Vom Tellerwäscher zum Keim-Millionär
Biotop Spülmaschine: Von wegen keimfrei!

Eine internationale Studie hat ergeben, dass sich im lebensfeindlichen Umfeld der Waschmaschine Leben tummelt. Auch wenn das Geschirr nach dem Waschgang glänzt, von Sauberkeit kann nicht die Rede sein.
Publiziert: 20.03.2018 um 13:22 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:10 Uhr
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Nach dem Spülgang sieht das Geschirr zumindest sauber aus - doch ist es das wirklich?
Foto: Thinkstock Images

Dampf steigt aus der Spülmaschine, die Teller sind noch heiss, man mag sie kaum anfassen - so sauber waren sie noch nie. Denkste! Genauso wenig wie Krankenhäuser bleiben auch Haushalte von Keimen nicht verschont. Eine Studie von Forschenden der Universitäten in Kopenhagen, Ljubljana und Gent beschäftigte sich mit der Frage, ob und welche Formen von Leben in einer Spülmaschine überleben.

Das Interesse an der Spülmaschine folgte aus der Tatsache, dass sie ein extremes und lebensfeindliches vom Menschen geschaffenes System darstellt: Geschirr wird darin mit Spülmittel, Wasser und jede Menge Wasserdruck oft über mehrere Stunden gereinigt. Kann da überhaupt etwas überleben?

Vom Tellerwäscher zum Keim-Millionär

Im Rahmen der Studie untersuchten die Forschenden unter der Leitung von Prem Krishnan Raghupathi 24 Gummidichtungen von unterschiedlichen Geschirrspülern und stiessen auf interessante Ergebnisse: Eine nicht geringe Menge besonders widerstandsfähiger Keime überlebt die intensive Dusche und macht es sich in der Maschine bequem.

Neben verschiedenen Pilzen fanden die Forschenden mit Bakterien auch andere Mikroorganismen. U.a. waren die Gattungen Pseudomonas vertreten, die gemeinhin als ungefährlich gilt. Für Leute mit geschwächtem Immunsystem können aber selbst solche Keime gefährlich werden, da sie nicht selten bereits einige Antibiotika-Resistenzen ausgebildet haben.

Multikulturelles Keimtreffen

Bei den Pilzen waren die Gattungen Candida, Cryptococcus und Rhodotorula am häufigsten. Auch die Pilze sind nur für die bereits geschwächte Immunsysteme gefährlich. Kommt es zu einer Infektion durch einen Keim der Gattung Candida, kann sich dieser im Genitalbereich, den Schleimhäuten oder im Darm ansiedeln. Bei Keimen der Gattung Cryptococcus können die Folgen schwerer wiegen, da die Keime ins Blut eindringen und u.U. eine Hirnhautentzündung hervorrufen können.

Wie die Forschenden in der Fachzeitschrift «American Society for Microbiology» schreiben, bilden die Mikroorganismen an der Oberfläcke im Innern der Spülmaschine einen Biofilm, an den sich dann weitere Mikroorganismen anheften können. Sowohl alter als auch Häufigkeit der Nutzung können bei der Ausbreitung eine Rolle spielen, deshalb empfehlen die Forschenden eine regelmässige gründliche Reinigung der Maschine.

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