Darum gehts
- Brunnenbaden in Schweizer Städten: Wo erlaubt, wo verboten
- Winterthur und St. Gallen erlauben Brunnenbaden, Luzern verbietet es
- Basel hat etwa 80 Brunnen, Aarau sogar rund 80 Brunnen
Wenn die Temperaturen klettern und der Asphalt flimmert, sucht die Schweiz Abkühlung – im See, in der Badi oder mitten in der Stadt: im Brunnen! Doch darf man da überhaupt rein? Ist spontanes Planschen zwischen Altstadthäusern oder auf dem Bundesplatz erlaubt? Wir haben bei verschiedenen Städten nachgefragt – und zeigen dir, wo du legal ins kühle Nass steigen darfst. Plus: Die schönsten Brunnen, die nicht nur erfrischen, sondern auch echte Hingucker sind.
Aarau
Um die 80 Brunnen hat die Stadt Aarau AG. Ein Brunnenparadies sozusagen und erst recht, weil das Baden in ihnen gestattet ist. Die Brunnen sind auch nicht so gross, es kann nicht wirklich ihn ihnen gebadet werden. Jens Hübner (54), Leiter Tiefbauamt Aarau, empfiehlt die Stadtbachrinnen in der Rathaus- und Metzgergasse in der Altstadt. «Wer in der Altstadt unterwegs ist und sich nach einer kurzen Abkühlung für unterwegs sehnt, kann die Füsse in den Stadtbach halten», so Hübner. Zwischen der Rathaus- und der Metzgergasse befinden sich Wasserspiele, mit denen sich Kinder und Haustiere vergnügen können.
Bern
Keine Lust auf Aarebötle und Marzili? Dann ab zum Bundesplatz. Vor dem Bundeshaus, inmitten der Schweizer Hauptstadt, sorgen die Wasserfontänen für kühle Spritzer. Wie bei einem Rasensprenger kann durch die Fontänen gerannt oder gehüpft werden, um der Hitze zu entkommen. Vorteil an diesem Brunnen: null Ertrinkungsgefahr!
Basel
In der Stadt am Rhein ist das Brunnenbaden erlaubt, wird aber nicht aktiv gefördert. Alex Dänzer (47), Leiter Betrieb und Unterhalt der öffentlichen Brunnen in Basel, erklärt wieso: «Wir hatten in den vergangenen Jahren immer wieder Lärmbeschwerden, da sich die Brunnenbader nicht an die Nachtruhe hielten.» Verboten ist aber das Baden von Hunden, da Fellhaare die Filter und Abflüsse verstopfen können. In Brunnen wie dem Fasnachtsbrunnen ist das Baden nicht erlaubt, da sich im Becken bewegliche Teile befinden, die verletzen oder selbst beschädigt werden können. Schönster Brunnen zum Baden: Der Zschokke-Brunnen. Klassischer rechteckiger Brunnen aus Stein, gut erreichbar, angenehm kühl – ideal für einen schnellen Frischekick in der Nähe des Rheinufers, Dufourstrasse 11, 4052 Basel
Luzern
Luzern kennt kein Pardon: Hier darf nicht in den Brunnen gebadet werden. Das Strasseninspektorat schreibt: «Die Brunnen in der Stadt Luzern sind als historische Kulturgüter geschützt und die ziervollen Brunnenstöcke mit den Figuren könnten beim Besteigen beschädigt werden.» Das Amt weist darauf hin, dass die Brunnenbecken nicht für eine zusätzliche Belastung durch Badende bemessen wurden. Zum Baden empfiehlt die Stadt einen Sprung in den Vierwaldstättersee.
St. Gallen
Fröhliches Brunnenbaden ist in der Stadt St. Gallen erlaubt. Die Stadt weist aber darauf hin, dass manche Brunnen tiefer als 16 Zentimeter sind und somit die Gefahr besteht, zu ertrinken. Der Star unter den Brunnen: Am Roten Platz im Bleichi-Quartier: Moderner, flacher Brunnen mit breiter Wasserfläche. Der gesamte Platz ist farbig gestaltet und lädt zum Sitzen, Spielen und Abkühlen ein. Sicher und stimmungsvoll.
Winterthur
In Winterthur, wo es kein grösseres Gewässer in der Nähe des Zentrums hat, ist das Abtauchen im Brunnen zu einem Ritual geworden. In der Winterthurer Steinberggasse setzen sich die Leute an den heissen Tagen in die Brunnen und lassen die Seele baumeln. Da die Brunnen sehr prominent und mitten in der Gasse stehen, muss einfach ein diskretes Eck zum Umziehen gesucht werden. Beliebtester Spot: Der Judd-Brunnen in der Steinberggasse: Drei elliptische Wasserbecken, entworfen von Donald Judd, mit UV-gefiltertem Wasser. Modern, urban und sehr beliebt bei Familien. Der Brunnen wird gepflegt wie ein öffentliches Mini-Schwimmbad. Steinberggasse, 8400 Winterthur
Zürich
In einem Protokoll des Zürcher Stadtrats ist zu lesen, dass das Baden in den Brunnen nicht generell verboten ist: «Spontanes Einsteigen und Planschen einzelner Personen in diesen Anlagen auf eigene Verantwortung kann in der Regel toleriert werden.» Die Stadt gibt auch an, dass die Brunnen nicht fürs Baden, sondern für die Trinkwasserversorgung gebaut wurden. Gewisse Brunnen haben, wie in Luzern, verzierte Stuckarbeit, die beim Besteigen beschädigt werden kann. Die Brunnen sollten daher mit Respekt behandelt werden.
Weitere Brunnen zum Baden
Du suchst deinen persönlichen Badebrunnen vor der Haustür? Auf dieser interaktiven Brunnenkarte der Schweiz findest du bestimmt deinen Lieblingsort.
Wichtig ist immer:
Der Brunnen bleibt, was er ist – kein Freibad. Also bitte hinterlasst die Brunnen sauber und verzichtet auf Chips und Drinks, während ihr badet! Beim nächtlichen Planschen solltet ihr die Ruhezeiten einhalten und nicht gleich die ganze Nachbarschaft aufwecken. Tagsüber an vollen Brunnen-Orten könntet ihr die Touristen erschrecken oder ihnen als Fotosujet dienen, denn in vielen anderen europäischen Städten ist das Baden in Brunnen strikt untersagt und wird mit hohen Bussgeldern bestraft! Statuen, Wasserläufe oder andere dekorative Elemente sollten nicht erklommen werden. So bleibt der Sommer-Spass für alle erhalten.