Das Wort weckt bei Menschen über 40 düstere Erinnerungen: Batik. Und das dazugehörende Verb erst recht. Ich batike, wir batiken: Klingt nach selbst gemacht, nach öko und alternativ, nach bimmelnden Kettchen an nackten Füssen und Woodstock-Postern an Zimmerwänden.
Die Mode des Sommers zeigt nun aber, dass Batikmuster richtig eingesetzt durchaus modern und urban sein können – und fernab der kindlich-grellen Flower-Power-Ästhetik der 1960er- und 1970er-Jahre liegen. Damals boomte die uralte Färbetechnik, bei der durch Abbinden eines Stoffs verschwommene Farbfelder entstehen. Heute, fast fünfzig Jahre später, trägt Michelle Obama (52) ein Batik-Kleid gar zum Staatsbesuch. Der Hippie-Hype hats in die Weltelite geschafft.
Das Kleid der First Lady – es stammt vom kubanischstämmigen US-Designer Narciso Rodriguez (55) – ist ein gutes Beispiel dafür, wie reduziert Tie-dye, so die englische Bezeichnung für Schnurbatik, aussehen kann.
Billige Shirts werden nicht hübscher, wenn man sie färbt
Auch andere Fashionlabels – unter anderem Altuzarra, Valentino oder Thakoon – bringen Ordnung in die psychedelische Optik. Sie produzieren ihre Luxuskleider ab Stange. Jedes Batik-Modell kommt in kleineren oder grösseren Serien auf den Markt – komplett identisch. Somit entfällt ein wichtiges Merkmal dieser Technik: die Einzigartigkeit.
Seien wir froh, denn billige, weisse T-Shirts überzeugen auch als individuell eingefärbte Unikate nicht wirklich, deren Qualität bleibt zweifelhaft. Auch wenn im Internet derzeit zahlreiche Video-Anleitungen kursieren, wie man mit Textilleim oder komplizierten Abbind-Techniken hantiert: Zu Hause nachmachen? Lieber nicht!
Konzentrieren Sie Ihr Augenmerk besser darauf, wie sich die neue Batik-Mode tragen lässt. Wichtig ist, dass Sie entsprechende Teile nicht noch mit Holzketten, Basttaschen oder Jesus-Sandalen kombinieren. Schaffen Sie stattdessen klare Kontraste – etwa mit edlem Goldschmuck, High Heels und mit einer schlichten Clutch-Tasche.
Ausser am Strand: Hier dürfen Sie noch richtig Hippie sein!