Darum gehts
- Campingferien sind umweltfreundlich, besonders mit Zelt und Fahrrad
- Nachhaltige Campingplätze bieten ökologisches Abfallmanagement und erneuerbare Energien
- Über 200 Campingplätze in Europa sind mit dem Ecocamping-Label zertifiziert
Nach dem Aufwachen den Reissverschluss des Zeltes oder die Türe des Campers öffnen und direkt zum Morgenschwimmen in den See springen – solche Erlebnisse sind nur mit Camping möglich. Doch wie gut sind Campingferien eigentlich für die Natur?
Was die Umweltbelastung angeht, gehören Campingferien eher zu den Musterknaben verglichen mit anderen Ferien wie Kreuzfahrten oder Überseereisen. Vor allem wer im eigenen Land ohne lange Anreise Campingurlaub plant, wählt eine der ressourcenschonendsten Ferienarten. Dies hat vor fünf Jahren eine Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg ergeben.
Campen ohne eigenen Camper
Am nachhaltigsten ist das erwähnte romantische Zelt in Kombination mit einem Velo- oder E-Bike als Transportmittel. Denn den grössten Anteil an CO₂-Emissionen auf einer Reise verursacht die An- und die Abreise. Wenn dir eine bequemere, aber dennoch klimafreundliche Anreise mit dem Zug lieber ist, gibt es bei manchen Campingplätzen die Möglichkeit, vor Ort einen Bungalow zu mieten.
Oft ist schon auf der Webseite der Campingplätze ersichtlich, ob Nachhaltigkeit dort eine Rolle spielt: etwa mit einem ökologischen Abfallmanagement, dem Fokus auf erneuerbaren Energien, Recycling oder lokalen Produkten. Das Label Ecocamping zeichnet umweltfreundliche Campingplätze in der Schweiz und in ganz Europa aus.
Wildcampen kann illegal sein
Inzwischen sind über 200 Campingplätze zertifiziert worden, die Ökonomie, Ökologie und Sozialverträglichkeit miteinander verbinden. Möglich wird dies mit Energie und Wärme aus Photovoltaik- oder Biogasanlagen, wassersparender Technik in den gemeinschaftlichen Sanitäranlagen oder umweltschonenden Reinigungsmitteln.
Möchtest du lieber ganz in der wilden Natur campen? Auch dabei gibt es einige Tipps zu beachten. Allen voran: Um die Natur zu schützen, ist es in der Schweiz nicht überall und in allen Kantonen erlaubt, das Zelt oder den Camper aufzustellen. Nicht möglich ist es zum Beispiel in schützenswerten Gebieten wie in Nationalparks, in Moorlandschaften und Biotopen, Wildruhezonen oder Naturschutzgebieten.
10 Tipps für umweltfreundliches Campen
Abfall mitnehmen
Ob Campingplatz oder in der Natur: Verlasse den Ort so, wie du ihn vorgefunden hast: (hoffentlich) ohne Abfall und sonstige menschliche Spuren.
Umweltfreundliches Fahrzeug
Wähle das Velo oder den Zug. Bei einem Camper: Achte schon beim Mieten (oder Kauf) auf den Benzinverbrauch und die Möglichkeit, eigenen Strom mit einer Solaranlage zu nutzen.
Ausleihen statt neu kaufen
Für Einsteiger: Informiere dich, ob du eine Campingausrüstung ausleihen kannst, bevor du dir selber eine zulegst.
Temperatur respektieren
Je weniger du die Klimaanlage oder die Standheizung einschaltest, desto besser für die Umwelt.
Vermeide Müll
Nutze Mehrweggeschirr, Stofftaschen und Ähnliches, um den Plastikverbrauch möglichst klein zu halten.
Keine Alufolie und Plastikbeutel
Lagere Lebensmittel in verschliessbaren Dosen statt in Alufolie oder Plastikbeuteln.
Lokal einkaufen
Kaufe in lokalen Geschäften vor Ort oder in Hofläden regionale und saisonale Lebensmittel ein – und so wenig in Plastik verpackte Produkte wie möglich, um Abfall zu reduzieren.
Naturkosmetik mitnehmen
Packe Naturkosmetik ohne Mikroplastik (Sonnencremen), Dusch- und Reinigungsmittel ohne Schadstoffe ein. Herkömmliche Spülmittel und Haarshampoo haben nichts in der Natur zu suchen. Biologisch abbaubare Produkte gibt es im Outdoorfachhandel.
Solarbetriebene Gadgets
Wähle solarbetriebene Ladegeräte für Handy & Co. und setze auf Solartaschenlampen und -lichter, die du tagsüber an der Sonne oder mit einer Handkurbel aufladen kannst.
Wildcampen nur mit Bewilligung
Informiere dich früh genug vor Ort bei der Gemeinde, im Tourismusbüro oder bei der Polizei, ob das Campen in der freien Natur an deiner Wunschdestination erlaubt ist.