Heilpflanze Schneeglöckchen
Frühlingsbote gegen das Vergessen

Das Schneeglöckchen verschönert nicht nur Garten und Park, der Frühlingsblüher hat auch eine geschichtsträchtige Karriere in der Medizin.
Publiziert: 26.02.2015 um 11:59 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2018 um 12:05 Uhr
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Schneeglöckchen: Diese Blume kündigt den Frühling an. Dass sie auch über eine stark heilende Wirkung verfügt, blieb während Jahrhunderten unerkannt. Weitere Heilpflanzen finden Sie in der Diashow.
Foto: Keystone
Von Franca Siegfried

Schneeglöckchen als Heilpflanze

In den 1950er-Jahren hörten Forscher von kaukasischen Bäuerinnen, die mit Schneeglöckchen-Aufguss Kinder behandelten, die an Kinderlähmung litten. Damals war Kinderlähmung eine gefürchtete Krankheit, für die fieberhaft ein Heilmittel gesucht wurde. Darum isolierten Forscher verschiedene Substanzen aus der Pflanze, darunter auch ein Alkaloid namens Galanthamin.

Behandlung von Alzheimer mit Galanthamin

1980 entdeckten sie, dass sich mit Galanthamin auch Alzheimer-Demenz behandeln lässt. Durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung nimmt die Krankheit zu. Das natürliche Galanthamin in grossen Mengen und guter Qualität herzustellen, war jedoch unmöglich, darum wurde ein synthetisches Produkt mit gleicher chemischer Formel gesucht. So landete der Frühlingsbote in den Labors der pharmazeutischen Industrie.

Das erste Patent bekam 1996 die österreichische Firma Sanchemia. Fünf Jahre später wurde die Behandlung von Alzheimer mit Galanthamin in Europa zugelassen. Heute ist es ein wichtiges Medikament zur Behandlung der schwersten Demenz – eine Therapie dank dem Frühlingsboten, der auch ein Symbol für die Regenerationskraft der Natur ist.

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