Leider ist das eine Frage, in der sich wohl mancher wiedererkennt. Erstens, weil erschreckend viele Vorgesetzte sich unmöglich aufführen und ihre Macht schamlos missbrauchen. Und zweitens, weil sie sich das vor allem wegen der Angst ihrer Untergebenen erlauben können: der Angst davor, zu kündigen, keinen Job mehr zu finden und in existenzielle Not zu geraten. Aus dem gleichen Grund bleiben auch viele Menschen in ihrer unglücklichen Beziehung: Sie fürchten die Zukunft noch mehr als die Gegenwart, weil sie überzeugt sind, es werde alles nur schlimmer, wenn sie das aufgeben, was sie haben – auch wenn es nicht ihrem Ideal entspricht.
Radikale Entscheidung treffen
Über tyrannische Chefs und generell über tyrannische Menschen braucht man nicht viele Worte zu verlieren. Es handelt sich durchwegs um einsame, tragische Figuren, die in ihrer Kindheit missachtet wurden, nie gelernt haben, sich selbst Liebe entgegenzubringen, in der Folge ihre seelischen Bedürfnisse weder wahr- noch ernst nehmen und glauben, ihr Schmerz lindere sich, wenn sie ihn an andere weitergeben. Es gibt nur einen vernünftigen Weg, mit solchen Leuten umzugehen, nämlich gar nicht. Man muss sie radikal aus seinem Leben entfernen. Was uns wieder zurückbringt zur Frage, warum Sie das nicht tun.
Welche Konsequenzen Sie genau befürchten?
Setzen Sie sich hin und schreiben Sie auf, welche Konsequenzen einer Kündigung Sie genau befürchten. Versehen Sie dann jeden Punkt auf der Liste mit einer Wahrscheinlichkeit in Prozent. Fragen Sie sich schliesslich, warum Sie (so sehr) von diesen Dingen überzeugt sind. Die Angst beispielsweise, keinen neuen Job zu finden, hat kaum etwas mit dem Arbeitsmarkt zu tun, aber viel mit dem Selbstbild. Auch die Angst vor dem Unbekannten beeinflusst unser Denken stark. Zu befürchten haben Sie letztlich nichts. Aber viel zu gewinnen, nämlich ein Leben ohne Stress.