Menschen tanzen in einer Diskothek (Symbolbild)
Foto: Keystone

Die neue Studie
Tinnitus - Erstes Anzeichen für Hörschäden

Laut einer neuen Studie könnten Teenager, die regelmässig zu laute Musik hören, später einmal ihr Gehör verlieren.
Publiziert: 24.01.2020 um 02:00 Uhr
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Aktualisiert: 27.01.2020 um 14:46 Uhr
Schuld am Tinnitus tragen regelmässige Disko- und Konzertbesuche sowie Musik, die zu laut über Kopfhörer gehört wird.
Foto: laif/Samuel Zuder

Manche hören ein Pfeifen, manche ein Brummen. Und bei wieder anderen saust es – und saust und saust. Zum Durchdrehen, denn das Geräusch lässt sich nicht abstellen, weil es von innen kommt.

Tinnitus bezeichnet ein Symptom, bei dem der Betroffene Geräusche empfindet, denen keine äusseren Schallquellen zugeordnet werden können. Immer jüngere Menschen leiden zunehmend an diesem Ohrgeräusch. Den Grund dafür haben jetzt Forscher der medizinischen Fakultät der Universität von Sao Paulo untersucht. Das Ergebnis: Schuld am Tinnitus tragen regelmässige Disko- und Konzertbesuche sowie Musik, die zu laut über Kopfhörer gehört wird.

Ohrensausen von lauter Musik

Bei ihren Untersuchungen verwendeten die Forscher Otoskope, mit denen sie die Trommelfelle von 170 Schülern zwischen elf und 17 Jahren untersuchten. Ausserdem sollten die Teilnehmer angeben, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten unter einem Tinnitus gelitten haben und dessen Umfang, Dauer und Frequenz beschreiben. Diejenigen, die die Frage mit Ja beantworteten - 54,7 Prozent - unterzogen sich anschliessend einer psychoakustischen Untersuchung in einer akustischen Kammer. Dort erlitten 28,8 Prozent dieser Gruppe erneut einen Tinnitus, ihre Reaktion auf die Geräusche entsprach dem chronischen Tinnitus eines Erwachsenen.

Besonders gefährlich für Jugendliche

«Diese starke Verbreitung ist alarmierend», erklärte die Studienleiterin Tanit Ganz Sanchez. «Bisher hiess es immer, dass vor allem ältere Menschen unter einem Tinnitus litten, aber jetzt sehen wir es zunehmend auch bei jüngeren Menschen, darunter sogar Kinder und Teenager, weil sie zunehmend starkem Lärm ausgesetzt sind. Jugendliche erleben sogar sehr oft einen Tinnitus, doch im Gegensatz zu Erwachsenen machen sie sich darum keine Sorgen und beklagen sich nicht bei ihren Eltern oder Lehrern. Das Ergebnis ist, dass sie zu keinem Arzt oder Spezialisten gehen und so kann das Problem schnell chronisch werden. Da die Teenager-Ohren mit einem Tinnitus empfindlicher gegenüber Lärm sind, kann man erwarten, dass sie ihr Gehör früher verlieren. Der Tinnitus ist ein frühes Anzeichen für eine Schädigung, die lange vor dem tatsächlichen Verlust des Gehörs stattfindet.»

Die Studienergebnisse wurden in dem Fachmagazin 'Scientific Reports' veröffentlicht sowie im Internet bei 'Springer Nature'. (CM)

Was ist Tinnitus: Lärm im Ohr

Von Tinnitus spricht man, wenn ein Geräusch im Ohr wahrgenommen wird, ohne dass eine äussere Schallquelle vorhanden ist.

Ein akuter Tinnitus wird oft von einer Erkrankung des Ohres ausgelöst. Defekte Haarzellen in der Hörschnecke können ein «falsches» elektrisches Signal produzieren. Solche Schäden können durch starke Schalleinwirkung, Hörsturz, Schädel-Hirnverletzungen usw. auftreten.

Tinnitus wird als akustische Wahrnehmung, die ohne einen akustischen Reiz entsteht, definiert.

Von Tinnitus spricht man, wenn ein Geräusch im Ohr wahrgenommen wird, ohne dass eine äussere Schallquelle vorhanden ist.

Ein akuter Tinnitus wird oft von einer Erkrankung des Ohres ausgelöst. Defekte Haarzellen in der Hörschnecke können ein «falsches» elektrisches Signal produzieren. Solche Schäden können durch starke Schalleinwirkung, Hörsturz, Schädel-Hirnverletzungen usw. auftreten.


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