Essbare Blumen und Wildkräuter
Vom Unkraut zur Delikatesse

Gänseblümchen, Ringelblumen oder Kapuzinerkresseblüten sind nicht nur hübsch anzuschauen, sondern auch essbar. Hier sind Tipps zum nachhaltigen Sammeln von essbaren Blumen und Wildkräutern im Garten und in der Natur.
Publiziert: 11:08 Uhr
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Für den Wow-Effekt im Sandwich: Gänseblümchen sind nicht nur hübsch anzusehen, sondern schmecken auch gut.
Foto: Getty Images/Westend61

Darum gehts

  • Wildkräuter sind wertvolle Nektarpflanzen und können den Speiseplan bereichern
  • Essbare Blüten wie Borretsch und Löwenzahn schmücken und aromatisieren Gerichte
  • 5 in diesem Artikel vorgestellte Wildkräuter sind essbar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Susanne WagnerJournalistin

Irgendwann im 20. Jahrhundert ist es passiert: Die Wildkräuter wurden zu Unkräutern ernannt und zunehmend aus privaten Gärten verbannt. Schade, denn viele dieser hübschen Pflanzen hätten Besseres verdient, als ausgerissen zu werden und im Grüncontainer zu landen.

Sie sind wertvolle Nektarpflanzen für Bienen und Schmetterlinge und können auch den Speiseplan von uns Menschen bereichern. Die Blüten von Wildkräutern verleihen als Dekoration einem Salat oder einem Dessert das gewisse Etwas. Bereits in der Antike war dieses Wissen bekannt: Die alten Römer sollen ihre Speisen mit Nelken, Veilchen und Rosen aromatisiert haben. 

Gänseblümchen, Stiefmütterchen und weitere Blüten

In den letzten Jahrzehnten haben kreative Profi- oder Hobbyköche wieder begonnen, Blumen und Blüten in der Küche einzusetzen – zum Beispiel mit pfeffrig schmeckenden Kapuzinerkresseblüten auf dem Tellerrand oder mit über einen Salat gestreuten Gänseblümchen, Stiefmütterchen oder Ringelblumenblüten – alle diese Blüten sind tatsächlich essbar. Sie sind nur nicht so bekannt wie die Spezialität der gefüllten Zucchettiblüten aus den Italienferien.

Inzwischen gibt es essbare Blüten in ausgewählten Delikatessgeschäften abgepackt. Etwas natürlicher kommt es daher, wenn man sie gleich vor der Haustür im eigenen Garten ernten darf. Einer der Stars im Gemüse- und Kräutergarten ist zum Beispiel der hoch aufschiessende Borretsch. Seine sternenförmigen Blüten sind eine Augenweide und die fein geschnittenen Blätter sorgen traditionellerweise dafür, dass Gurkensalate besser verdaulich sind.

Wildkräuter auf dem Spaziergang finden

Wer keinen Garten, keinen Balkon und keinen grünen Daumen hat, kann auch auf Wiesen und in Wäldern nach Blumen und Blüten Ausschau halten: Denn über den gezüchteten und gehegten Gartenpflanzen gehen oft die Wildformen der Pflanzen vergessen – eben die Wildkräuter. Sie wachsen auf unseren Wiesen und in Wäldern und haben, frisch gepflückt, einen viel kürzeren Transportweg als so mancher trendiger Superfood aus dem Grossverteiler. Und sie sind oft reicher an natürlichen Aromen und Nährstoffen. 

An Böschungen und Wegrändern fühlt sich der Dost besonders wohl. Dieser einheimische Oregano wird auch wilder Majoran genannt und ist eine begehrte Nektarpflanze für zahlreiche Schmetterlinge und Bienen. Seine Blätter und kleinen rosa Blüten sehen hübsch aus, wenn sie Pastagerichte oder Sommersalate dekorieren und bereichern.

Ein Hoch auf Löwenzahn und Brennessel

Auch der als hartnäckiges Unkraut verschmähte Löwenzahn kann in der Küche vielseitig verwendet werden: Die geöffneten Blüten lassen sich einzeln abzupfen und über Salate streuen. Die jungen Blätter sind voller Vitamine und können in fein geschnittener Form Blattsalate bereichern. 

Häufig in Garten und auf Wiesen ist ein kleines, unscheinbares Blümchen namens Gundelrebe anzutreffen. Wie der Löwenzahn wird die Pflanze von vielen Gärtnern als Unkraut bekämpft. Die jungen Blätter und Blüten können wie Spinat zubereitet werden und verleihen Kräuterquarks sowie Salaten ihr intensives Aroma. Im Kräuterquark schmecken auch die Blüten und Blätter des Wiesenschaumkrauts gut: Ihr Aroma erinnert an Kresse. Die kleinen weissen und rosafarbenen Blüten der Pflanze erscheinen im April und Mai und wachsen auf nährstoffreichen Blumenwiesen.

Die Brennnessel kann zwar nicht mit üppigen Blüten punkten, sondern gilt im Gegenteil als Feind vieler Hobbygärtner. Zu Unrecht, finden Wildpflanzen- und Nachhaltigkeitsfans. Denn es lohnt sich aus mehreren Gründen, die Brennnessel an einer Stelle im Garten stehenzulassen. Sie sind eine der wichtigsten Futterpflanzen für Schmetterlinge und munden richtig zubereitet auch den Menschen gut: Die Blätter oder ganze Triebe mit Handschuhen ernten und kurz mit heissem Wasser übergiessen, damit sie nicht mehr brennen. Dann kann die Brennnessel wie Spinat zubereitet oder der Gemüsesuppe beigegeben werden.

Aber bitte nicht hamstern

Aber Achtung: Ernte nur die Blumen und Wildkräuter, die du sicher kennst. Besonders, wenn du damit noch wenig Erfahrung hast. Nicht alle Wildkräuter sind essbar! Sammle keine Wildpflanze in Naturschutzgebieten oder an Orten, wo sich Hunde versäubern. Beachte die Sammelethik für das Pflücken in der Natur: Nimm nur so viel, wie du tatsächlich brauchst, ernte nur dort, wo viele Pflanzen einer Art wachsen und gesund aussehen, pflücke immer nur einige Blätter oder Blüten einer Pflanze, damit sie wieder nachwachsen kann und der Bestand für das nächste Jahr gesichert ist.

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