Zeckenexperten schlagen Alarm
Afrikanische Monsterzecke in Deutschland entdeckt

In Deutschland und Österreich sind sieben Zecken aus den Subtropen gefunden worden. Experten sind beunruhigt: Ein Exemplar trug einen bekannten Erreger des Zecken-Fleckfiebers.
Publiziert: 12.12.2018 um 16:52 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2018 um 16:53 Uhr
Hyalomma marginatum (r.) im Vergleich zum Gemeinen Holzbock.
Foto: Universität Hohenheim

Zeckenforscher der Uni Hohenheim in Stuttgart sowie am Institut für Mikrobiologie der Bundeswehr in München haben in einer Mitteilung die Entdeckung von sieben Zecken der tropischen Gattung Hyalomma bestätigt – drei an einem einzigen Pferd, eine an einem Schaf und drei weitere an einzelnen Pferden.

Die grossen Tiere wurden in mehreren deutschen Städten verstreut gefunden und wurden vermutlich über Vögel eingeschleppt. «Diese Zeckenarten könnten in Deutschland Einzug halten», befürchtet Prof. Dr. Ute Mackenstedt, Parasitologin an der Universität Hohenheim. «Wir werden sie in diesem Jahr verstärkt im Auge behalten und bereiten uns darauf vor, ihr in den nächsten Monaten womöglich noch öfters zu begegnen.»

Klimaerwärmung ist schuld

Zeckenexpertin Machenstedt ist von dieser Entwicklung nicht überrascht. «Wegen der Klimaerwärmung ist bei uns grundsätzlich mit immer mehr wärmeliebenden Zecken zu rechnen. Ixodes inopinatus aus dem Mittelmeerraum beispielsweise hat sich inzwischen bis Dänemark ausgebreitet».

Offen sei die Frage noch, ob es sich bei den gefundenen Hylomma-Zecken um Einzelgänger handelt oder ob sich die Art schon in Deutschland etabliert hat. Die Möglichkeit einer Besiedlung besteht, denn eine weitere afrikanische Zeckenart – spezialisiert auf Tiere – wurde an Hunden entdeckt. Weil die betroffenen Hunde ihren Hof nie verlassen haben, vermutet Mackenstedt, dass die Zecken sich hier in Europa entwickeln und vermehren können.

Zecken fühlen sich wohl

Die Zecken reisen in der Regel mit Zugvögeln als Larven und Nymphen in unser Klima. Afrikanischen Zecken bevorzugen eine geringere Luftfeuchtigkeit. Daher hat die Trockenheit des Hitzesommers 2018 die Weiterentwicklung der fremden Zecken begünstigt.

Noch besteht keine akute Gefahr, doch Zeckenforscher werden die Situation genau im Auge behalten müssen. Die Experten wissen wie lange die Zecken benötigen, bis sie ausgewachsen sind. Wenn die Klimaerwärmung weitere Trockenperioden verursacht, können sie abschätzen, ob sich die Tiere in Deutschland und ähnlichen Region etablieren können.

Gefährlicher Krankheitsüberträger

Die bei uns heimischen Zecken können gefährliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Bisher sind diese Krankheiten nicht in den Subtropenzecken Hyalomma marginatum und Hyalomma rufipes gefunden worden. Gefährlich sind diese beiden Arten trotzdem: Sie gelten als Überträger des Krim-Kongo Hämmorrhagischen Fiebers, des Arabisch Hämmorrhagischen Fiebers und Zecken-Fleckfieber. Auch tragen die Monsterzecken Babesien (einzelligen, eukaryotischen Parasiten), gefährliche Bakterien wie Rickettsia aeschlimannii und Viren wie das Thogot-Virus oder West-Nil-Virus in sich.

Das Krim-Kongo-Fieber steht auf der von der Weltgesundheistorganisation (WHO) geführten Liste von Krankheiten, die «ein Risiko für die öffentliche Gesundheit darstellen und für die es keine oder unzureichende Gegenmaßnahmen gibt». Für die Krankheit gibt es noch kein wirksames Arzneimittel oder Impfung. Allerdings kann mit einer rechtzeitigen Behandlung mit antiviralen Medikamenten ein tödlicher Ausgang verhindert werden.

Die Viren, welche ein Hämmorrhagischen Fieber auslösen, wurden aber bislang in den gefundenen Hyalomma-Zecken nicht nachgewiesen. In einer der gefundenen Zecken wurden allerdings Fleckfieber-Erreger entdeckt. (chj)

Was ist Zeckenenzephalitis?

Die sogenannte Zeckenenzephalitis ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME oder TBE) ist eine gefährliche Virus-Infektion, die auf den Menschen durch Zeckenbiss übertragen wird. Die klinischen Symptome können sich 4 – 14 Tage nach dem Zeckenstich bemerkbar machen. Die Krankheit beginnt grippeähnlichen Symptomen: Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Die Infektion kann später auf Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark übergehen und dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Veränderungen verursachen.

Die sogenannte Zeckenenzephalitis ist Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME oder TBE) ist eine gefährliche Virus-Infektion, die auf den Menschen durch Zeckenbiss übertragen wird. Die klinischen Symptome können sich 4 – 14 Tage nach dem Zeckenstich bemerkbar machen. Die Krankheit beginnt grippeähnlichen Symptomen: Kopfschmerzen, Fieber und Schnupfen. Die Infektion kann später auf Hirnhaut, Gehirn und Rückenmark übergehen und dauerhafte Schäden wie Lähmungen, Koordinationsstörungen und ernsthafte psychische Veränderungen verursachen.

So schützen Sie sich vor Zecken

Die Zeckenliga empfiehlt folgende Massnahmen zur Prävention:

  • Tragen Sie beim Aufenthalt in Gefahrenzonen geschlossene Kleidung und Schuhwerk.

  • Stülpen Sie Socken/Strümpfe über die Hosen.
  • Verwenden Sie als zusätzliche Massnahme ein Zeckenschutzmittel. Dieses wirkt allerdings nur beschränkte Zeit und ist allein angewendet zu wenig zuverlässig.

  • Nach einem Aufenthalt im Freien duschen und die Haut gut abreiben. Suchen Sie den Körper systematisch nach Zecken ab, vor allem an den bevorzugten Stichstellen: Schamgegend, Oberschenkelinnenseite, Bauchnabel und Umgebung, unter den Brüsten, Achselhöhlen, Schultern, Hals und Nacken, Haaransatz, hinter den Ohren, in der Kniekehle und Armbeuge. Achten Sie besonders auch auf die kleinen Larven und Nymphen: Sie sind sehr klein, hellbraun und können leicht übersehen werden, da sie fast wie eine Sommersprosse aussehen.

  • Zecken nach einem Aufenthalt im Freien auch von den Kleidern entfernen (z.B. mit Kleiderrolli). Kleider zum Trocknen aufhängen, denn in feuchten Kleidern können Zecken mehrere Stunden überleben.

  • Beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen. Vermeiden Sie es, durch hohes Gras und Gebüsch zu gehen.

  • Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten.

Die Zeckenliga empfiehlt folgende Massnahmen zur Prävention:

  • Tragen Sie beim Aufenthalt in Gefahrenzonen geschlossene Kleidung und Schuhwerk.

  • Stülpen Sie Socken/Strümpfe über die Hosen.
  • Verwenden Sie als zusätzliche Massnahme ein Zeckenschutzmittel. Dieses wirkt allerdings nur beschränkte Zeit und ist allein angewendet zu wenig zuverlässig.

  • Nach einem Aufenthalt im Freien duschen und die Haut gut abreiben. Suchen Sie den Körper systematisch nach Zecken ab, vor allem an den bevorzugten Stichstellen: Schamgegend, Oberschenkelinnenseite, Bauchnabel und Umgebung, unter den Brüsten, Achselhöhlen, Schultern, Hals und Nacken, Haaransatz, hinter den Ohren, in der Kniekehle und Armbeuge. Achten Sie besonders auch auf die kleinen Larven und Nymphen: Sie sind sehr klein, hellbraun und können leicht übersehen werden, da sie fast wie eine Sommersprosse aussehen.

  • Zecken nach einem Aufenthalt im Freien auch von den Kleidern entfernen (z.B. mit Kleiderrolli). Kleider zum Trocknen aufhängen, denn in feuchten Kleidern können Zecken mehrere Stunden überleben.

  • Beim Wandern und Spielen möglichst nicht Sträuchern und Büschen entlang streifen. Vermeiden Sie es, durch hohes Gras und Gebüsch zu gehen.

  • Vorsicht beim Liegen im Wald, auf Wiesen sowie in Parks und im Garten.
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