Auf den ersten Blick klingt alles gut: 87 Prozent der Befragten beschreiben ihre psychische Gesundheit als «eher gut» oder sogar «sehr gut». Besonders optimistisch zeigt sich bei der repräsentative Umfrage des Krankenversicherers Groupe Mutuel die Generation 55+: Über ein Drittel dieser Altersgruppe fühlt sich psychisch rundum gesund.
Doch dieser Eindruck täuscht. «Ältere Menschen sind oft krisenerprobter, haben schon viele Lebensstürme überstanden und sind dadurch in gewissen Bereichen resilienter als Jüngere», sagt Chantal Anne Hofstetter, Psychologin und stv. Leiterin von ensa Schweiz. «Aber in dieser Altersgruppe ist auch das Stigma gegenüber psychischen Erkrankungen noch besonders stark ausgeprägt. Viele sprechen nicht über das Thema, weil es noch immer als Schwäche angesehen wird und sie fürchten, dafür verurteilt zu werden.»
Wenn der Druck zu gross wird
Besonders besorgniserregend ist die Situation bei der Generation Z. Nur 15 Prozent der jüngsten Befragungsgruppe (15 bis 34 Jahre) schätzen ihre psychische Gesundheit als «sehr gut» ein. Für Hofstetter alarmierend, aber wenig überraschend. An der Schwelle zum Erwachsenwerden sind sie mit besonderen Herausforderungen konfrontiert: «In einer Phase, in der man sich selbst finden, Zukunftspläne schmieden und soziale Bindungen stärken sollte, jonglieren viele mit Unsicherheiten, Ängsten und Überforderung.»
Die Ursachen sind vielschichtig. Soziale Medien erzeugen einen ständigen Vergleich, suggerieren Perfektion und ein idealisiertes Leben, mit dem die eigene Realität kaum Schritt halten kann. Gleichzeitig prasseln globale Krisen wie Klimawandel, Kriege und wirtschaftliche Unsicherheit ungebremst auf die jungen Leute ein.
Chantal Anne Hofstetter ist M.Sc. Psychologin und stv. Leiterin von ensa Schweiz. Das Programm bietet Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit an und befähigt Laien zu helfen, wenn Personen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld psychische Probleme oder Krisen durchleben. ensa ist ein Programm der Stiftung Pro Mente Sana, die sich aktiv für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sowie Rechte von Betroffenen und Angehörigen in der Schweiz engagiert.
Chantal Anne Hofstetter ist M.Sc. Psychologin und stv. Leiterin von ensa Schweiz. Das Programm bietet Erste-Hilfe-Kurse für psychische Gesundheit an und befähigt Laien zu helfen, wenn Personen in ihrem privaten und beruflichen Umfeld psychische Probleme oder Krisen durchleben. ensa ist ein Programm der Stiftung Pro Mente Sana, die sich aktiv für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen sowie Rechte von Betroffenen und Angehörigen in der Schweiz engagiert.
Frauen und Einkommensstärkere deutlich häufiger in Behandlung
Ein Viertel der Befragten war bereits in psychologischer Behandlung. Ein ermutigendes Zeichen? Jein. Denn ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt: Es sind vor allem Frauen und Menschen mit höherem Einkommen, die sich professionelle Hilfe suchen. «In der psychiatrischen Gesundheitsversorgung gibt es eine soziale Schieflage», sagt Hofstetter.
Junge Frauen nehmen psychische Belastung häufiger ernst und sind offener dafür, sich Hilfe zu holen. «Sie sprechen eher über Gefühle, über Erschöpfung und über Überforderung. Aufgrund eigentlich längst überholter Geschlechterrollen scheint dieser Schritt Männern immer noch schwerer zu fallen.»
Gerade Menschen mit tieferem Einkommen oder prekären Lebensverhältnissen zögern oft, Hilfe zu suchen. Nicht aus mangelndem Bedarf, sondern aus Angst vor Kosten, Stigmatisierung oder schlicht Unwissen darüber, wohin sie sich wenden können. Seit 2022 sind Therapien bei Psychologen durch die Grundversicherung abgedeckt. Vorher mussten die Psychotherapeutinnen angestellt sein, etwa bei einem Psychiater. Jetzt können sie direkt mit den Krankenkassen abrechnen, wenn ein Arzt die Therapie verordnet hat. «Seit dem Systemwechsel ist der Zugang zu psychologischer Psychotherapie einfacher, doch praktisch wissen das viele noch nicht», erklärt die Psychologin weiter.
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliches Wohlbefinden. Als eine der führenden Krankenversicherungen der Schweiz engagiert sich die Groupe Mutuel für mehr Aufklärung, Prävention und Unterstützung im Bereich der mentalen Gesundheit sowie mit individuellen Lösungen für einen aktiven und gesunden Lebensstil.
Psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie körperliches Wohlbefinden. Als eine der führenden Krankenversicherungen der Schweiz engagiert sich die Groupe Mutuel für mehr Aufklärung, Prävention und Unterstützung im Bereich der mentalen Gesundheit sowie mit individuellen Lösungen für einen aktiven und gesunden Lebensstil.
Das mentale Wohlbefinden ist in den letzten 20 Jahren zu einem immer wichtigeren Thema in unserer Gesellschaft geworden. Und doch sucht ein Viertel der Betroffenen keine professionelle Unterstützung. «Wer wegen einer Grippe einige Tage ausfällt, dem wird Verständnis entgegengebracht. Wer sich hingegen wegen einer Depression in der Klinik behandeln lässt, wird vielerorts als komisch, schwach oder gar gefährlich angesehen», so Hofstetter über das immer noch vorhandene Stigma.
Anders sieht es bei einem Burnout aus. Der Begriff ist salonfähig, weil er Stärke und viel Leistung impliziert. Dass dahinter oft eine depressive Episode steckt, wird selten thematisiert. «Ich wünsche mir, dass wir psychische Gesundheit endlich wie körperliche Gesundheit behandeln. Mit Offenheit, Verständnis und Fürsorge», sagt Hofstetter.
Frühe Hilfe kann Leben verändern
Schwierige Zeiten gehören zum Leben. Trennungen, Überforderung im Job, familiäre Konflikte – all das kann belasten. Doch wann wird aus einer normalen Krise eine psychische Erschöpfung, die gefährlich werden kann? «Es ist ganz natürlich, dass es uns nicht immer gleich gut geht», erklärt die Expertin. «Aber wenn man über einen längeren Zeitraum das Gefühl hat, im Alltag nicht mehr richtig zu funktionieren, dann sollte man nicht zuwarten.» Als Faustregel nennt sie zwei Wochen: «Wenn der subjektive Belastungszustand anhält, wenn Schlaf, Antrieb, Appetit oder Stimmung dauerhaft aus dem Gleichgewicht geraten, ist das ein Warnsignal.»
Und Hilfe muss nicht sofort eine psychiatrische Behandlung bedeuten. Oft reicht der erste Schritt: ein offenes Gespräch, eine Ansprechperson oder ein Beratungsangebot wie zum Beispiel der Pro Mente Sana. «Je früher jemand Unterstützung erhält, desto besser lässt sich verhindern, dass eine psychische Krise das Leben nachhaltig beeinträchtigt», sagt sie. Dass ein Jugendlicher seine Lehre abbrechen muss, dass eine Mutter sich isoliert, dass eine Beziehung an Schweigen zerbricht – das alles lässt sich vermeiden, wenn rechtzeitig hingeschaut und gehandelt wird.
Mut zur Offenheit
Psychisches Leiden betrifft nicht nur die Betroffenen selbst. Für Angehörige bedeutet das nicht selten Ohnmacht und Überforderung. Sie wollen helfen, wissen aber nicht wie. Manche ziehen sich ebenfalls zurück, andere übernehmen Verantwortung, bis sie selbst an ihre Grenzen kommen. «Wird im Umfeld offen mit der Thematik umgegangen, entlastet dies nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Angehörige, Freunde und Arbeitgebende», sagt Hofstetter. «Speziell für diese Gruppen gibt es auch spezifische Unterstützungsangebote.»
Jede zweite Person leidet im Verlauf ihres Lebens unter psychischen Beeinträchtigungen. Darunter fallen Depression, Angststörung, Suchterkrankung, Essstörung oder auch schwerwiegende Störungsbilder wie Schizophrenie. «Psychische Erkrankungen sind kein Randgruppenphänomen, sie betreffen uns alle», fasst Hofstetter zusammen.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind redaktionell aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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