Allergisch gegen Kälte? Unglaublich, aber wahr: Bereits eine leichte Brise, ein Glas mit Eiswasser oder ein feiner Schneeschauer könnte für die 21-Jährige Arianna Kent lebensgefährliche Folgen haben!
Wie BBC berichtet, leidet die junge Frau seit sieben Jahren an einer seltenen Form von Nesselsucht, auch Kälte-Urtikaria gennant. «Es beginnt mit kleinen Rötungen an meinen Armen», beschreibt sie die Krankheit der englischen Zeitung. «Dann breitet es sich schnell aus und die Pusteln werden grösser, am Ende bleibt mir die Luft weg, weil mein Hals anschwillt.»
Die Reaktion auf die Kälte ist teilweise so heftig, dass sie in einen anaphylaktischen Schock fallen könnte. Deshalb hat sie für den Fall der Fälle immer eine Allergiespritze dabei.
Dazu kommt, dass die 21-Jährige im kanadischen Edmonton zuhause ist, einem Gebiet, bei dem es im Winter bis zu minus 40 Grad kalt werden kann. Auch deshalb stösst Kent, sobald sie von ihrer Allergie spricht, auf viel Skepsis. Der BBC sagt die 21-Jährige: «Schon oft musste ich mir anhören: ‹Ja Arianna, ich weiss, dass du immer frierst, aber das bedeutet nicht, dass du allergisch gegen den Winter bist›.»
Schon über 1000 Ausbrüche
Nach eigenen Angaben verlässt sie das Haus nur mit mehreren Lagen dicker Winterkleidung – und auch dann reichen nur wenige Minuten in der Kälte, damit die Nesselsucht ausbricht. Kent schätzt, dass sie schon über 1000 solcher Ausbrüche gehabt hat.
Dass Kent wirklich an der seltenen Allergie leidet, beweist zudem ihr Spitalprotokoll – bis zu drei Mal im Monat muss sie ins Krankenhaus, damit die Ärzte einen lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock verhindern können. Ausgelöst wurde dieser beispielsweise beim Gang zum Auto, oder durch das Öffnen des Kühlschranks.
Kälte-Urtikaria – eine seltene Form von Nesselsucht
Nur etwa drei Prozent der Menschen, die an Nesselsucht leiden, haben die seltene Kälte-Urtikaria, im Volksmund Kälteallergie genannt. Bei der Kälteallergie handelt es sich per se aber gar nicht um eine Allergie. Dafür müsste der Körper Anti-Körper gegen die Kälte bilden, was gar nicht möglich ist.
Tritt die Haut in direkten Kontakt mit Kälte, sei es in einer kalten Umgebung, oder beim Konsum von kalten Lebensmitteln, bildet der Körper Histamin, ähnlich wie nach einem Mückenstich. Als Folge bilden sich juckende Nesseln.
Die genaue Ursache für die Krankheit ist Medizinern noch unklar. Kälte-Urtikaria ist vererbbar, kann aber auch als Folge einer Erkrankung, wie Insektenstiche oder Viruserkrankungen, auftreten.
Wie wird Kälte-Urtikaria diagnostiziert und behandelt?
Meistens wird beim Arzt ein «Eiswürfeltest» gemacht, um den Verdacht auf Kälte-Urtikaria zu bestätigen. Um die Allergie zu behandeln, werden vor allem Antihistaminika eingesetzt, ähnlich wie gegen Mückenstiche, sowie entzündungshemmende Cortisonpräparate. Bei einem anaphylaktischen Schock muss Adrenalin gespritzt werden. (chj/aho)