Chili und Mineralwasser
Wer sie mag, ist Masochist

Viele lieben scharfes Essen. Und viele lieben Mineralwasser mit Kohlensäure. Warum? Ein Forscher hat eine neue Theorie: Weil diese Menschen auf Schmerzen stehen.
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Sie senken den Blutdruck und wirken antibakteriell. Doch der Grund, warum manche scharfe Chilis mögen, ist nicht nur ein gesundheitlicher. «Es ist hier eine gutartige Form von Masochismus im Spiel», behauptet Paul Rozin, Ernährungspsychologe von der «University of Pennsylvania».

Seine Theorie enstand bei einem Versuch mit verschiedenen Schärfegraden. Rozin verabreichte seinen Probanden verschiedene Nahrungsmittel und steigerte die Schärfe langsam. An dem Punkt an dem der Teilnehmer den Schmerz nicht mehr ertrug, wurde das Experiment abgebrochen und die Testperson befragt.

Erstaunlicherweise gaben alle an, dass der beste Schärfegrad der war, bei dem sie aufgegeben hatten – also kurz vor der absoluten Schmerzgrenze.

Auch kohlensäurehaltige Getränke, wie Mineralwasser, lösen schmerz-ähnliche Reize aus. Denn der Nerv, der das Prickeln auf der Zunge aufnimmt, ist derselbe, der auch für scharfes Essen zuständig ist.

Doch nicht alle teilen die Masochismus-Theorie. Die Dresdener Ernährungspsychologin Ilona Bürgel hält das Ganze eher für eine Gewöhnungssache. Gegenüber «pressetext» meinte sie, «Etwas Neues oder etwas Attraktives setzt im Gehirn das Glückshormon Dopamin frei. Wer oft scharf isst, stumpft die Geschmacksknospen ab und braucht mit der Zeit eine immer höhere Dosis.» (gsc/fnk)

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