Vom Babyspeck zur Hungerfigur

Publiziert: 11.08.2006 um 10:02 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:42 Uhr
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MÜNCHEN – Kaum ist das Kind da, sollen die überflüssigen Pfunde auch schon wieder weg sein. Ein Ziel, das viele Frauen in die Magersucht treibt.

Neun Monate Schwangerschaft treiben den Zeiger der Waage in die Höhe. Bei mancher Frau sinds nur einige Kilos, bei anderen etliche mehr. Möglichst schnell soll der Speck auf den Rippen wieder weg. Und dafür werden krasse Massnahmen bis hin zur Nulldiät ergriffen.

Ein gefährlicher Weg, warnen Fachleute. Denn immer mehr Mütter landen in der Magersucht oder Bulimie, also Ess-Brech-Sucht.

«Essstörungen haben enorm zugenommen», sagt der Münchner Experte Andreas Schnebel. Und bei Müttern bedeute der Schlankheitswahn Gefahr für zwei Menschen gleichzeitig.

Das Krankheitsbild der postnatalen Anorexie, also der nachgeburtlichen Magersucht, ist Schnebel zufolge nicht neu. Er unterscheidet zwei Typen von Frauen: Die erste Gruppe hat schon vor der Geburt Essstörungen gehabt und rutscht nun wieder in das Problem hinein. Der zweite Teil gerät während oder nach der Schwangerschaft in die Anorexie hinein.

Andreas Schnebel hat die Gründe erforscht: Zum einen liessen sich viele Frauen von den Schlankheitsidealen der Gesellschaft unter Druck setzen. Dann kämen persönliche Erfahrungen in der Familie oder im Freundeskreis dazu, wo nur über das Essen und die Figur geredet werde. Und schliesslich könne eine Diät wie eine Einstiegsdroge wirken.

Die Folgen für Mutter und Kind: Wenn keine ausgewogene Ernährung da sei, bedeute dies ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Und der Nachwuchs könne sich das Hungern unter Umständen abschauen. Schnebel rät deshalb dringend davon ab, sich an den Massen der Models zu messen.

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Der perfekte Waschbrettbauch
MARION (USA) – Nicht nur Frauen wollen ein Ideal erreichen, auch Männer fühlen sich zunehmend unter Druck, schlank und muskulös zu sein. Die Folgen sind laut «Focus Online» exzessives Training, Steroid-Missbrauch und Essstörungen. Forscher von der Ohio State University in Marion haben die Entwicklung bei Männern festgestellt. «Männer sehen in den Medien ständig schlanke, sehr muskulöse Körper, an die sie selbst nicht heranreichen. Viele können dem Drang nicht widerstehen, auch so ein perfektes Muskelpaket zu weden und nehmen Verhaltensweisen an, die ihre Gesundheit gefährden», sagt die Psychologin Tracy Tylka.
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Stressresistenter
STOCKHOLM – Gestillte Babys gehen im späteren Leben besser mit Stress um als Kinder, die mit der Flasche gefüttert worden sind. Dies zeigt eine Untersuchung an fast 9000 Jungen und Mädchen. Forscher des Stockholmer Karolinska Institutes hatten Informationen über Kinder zum Zeitpunkt deren Geburt sowie im Alter von fünf und zehn Jahren gesammelt. Die Forscher betonen aber in der Zeitschrift «Archives of Disease in Childhood», dass dies nicht unbedingt nur auf das Stillen selbst zurückgehen muss. Zwar spiele etwa der Körperkontakt zur Mutter im ersten Lebensabschnitt eine wichtige Rolle, aber Stillen könne auch die Mutter-Kind-Beziehung fördern.
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