Naturfreunde Schweiz
Verein bietet preiswerte Unterkünfte in den Bergen

Die Naturfreunde Schweiz setzen auf einfache Unterkünfte und Nachhaltigkeit, um kostengünstige Naturerlebnisse zu ermöglichen. Von Wanderungen über Pilzkurse bis hin zu Familienaktivitäten bietet der Verein vielfältige Möglichkeiten, die Natur gemeinsam zu erleben.
Publiziert: 11:10 Uhr
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Wandern in der Gruppe macht Spass: Die Aarauer Naturfreunde beim «Abkochen» beim Trübsee auf der Titlistour im August 1937.
Foto: Naturfreunde Schweiz

Darum gehts

  • Naturfreunde Schweiz bietet Geselligkeit in der Natur und günstige Übernachtungen an
  • Breites Angebot: Wanderungen, Pilzkurse, Waldarbeitswochen und kulturelle Ausflüge
  • 61 Naturfreundehäuser in der Schweiz, Übernachtungen ab 20 Franken pro Nacht
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Susanne WagnerJournalistin

Naturfreunde gibt es viele. Einige von ihnen taten sich bereits vor über 100 Jahren zusammen, um sich gemeinsam an der frischen Luft und im Grünen zu bewegen und sich von der Arbeit zu erholen. Damals gründeten ein paar Idealisten, darunter Schweizer sowie Eingewanderte aus Deutschland und Österreich, den Verein. Sie wollten gemeinsam wandern, bergsteigen und Ski fahren. 1905 entstand so die Sektion Zürich der Naturfreunde, 1925 der Dachverband Naturfreunde Schweiz.

Den Verein gibt es heute noch. Zwar hat er etwas weniger Mitglieder als zu den Boomzeiten in den 80er-Jahren. Aber bis heute ermöglicht der Verein Naturfreunde Schweiz Geselligkeit in der Natur mit Gleichgesinnten sowie die Möglichkeit, günstig in schön gelegenen Berghäusern zu übernachten. Die günstigen Preise für die Mitgliedschaft und Übernachtungen sind auch auf die Geschichte des Verbands zurückzuführen: Der alternative Touristenverein wollte einem breiten Publikum kostengünstige Ferien in der Natur ermöglichen. 

Pilz- und Wildkräuterkurse

Im Vordergrund stehe das gemeinsame Naturerlebnis, weniger die sportliche Spitzenleistung, wie Christine Schnapp, Kommunikationsverantwortliche des Landesverbands der Naturfreunde Schweiz gegenüber Blick erklärt. Bei den Naturfreunden können alle mitmachen. «Oft sind es Leute, die es im Alter etwas gemütlicher nehmen oder solche, die nicht alleine wandern oder bergsteigen gehen wollen», sagt Schnapp.

Das Angebot an Aktivitäten auf dem Onlineportal von Naturfreunde Schweiz ist breit. Es gibt neben Wanderungen auch Pilz- oder Wildkräuterkurse oder Waldarbeitswochen, in denen man sich für die Umwelt engagieren kann. Daneben auch Angebote für Ausbildungen zum Tourenleiter, Vorschläge für kulturelle Ausflüge, Feierabend- und Mondscheinwanderungen oder ein Familienklettern mit gemeinsamem Bräteln.

Günstige Übernachtungen

Mitmachen können grundsätzlich alle, aber Naturfreundemitglieder bezahlen etwas weniger als die Nichtmitglieder. Das gilt auch für die Übernachtungen in den 61 Naturfreundehäusern, die überall in der Schweiz verstreut liegen. Die Häuser gehören jeweils einer Sektion des Verbands und werden autonom geführt. Eine Onlineplattform zum Buchen sucht man daher vergebens. Allen gemeinsam ist der ungewöhnlich günstige Preis. Das Naturfreundehaus Ämmital mit Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau kostet beispielsweise ab 20 Franken pro Nacht, für Nichtmitglieder 25 Franken.

Dies ist nur möglich, weil die Unterkünfte einfach eingerichtet sind. Das ist laut Christine Schnapp ein Beitrag zur Nachhaltigkeit: «Wir wollen nicht zu viel Luxus anbieten, sonst sind wir schnell nicht mehr im preisgünstigen Bereich.» Dabei ist der Standard sehr unterschiedlich: Es gibt Massenbettlager, Mehrbett- oder Einzelzimmer. Oft ist die Toilette auf der Etage, mancherorts muss man den eigenen Schlafsack mitbringen oder selber kochen. Es gibt auch Häuser ohne Zufahrt oder Wasseranschluss.

Abseits von Verkehr und Hektik

So unterschiedlich die Naturfreundehäuser sind: Sie liegen meist idyllisch und abseits von Verkehr und Hektik. Für viele also Naturromantik pur. «Es gibt Häuser, die an Dritte verpachtet sind, aber die meisten sind von Freiwilligen betrieben», erklärt Christine Schnapp. Auch das sei ein Grund für die relativ tiefen Preise. Die klassischen Gruppenhäuser kann man als Ganzes mieten, dann ist man jedoch selber für das Kochen verantwortlich. 

Andere Naturfreundehäuser sind für Gruppen buchbar, sind aber am Wochenende zusätzlich als bewirtetes Beizli für vorbeiwandernde Touristen geöffnet. Diese Bandbreite lässt erahnen, dass in den einzelnen Naturfreundesektionen viele Menschen in ihrer Freizeit mit Herzblut engagiert sind. Christine Schnapp räumt ein, dass der Verband froh wäre, wenn er mehr Mitglieder hätte. Dass sich viele Junge nicht mehr langfristig in Vereinen engagieren wollen, ist auch für die Naturfreunde eine Herausforderung. 

Koch oder Gastgeberin auf Zeit

Das Engagement für die Natur und den Verein lässt sich fein dosieren: Als Mitglied des Landesverbands, der sich auch mal politisch äussert, kann man von günstigeren Aktivitäten und Übernachtungen profitieren. Wer sich gerne engagieren will, etwa als Wanderleiter, wird am besten Mitglied in einer Sektion. Aber auch sporadische Helferinnen und Helfer sind willkommen – etwa als Koch oder Gastgeberin für einzelne Tage. Christine Schnapp: «Bei uns ist es möglich, ohne Druck etwas auszuprobieren und sich zu verwirklichen.»

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