Schneeglöckchen als Heilpflanze
In den 1950er-Jahren hörten Forscher von kaukasischen Bäuerinnen, die mit Schneeglöckchen-Aufguss Kinder behandelten, die an Kinderlähmung litten. Damals war Kinderlähmung eine gefürchtete Krankheit, für die fieberhaft ein Heilmittel gesucht wurde. Darum isolierten Forscher verschiedene Substanzen aus der Pflanze, darunter auch ein Alkaloid namens Galanthamin.
Behandlung von Alzheimer mit Galanthamin
1980 entdeckten sie, dass sich mit Galanthamin auch Alzheimer-Demenz behandeln lässt. Durch die zunehmende Überalterung der Bevölkerung nimmt die Krankheit zu. Das natürliche Galanthamin in grossen Mengen und guter Qualität herzustellen, war jedoch unmöglich, darum wurde ein synthetisches Produkt mit gleicher chemischer Formel gesucht. So landete der Frühlingsbote in den Labors der pharmazeutischen Industrie.
Das erste Patent bekam 1996 die österreichische Firma Sanchemia. Fünf Jahre später wurde die Behandlung von Alzheimer mit Galanthamin in Europa zugelassen. Heute ist es ein wichtiges Medikament zur Behandlung der schwersten Demenz – eine Therapie dank dem Frühlingsboten, der auch ein Symbol für die Regenerationskraft der Natur ist.