer mit Veränderungen, aber ihm gefällt unser Zuhause jetzt sehr gut und er fühlt sich wohl», sagt Welti. Erst vor kurzem sei ein Freund von Lean zu Besuch gekommen und meinte, dass es in unserer Wohnung wie in einem Museum sei, erzählt Welti lachend. Tatsächlich hat die Wohnung von Welti mit den vielen Bildern, diversen Kunstobjekten und Inszenierungen Museumscharakter, aber ohne steril und unpersönlich zu wirken. «Alle Objekte und Gegenstände haben eine persönliche Geschichte oder sind mit Erinnerungen verbunden», sagt Welti.
So auch das Leuchtelement in Form eines Schriftzugs, das in ihrem Schlafzimmer über dem Doppelbett an der neu farbig gestrichenen Wand hängt. «Das habe ich zu meinem Geburtstag erhalten.» Bei der Entscheidung der auffälligen Wandfarbe in einem Rosa Farbton habe sie sich etwas schwergetan und sich Zeit gelassen. Mit dem Resultat ist sie aber happy.
Happy – das gilt für das ganze Refreshing in ihrer Wohnung mit den neuen Farben und anderen kleinen Veränderungen mit grosser Wirkung, die Welti mit Unterstützung ihres neuen Partners und mit viel Liebe zum Detail vorgenommen hat. So hat die Mutter in kleinen Schritten für sich und ihren Sohn zu Hause einen Wohlfühlort geschaffen. Sibylle Welti: «Meine Wohnung widerspiegelt jetzt meine Persönlichkeit und meinen Geschmack.»