In den meisten Fällen wird Krebs erst dann erkannt, wenn er einschneidende Symptome hervorruft. Je nach Krebsart kann es dann schon zu spät für eine gute Prognose sein. Gerade weil die Diagnostik einen so grossen Einfluss auf die Prognose von Krebspatientinnen und -patienten hat, könnten neue Methoden bahnbrechend sein.
Eine Forschendengruppe der Standord University und des «Cleveland Clinic Taussig Cancer Institute» hat nun vielversprechende Ergebnisse im Hinblick auf Frühdiagnostik geliefert. Demnach soll ein Bluttest in der Lage sein, kleinste DNA-Teilchen zu erkennen, die von Krebszellen im Blut freigesetzt werden. Findet man eindeutige Spuren einer Kebsart im Blut, kann die Diagnose ohne chirurgische Eingriffe, wie z.B. eine Biopsie, erfolgen; nicht zufällig wird das neue Analyse-Verfahren «flüssige Biopsie» genannt.
Im Rahmen einer Studie haben die Forschenden die Methode getestet. Von den rund 1'600 Teilnehmenden waren 749 nicht an Krebs erkrankt, während bei den anderen 878 Probandinnen und Probanden erst vor kurzer Zeit Krebs diagnostiziert wurde. Am zuverlässigsten war der Bluttest mit einer Erkennungs-Quote von 80 Prozent bei Pankreas- (Bauchspeicheldrüsenkrebs), Eierstock-, Leber- und Gallenblasenkarziomen. Die Quote zur Erkennung von Lymphomen (Lmphdrüsenkrebs) lag mit 77 Prozent etwas tiefer. Bei multiplen Myelomen (Knochenmarkkrebs) lag die Quote bei 73, bei Darmkrebs bei 60, bei Lungenkrebs bei 59 und bei Kopf-Hals-Karzinomen bei 56 Prozent.
Bisher hat das Verfahren bei Brust-, Darm-, Lungen-, Eierstock-, Leber-, Magen-, Bauchspeicheldrüsen- und Speiseröhrenkrebs vielversprechende Resultate geliefert. Der Vorteil gegenüber anderen und vermeintlich unangenehmeren Analyse-Verfahren, wie Darmspiegelung oder Mammographie, ist unbestritten. Damit der Bluttest aber klinisch eingesetzt werden darf, müssen weitere Studien das Verfahren testen.
Die Studie erschien im Fachmagazin «Science».