Darum gehts
- Jane Goodall: Vom Mädchentraum zur berühmten Primatenforscherin und Naturschützerin
- Entdeckte Werkzeuggebrauch bei Schimpansen und revolutionierte die Zoologie
- Forschte 25 Jahre lang und gründete mit 43 ein Institut
Schon als kleines Mädchen träumte Jane Goodall davon, eines Tages nach Afrika zu reisen, die wilden Tiere zu beobachten, sie zu erforschen und Geschichten über sie zu schreiben. Für ein Mädchen, das 1934 geboren wurde, schien dieser Traum fast unerreichbar.
Ihre Mutter aber war die bedeutendste Unterstützerin ihres Lebens. Sie sagte ihr immer wieder: «Wenn du etwas wirklich willst, hart dafür arbeitest, jede Gelegenheit ergreifst und niemals aufgibst, findest du einen Weg.» Diese Worte sind Jane bis zu ihrem Tod tief im Herzen geblieben.
Die grosse Reise nach Afrika
Nach der Schule arbeitete sie als Sekretärin in London. Als sie mit 23 Jahren von einer Freundin nach Afrika eingeladen wurde, sparte sie all ihr Geld, kündigte ihren Job und trat die grösste Reise ihres Lebens an. Mit dem Schiff reiste sie nach Kenia, wo sie den wegweisenden Forscher Louis Leakey traf. Er glaubte daran, dass unsere wilden Verwandten, die Schimpansen, viel über die Geschichte der Menschen verraten können.
Jane, mit ihrer Leidenschaft und ihrem Mut, beeindruckte Leakey so sehr, dass er sie als seine Assistentin engagierte und ihre Forschung unterstützte. Drei Jahre später, begleitet von ihrer Mutter, reiste sie nach Tansania in den Gombe-Nationalpark, um die scheuen Geschöpfe in freier Wildbahn zu beobachten.
Bahnbrechende Entdeckung
Nach Monaten, in denen sie kaum eines der Tiere zu Gesicht bekam, gelang ihr ihre erste bahnbrechende Entdeckung. Sie beobachtete, wie die Schimpansen Werkzeuge benutzten. Ein Schimpanse stocherte mit einem Ast in einem Erdhügel, um Termiten aus ihrem Bau zu fischen.
Bis daher wurde der Gebrauch von Werkzeug einzig den Menschen zugeschrieben. «Wir müssen jetzt entweder den Menschen oder den Begriff ‹Werkzeug› neu definieren oder Schimpansen als Menschen akzeptieren!», lauteten Goodalls klare Worte.
Neben diesem Wunder offenbarte sich ihr die tiefe, herzliche Verbundenheit zwischen den Schimpansen-Müttern und ihren Babys, ein Spiegel des menschlichen Lebens.
Obwohl sie über keine akademische Ausbildung verfügte, widmete sie sich mit Leib und Seele ihrer Forschung. Über 25 Jahre lang setzte sie ihre Studien fort, verfasste bedeutende Werke und veränderte den Blick der Welt auf die Primaten, die ihr so sehr ans Herz gewachsen waren.
Doktortitel als Auszeichnung ihres Lebenswerks
In den 80er-Jahren wurde aus der Forscherin eine leidenschaftliche Aktivistin für den Tier- und Umweltschutz. Auslöser war eine Konferenz in den USA. Dort hörte sie erstmals von Tierversuchen an bedrohten Schimpansen und der Zerstörung ihrer Lebensräume. Mit 43 Jahren gründete sie ein nach ihr benanntes Institut, um das Studium der Schimpansen voranzutreiben.
Jane Goodall gilt als eine der wichtigsten Figuren für den Naturschutz und das Verständnis von Tierverhalten. Ihre Arbeit erlangte internationale Beachtung. Im Jahr 2020 verlieh ihr die Universität Zürich die Würde einer Doktorin ehrenhalber. Jane Goodall lebte für die Tiere und kämpfte für deren Überleben. Ihr guter Kollege und Freund, der Naturforscher David Attenborough, bezeichnete sie einst als «eine Frau, die die Welt der Zoologie auf den Kopf gestellt hat».
Auch wenn der Gedanke, dass die grosse Liebe des Dschungelbuben Tarzan – ‹Jane› – als Hommage an die Forscherin geschaffen wurde, noch so schön wäre, trifft dies leider nicht zu. Die Erzählungen sind um einiges älter. Bereits als junges Mädchen sei sie «in Tarzan verliebt» gewesen. Nach den Geschichten über Tarzan, Jane und die Affen habe sie gewusst, dass sie nach Afrika reisen und mit Tieren leben wolle, sagte sie. Jane Goodall verstarb am 1. Oktober 2025 in Kalifornien.