Sie kommen, helfen im Garten, kochen, bauen und bleiben manchmal Wochen. Ohne Geld, aber nicht ohne Gegenleistung. Möglich machen dies Plattformen für Freiwilligenarbeit wie Workaway. Reisende arbeiten ein paar Stunden täglich bei ihren Hosts im Austausch für Unterkunft, Essen und den Einblick in ein anderes Leben.
Über die Plattform stellen sich Gastgeberinnen und Gastgeber mit ihren Projekten vor, ebenso wie die Workawayer, die sich über persönliche Profile bewerben und so den Kontakt herstellen. Auch die Schweiz ist auf der Plattform gut vertreten: Über 200 Hosts bieten ihre Höfe, Häuser oder Projekte an und suchen freiwillige Mitarbeitende auf Zeit. Was motiviert sie? Was bringt es ihnen ausser einer helfenden Hand? Drei Hosts erzählen von Begegnungen, Erwartungen und der Magie des einfachen Austauschs.
Workaway gibt es seit 2002 und ist eine der weltweit grössten Plattformen für Freiwilligenarbeit und kulturellen Austausch. Über 50'000 Projekte in mehr als 170 Ländern stehen zur Auswahl – darunter nicht nur private Gastgeber, sondern auch zahlreiche NGOs und Gemeinschaftsprojekte. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Farmarbeit über soziale Projekte bis hin zu Umwelt- und Bildungsinitiativen.
Weitere Organisationen für Freiwilligenarbeit weltweit
International Volunteer HQ (IVHQ):
Seit 2007 vermittelt IVHQ Freiwilligenprojekte in über 50 Ländern. Die Organisation bietet Einsätze in Bereichen wie Kinderbetreuung, Unterricht, Medizin, Bau, Tierschutz und Umweltschutz an. Über 150'000 Freiwillige haben bereits an IVHQ-Programmen teilgenommen.
Rainbow Garden Village (RGV):
RGV organisiert seit 1999 Freiwilligeneinsätze und Auslandspraktika in über 30 Ländern. Die Projekte umfassen soziale Arbeit, Bildung, Medizin, Tierschutz und Umweltschutz. RGV legt Wert auf nachhaltige Entwicklung und arbeitet eng mit lokalen Partnern zusammen.
Workaway gibt es seit 2002 und ist eine der weltweit grössten Plattformen für Freiwilligenarbeit und kulturellen Austausch. Über 50'000 Projekte in mehr als 170 Ländern stehen zur Auswahl – darunter nicht nur private Gastgeber, sondern auch zahlreiche NGOs und Gemeinschaftsprojekte. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Farmarbeit über soziale Projekte bis hin zu Umwelt- und Bildungsinitiativen.
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Seit 2007 vermittelt IVHQ Freiwilligenprojekte in über 50 Ländern. Die Organisation bietet Einsätze in Bereichen wie Kinderbetreuung, Unterricht, Medizin, Bau, Tierschutz und Umweltschutz an. Über 150'000 Freiwillige haben bereits an IVHQ-Programmen teilgenommen.
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RGV organisiert seit 1999 Freiwilligeneinsätze und Auslandspraktika in über 30 Ländern. Die Projekte umfassen soziale Arbeit, Bildung, Medizin, Tierschutz und Umweltschutz. RGV legt Wert auf nachhaltige Entwicklung und arbeitet eng mit lokalen Partnern zusammen.
Tierliebe, Permakultur und Sinnsuche – Natalie Boo und Patrik Meyer vom Brienzersee
Natalie Boo (38) und Patrik Meyer (42) leben mit ihrem kleinen Sohn auf einem gemeinnützigen Lebenshof in der Nähe des Brienzersees im Kanton Bern – umgeben von Bergen, Wald und Wasser. Patrik arbeitet nebenbei als Betriebsleiter Unterhalt, während Natalie ebenfalls Teilzeit als Fotografin tätig ist. Ihr Hof verbindet Permakultur, Tierschutz und gemeinschaftliches Leben.
Seit etwa zwei Jahren nehmen die beiden über Workaway Helferinnen und Helfer auf. Die meisten bleiben mindestens zwei Wochen, manche auch länger, einige kommen sogar zurück. Die Gäste sind meist zwischen 20 und 30 Jahre alt, kommen aus aller Welt und wohnen im Gästezimmer oder im eigenen Van. «Im Sommer schläft auch mal jemand im Heu oder in der Hängematte», sagt Natalie Boo. Die Aufgaben sind vielfältig: Ziegen, Enten, Hühner, Truthähne und Katzen versorgen, Gartenarbeit, kleinere Bauarbeiten oder Unterstützung im Haushalt. Wichtig ist, dass sich die Gäste aktiv einbringen. Der Umgang ist familiär, man begegnet sich im Pyjama, teilt das Bad, isst zusammen. Dabei entsteht oft schnell ein persönliches Miteinander. «Viele kommen wegen der Natur. Zum Wandern, für die Berge und Seen», sagt Patrik Meyer.
Die Arbeit kann körperlich anstrengend sein. «Man kommt schon an seine Grenzen», sagt Boo. Offenheit, Verlässlichkeit und Kommunikation sind zentral. Wer sich darauf einlässt, kann viel lernen, auch über sich selbst.
Für Boo und Meyer ist der Hof nicht nur ein Projekt, sondern eine Lebensform. Sie möchten so weitermachen. «Wir geben gern etwas weiter und bekommen genauso viel zurück. Rezepte, Gespräche, Inspiration. Das ist das Schönste.»
Alltagshilfe auf Zeit – Sophie Gala aus Zürich
Sophie Gala (40) lebt mit ihrem neunjährigen Sohn in einer charmanten Altbauwohnung im Zürcher Kreis 6. Sie arbeitet als Film-Editorin und ist alleinerziehend. «Workaway bedeutet für mich Lebensqualität», sagt sie. Die Workawayer wohnen in einem kleinen Mansardenzimmer unter dem Dach, helfen beim Putzen, Einkaufen oder bei der Kinderbetreuung und bringen oft frischen Wind in den Alltag. Manchmal fahren sie sogar mit nach Berlin in Galas Ferienwohnung. «Gerade als Alleinerziehende ist es ein riesiger Unterschied, wenn jemand mitreist und mithilft», sagt sie. «Man muss nicht dreimal täglich eine Mahlzeit servieren, sondern kann auch mal zwei Stunden zum Yoga oder alleine einen Kaffee trinken gehen.»
Angefangen hat alles mit einem Selbstversuch: Sechs Wochen reiste sie mit ihrem Sohn im Camper durch Dänemark und testete das Angebot selbst. Dabei war sie begeistert vom Prinzip. «Es ist eine klare Zweckbeziehung auf Zeit. Das schafft Verbindlichkeit.» Für Gala ist es wichtig, dass die Zeit gemeinsam gut strukturiert ist, denn als Film-Editorin arbeitet sie oft in unregelmässigen Schichten.
Sie ist wählerisch. Die Bewerbenden müssen das Profil genau lesen, ein Telefonat ist Pflicht, um gegenseitige Erwartungen zu klären. Die meisten Helfenden sind zwischen 20 und 30 und kommen oft aus Europa. Jede und jeder bringt unterschiedliche Stärken mit: Manche sehen sofort, was im Haushalt getan werden muss, andere spielen mit dem Kind oder organisieren etwas fürs Quartier. Wichtig ist Sophie Gala, dass die Chemie zwischen allen stimmt.
Die Gastgeberin definiert die Aufgaben der Workawayer genau und gewährleistet Rückzugsmöglichkeiten, etwa das kleine Mansardenzimmer mit eigenem Schlüssel. Trotzdem entstehen oft enge Verbindungen: «Ein Workawayer hat bei uns Kinderlieder gelernt und gesungen, einen Deutschkurs absolviert – und pflegt noch heute Kontakt zu uns.» Solche Begegnungen bereichern ihr Leben und das ihres Sohnes.
Ein Hostel wie ein Kibbuz – Chagai Friedlander aus Bern
«Staying in Bern» klingt nach Hotel, ist aber viel mehr: eine Art urbaner Kibbuz, mitten in der Bundesstadt. Chagai Friedlander (30) lebt in einer grossen Gemeinschaftswohnung in Bern. Hier betreibt er ein kostenloses, gemeinnütziges Mini-Hostel für Reisende, das von Solidarität und Spenden getragen wird. Der gebürtige Israeli lebte zuvor in Deutschland und ist seit rund fünf Jahren in der Schweiz.
Was als persönliche Leidenschaft fürs Vernetzen begann, hat sich über die letzten drei Jahre zu einem strukturierten Projekt entwickelt. Seit etwa vier Jahren nutzt Friedlander die Plattform Workaway, um Menschen zu finden, die Lust haben, sich einzubringen, und dafür einen Schlafplatz erhalten – die Anzahl ausgelegter Matratzen ist mal grösser, mal kleiner. Besonders willkommen sind Gäste aus Minderheitengruppen, Frauen, Familien und ältere Menschen. Auch Menschen aus der Schweiz selbst möchte Friedlander ansprechen.
«Du darfst gratis schlafen, aber idealerweise möchtest du auch Teil der Gruppe sein», erklärt Friedlander. Das ist der Deal. Viele bleiben zwei, drei Nächte. Einige auch Wochen, manchmal Monate. Workawayer übernehmen Aufgaben wie Betten beziehen, Wäsche waschen oder Gäste willkommen heissen. Andere drehen Videos, bauen Möbel oder reparieren kaputte Dinge.
«Es geht nicht um Gratisarbeit», sagt er. «Es geht um Verbindung.» Die Gäste sollen nicht einfach konsumieren, sondern mitgestalten. Manche organisieren Yoga-Stunden, andere starten Origami-Workshops oder Sprach-Tandems. Besonders beliebt: gemeinsame Abendessen.
Manchmal ist das auch herausfordernd. «Schnarchen ist ein Dauerthema», sagt er und lacht. Und nicht alle kommen mit der Offenheit und Flexibilität der Wohngemeinschaft klar. Trotzdem: Die schönen Begegnungen überwiegen. «Neulich war eine Frau aus Polen da. Nach zwei Tagen hat sie sich so wohlgefühlt, dass sie für uns gesungen hat. Sie ist Opernsängerin. Es war magisch.»
Drei Hosts, drei Lebensentwürfe, doch eins verbindet sie: die Überzeugung, dass Gastfreundschaft mehr ist als ein Bett. Workaway ist für sie kein Geschäft, sondern ein Fenster zur Welt. Und ein Beweis dafür, dass Vertrauen eine gute Basis bildet.